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La licorne: recueil de littérature et d'art — 1.1911

DOI issue:
Nr. 2-3
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Lukács, Georg: Charles-Louis Philippe
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https://doi.org/10.11588/diglit.29337#0176
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der Ausgang nicht zweifelhaft sein. Der Zuhälter braucht
seiner Dirne nur zu winken und wenn sie auch durch die
langsam werbende Liebe des Andern, aus einem langsam
anwachsenden Ekel und aus Ermüdung sich zu dem andern
Leben zu neigen begann, so folgt sie ihm doch ohne Wider-
rede. Und der Student bleibt allein und verzweifelt : <x tu
n'as pas assez de courage pour mériter le bonheur. Pleure et
crève ! x- Das Verhältnis der Kräfte ist immer das gleiche.
Im letzten fertig-gewordenen Roman wird es zur tragisch-
grotesken Episode. Ein stiller und feiner Mann liebt da
ein stilles und reines Mädchen. In einer schönen Man-
sarden-Idylle erwächst langsam ihre gegenseitige Liebe :
ganz weissinweiss; ohne Händedrücke, ohne Umarmun-
gen. Langsam will er sie, die nie etwas anderes in ihrem
Leben kannte als Arbeit, zu der Liebe und zum Glück
führen. Doch einmal nur braucht ein Anderer, ein Starker
und Einfacher eine freie Stunde zu haben und mit ihr zu
sein, und ohne Widerstand ergeben sich die von der anderen
Liebe wachgerufenen Sinne den starken Umarmungen.
Auch hier war kein Kampf und der Sieg war im Augenblick
entschieden, wo die einfache, niedere Liebe erschien. Doch
verschieden ist der Reflex im Besiegten. Er empfindet seine

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