STAMMBÜCHER
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677. Wolf (Hugo), Komponist (1860—1903). Eigh. Musikhandschrift (m. Namen
a. d. Titel). Unterach, ,,25. Septb. (1)890 instrum.“ Titel u. 8 S. Fol.
Originalhandschrift der Partitur der ungedruckten Orchesterbearbeitung von
„Auf eine Christblume (Ed. Mörike).“ Auf einem lose beiliegenden Blatt steht ein
Titel: „Gedichte von Goethe (mit Bleistift gestrichen) comp. u. instrumentiert von
Hugo Wolf.“ Interessanterweise ist das Werk nicht ganz vollendet, vielmehr sind die
letzten 5 Takte nur angedeutet u. einige wenige Schlußtakte sind nicht vorhanden.
Es fehlt aber nichts, sondern der Meister brach vor der Vollendung der Handschrift
ab. Prachtvolle Reinschrift, die nur 2 kl. Streichungen enthält. Kostbares Stück.
678. — E. B. m. U. Unterach 12. Juni (1)891. 4 S. 8°. M. Kuvert.
An Oskar Grohe. Schöner Brief, u. a. verschiedene Zeitungsnotizen über ihn betr.
Dann aber heißt es: „Mit dem Componieren ist es rein aus. Ich glaube,
daß ich wohl nie mehr eine Note aufschreiben werde. So dumm und aus-
gedörrt bin ich mir in meinem ganzen Leben noch nicht vorgekommen. Ich hege auch
eine gründliche Verachtung für mich.“ —- In einer der für YVolf so qualvollen gänzlich
unfruchtbaren Perioden geschrieben. Dann heißt es u. a. noch: „Schärfen Sie Ihrem
Vetter od. Schwiegersohn od. Schwager od. Onkel od. wer sonst erschienen ist ein,
ja auf das Manuskript des Quartettes zu achten, da ich keine Abschriften besitze.“
Er wolle „heuer“ nach Bayreuth.
679. Zelter (Carl Friedr.), Komponist, Goethes intimer Freund (1758—1832).
1. E. B. m. U. Berlin 17. August 1822. 2 S. 8°. — 2. E. Notiz m. U. („Z.“).
2 Zeilen 1821. (Abgeschnitten).
1. Vermutlich an L. Tieck, dem er ein Manuskript seiner Lebenbeschreibung über-
sendet.
680. — E. B. m. U. B(erlin) d. 12. Febr. 1831. 1 S. 4°. Auf einem Brief von
Heinr. Beer, dem Bruder Meyerbeers.
Dank für eine Neujahrsgratulation.
681. — E. Notiz m. U. (,,Z“) am 22. Febr. 31. 1 Zeile auf 1 S. 4°. — 2. Einblatt-
druck, enthaltend die Kompositionen Zelters der beiden Gedichte von Goethe
,,Das Gastmahl“ u. „Gewohnt, gethan“, um 1800.
Zu 1.: Beschwerde eines Mitglieds der Singakademie über das „Lachen u. Plaudern
unter den Sängerinnen . . . während der Musik“.
682. — E. B. m. U. Berlin, 18. December 1831. 1 S. 4°.
An den Musikdirektor Heinr. Birnbach, auf der Rückseite von dessen Brief an Zelter.
Lehnt es wegen seines Alters ab die Patenstelle bei Birnbachs Sohn zu übernehmen.
-— siehe auch Nr. 173.
683. — Körner (Christ. Gottfr.), Schriftsteller, Vater von Theodor Körner
(1756—1831). E. B. m. U. Dresden o. J. (circa 1801). 4 S. 4°.
Offensichtlich an Zelter. Über Zelters Lehrer Karl Fasch, den Begründer der Berliner
Singakademie, dessen Biographie Zelter geschrieben hat (1801). „Für die Mittheilung
Ihrer Biographie bin ich sehr dankbar. Der Ton ist einfach und männlich, so wie es
einem wackern deutschen Künstler ziemt. Fasch, als Künstler und Mensch, ist eine
merkwürdige und interessante Erscheinung . . .“ Schreibt ferner über sein Verhältnis
zu Zelter „lieber manches, was ich in den ersten Tagen ruhig anhörte . . ., würde es
künftig Streit unter uns geben, wenn wir beisammen lebten.“
684. — — E. B. m. U. Dresden am 27. Sept. 1803. 7 S. 4°.
Der ausführliche, sehr interessante Brief ist wahrscheinlich an Zelter gerichtet. Enthält
Körners „Ansicht der Tonkunst“.
STAMMBÜCHER.
685. Stammbuch des Johann Burchard v. Anweyl und des Johann Michael
Weckerlin. 205 Bll. mit 201 Eintragungen a. d. Jahren 1556 bis 1603,
28 gemalten, 45 skizzierten Wappen und einer Federskizze: Dame
mit hoher Halskrause, Spitzmieder und Fächer. 8°. Alter Schweins-
lederband mit Blindlinien.
Dieses Stammbuch gehört zu den ältesten vorhandenen seiner Art. Die Eintragungen,
meist ohne Dedikation, sind kurz, oft eingeklebt, häufig ohne Datierung. Unter den
angegebenen Ortsnamen finden sich: Tübingen, Biturigibus Gail., Tholossae, Pictauii,
Aureliis, Tiguri u. a. Das Stammbuch dürfte von 2 Personen gleichzeitig benützt
worden sein. Die Eintragung des Haimbrandus Wenglin aus Überlingen, datiert 1560,
dem „nobili uiro Jo. Burcardo ab Anweil“ gewidmet und die des Joh. Cunrath Best-
begken, dat. 1601, dem „Dno Joanni Wegkerlin Stuodgardensis, legen die Vermutung
nahe, daß die beiden Besitzer sehr nahe befreundet v/aren, so daß sie das Stammbuch
Leo Liepmannssohn. Antiquariat. Berlin SW. 11, Bernburger Straße 14.
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677. Wolf (Hugo), Komponist (1860—1903). Eigh. Musikhandschrift (m. Namen
a. d. Titel). Unterach, ,,25. Septb. (1)890 instrum.“ Titel u. 8 S. Fol.
Originalhandschrift der Partitur der ungedruckten Orchesterbearbeitung von
„Auf eine Christblume (Ed. Mörike).“ Auf einem lose beiliegenden Blatt steht ein
Titel: „Gedichte von Goethe (mit Bleistift gestrichen) comp. u. instrumentiert von
Hugo Wolf.“ Interessanterweise ist das Werk nicht ganz vollendet, vielmehr sind die
letzten 5 Takte nur angedeutet u. einige wenige Schlußtakte sind nicht vorhanden.
Es fehlt aber nichts, sondern der Meister brach vor der Vollendung der Handschrift
ab. Prachtvolle Reinschrift, die nur 2 kl. Streichungen enthält. Kostbares Stück.
678. — E. B. m. U. Unterach 12. Juni (1)891. 4 S. 8°. M. Kuvert.
An Oskar Grohe. Schöner Brief, u. a. verschiedene Zeitungsnotizen über ihn betr.
Dann aber heißt es: „Mit dem Componieren ist es rein aus. Ich glaube,
daß ich wohl nie mehr eine Note aufschreiben werde. So dumm und aus-
gedörrt bin ich mir in meinem ganzen Leben noch nicht vorgekommen. Ich hege auch
eine gründliche Verachtung für mich.“ —- In einer der für YVolf so qualvollen gänzlich
unfruchtbaren Perioden geschrieben. Dann heißt es u. a. noch: „Schärfen Sie Ihrem
Vetter od. Schwiegersohn od. Schwager od. Onkel od. wer sonst erschienen ist ein,
ja auf das Manuskript des Quartettes zu achten, da ich keine Abschriften besitze.“
Er wolle „heuer“ nach Bayreuth.
679. Zelter (Carl Friedr.), Komponist, Goethes intimer Freund (1758—1832).
1. E. B. m. U. Berlin 17. August 1822. 2 S. 8°. — 2. E. Notiz m. U. („Z.“).
2 Zeilen 1821. (Abgeschnitten).
1. Vermutlich an L. Tieck, dem er ein Manuskript seiner Lebenbeschreibung über-
sendet.
680. — E. B. m. U. B(erlin) d. 12. Febr. 1831. 1 S. 4°. Auf einem Brief von
Heinr. Beer, dem Bruder Meyerbeers.
Dank für eine Neujahrsgratulation.
681. — E. Notiz m. U. (,,Z“) am 22. Febr. 31. 1 Zeile auf 1 S. 4°. — 2. Einblatt-
druck, enthaltend die Kompositionen Zelters der beiden Gedichte von Goethe
,,Das Gastmahl“ u. „Gewohnt, gethan“, um 1800.
Zu 1.: Beschwerde eines Mitglieds der Singakademie über das „Lachen u. Plaudern
unter den Sängerinnen . . . während der Musik“.
682. — E. B. m. U. Berlin, 18. December 1831. 1 S. 4°.
An den Musikdirektor Heinr. Birnbach, auf der Rückseite von dessen Brief an Zelter.
Lehnt es wegen seines Alters ab die Patenstelle bei Birnbachs Sohn zu übernehmen.
-— siehe auch Nr. 173.
683. — Körner (Christ. Gottfr.), Schriftsteller, Vater von Theodor Körner
(1756—1831). E. B. m. U. Dresden o. J. (circa 1801). 4 S. 4°.
Offensichtlich an Zelter. Über Zelters Lehrer Karl Fasch, den Begründer der Berliner
Singakademie, dessen Biographie Zelter geschrieben hat (1801). „Für die Mittheilung
Ihrer Biographie bin ich sehr dankbar. Der Ton ist einfach und männlich, so wie es
einem wackern deutschen Künstler ziemt. Fasch, als Künstler und Mensch, ist eine
merkwürdige und interessante Erscheinung . . .“ Schreibt ferner über sein Verhältnis
zu Zelter „lieber manches, was ich in den ersten Tagen ruhig anhörte . . ., würde es
künftig Streit unter uns geben, wenn wir beisammen lebten.“
684. — — E. B. m. U. Dresden am 27. Sept. 1803. 7 S. 4°.
Der ausführliche, sehr interessante Brief ist wahrscheinlich an Zelter gerichtet. Enthält
Körners „Ansicht der Tonkunst“.
STAMMBÜCHER.
685. Stammbuch des Johann Burchard v. Anweyl und des Johann Michael
Weckerlin. 205 Bll. mit 201 Eintragungen a. d. Jahren 1556 bis 1603,
28 gemalten, 45 skizzierten Wappen und einer Federskizze: Dame
mit hoher Halskrause, Spitzmieder und Fächer. 8°. Alter Schweins-
lederband mit Blindlinien.
Dieses Stammbuch gehört zu den ältesten vorhandenen seiner Art. Die Eintragungen,
meist ohne Dedikation, sind kurz, oft eingeklebt, häufig ohne Datierung. Unter den
angegebenen Ortsnamen finden sich: Tübingen, Biturigibus Gail., Tholossae, Pictauii,
Aureliis, Tiguri u. a. Das Stammbuch dürfte von 2 Personen gleichzeitig benützt
worden sein. Die Eintragung des Haimbrandus Wenglin aus Überlingen, datiert 1560,
dem „nobili uiro Jo. Burcardo ab Anweil“ gewidmet und die des Joh. Cunrath Best-
begken, dat. 1601, dem „Dno Joanni Wegkerlin Stuodgardensis, legen die Vermutung
nahe, daß die beiden Besitzer sehr nahe befreundet v/aren, so daß sie das Stammbuch
Leo Liepmannssohn. Antiquariat. Berlin SW. 11, Bernburger Straße 14.