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Regelmäßiges Lesebuch, oder christliche Sittenlehre zur Leseübung für die Schulkinder — Köln, Bonn, 1787 [VD18 14371774]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38833#0070
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66 Christliche Sittenlehre
seligkeit; und z) Zum allgemeinen Beßren um
serer Nebenmenschen.

24. Lection.
Dreine Kinder , wie machet es eine liebreiche
Mutter, wenn sie ihr Kind will laufen
lehren ? habet ihr einmal darauf acht gegeben-
Sie hält ihm eine Nuß, oder Zuckerbrod, odek
sonst etwas, welches das Kind gern hätte, vor,
und ladet cs freundlich ein, solches abzuholck-
Das Kind waget es, allein darauf zuzugehen; es
überwindt alle Beschwernisse aus Liebe zu dem,
was es verlanget, und es erreichet einen doppelten
Vortheil, nämlich es bekömmt allemal das Gute,
was es verlanget hat, und es lernet gehen, welches
die Absicht der gütigen Mutter ist. Eben also,
welche Gütigkeit! machet es auch Gott der Herl
mit uns, da Er uns lehren will, unsere Pflichten
zu erfüllen, und in allem seinen Willen zu rhun.
Nicht wahr, Kinder, ihr verspüret in euch
sechsten auch einen Trieb nach allen den Gütern,
welche ihr um euch herum blicket? Gut! diesen
Trieb hat euch Gott in-der Wiege schon, uns
zwar zu dem Ende ins Herz geleget, damit ihl
darnach als nach einer zeitlichen Glückseligkeil
trachten möget; und ihr trachtet wirklich darnach/
indem ihr euch bald um dieses, bald um jenes lst/
strebet; so machen es alle Menschen. Aber gebel
einmal auf andere acht, ihr werdet sehen, dm
keiner mit einem oder dem andern Gute zufrieden
ist, sondern ein jeder will immer gern mehr unv
mehr haben , und so machet ihr es schon selbstck
auch. Aber halt, meine Kinder, wir dürfen nicht ss
blind zugehen, wie die kleinen noch unvernünftigen
Kinder, sonst werden wir, wie sie, manchesmal
fallen
 
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