Hans Fugger.
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fache Interessen waren ja den beiden Herzögen wie Hans Fugger
gemeinsam. Mit Herzog Albrecht verband ihn hauptsächlich die
Begeisterung für die Antike, wenn sich auch manchmal eine eigen-
tümliche Sammlereifersucht störend bemerkbar machte k Trotzdem
besorgte Hans Fugger sämtliche Sachen des Herzogs von und nach
Venedig, sowohl den Briefwechsel mit dem bekannten Antiquar
Jakob Strada1 2 als auch den Transport der Kunstgegenstände für
ihn3. Auch andere Sachen, wie Zobelpelze, Diamanten, Schmuck-
sachen, Kuriositäten4 vermittelte Hans Fugger für ihn. Noch öfter
und mannigfaltiger waren die Besorgungen für seinen Sohn Wilhelm.
Da finden sich Artischocken und Blumenkohl, Blumen und Pflanzen,
Tiere, kunstgewerbliche Gegenstände, Uhren, Schmuck, Edelsteine,
dann Farben aus Venedig und Nürnberg, Bücher5 und Traktate,
Prozessionsgegenstände, Sängei’ für den Kirchenchor. Sogar für
Gewinnung von Professoren für die Universität Ingolstadt wurde
die Hilfe Hans Fuggers in Anspruch genommen6. Aber auch um-
gekehrt besorgte Herzog Wilhelm Sachen für Hans, so einmal
500 Setzlinge Lachsforellen aus dem Würmsee7. Am wichtigsten
waren jedoch die gegenseitigen Empfehlungen von Künstlern. Hans
Fugger war es, der Friedrich Sustris, Antonio Ponzano, vermutlich
auch Carlo Pallago und Alexander Padovini, ebenso Wendel Dietrich
1 Näheres darüber im Kapitel VI.
2 K. B. an Herzog Albrecht 5. Juli 1568.
3 Gewöhnlich wird nur Marx Fugger als derjenige erwähnt, der diese
Dinge für Herzog Albrecht besorgte. Doch war Hans Fugger derjenige, an
den sich hauptsächlich der Herzog mit seinen Wünschen wandte, wie aus
vielen Briefen im K. B. hervorgeht. Auch machte Hans Fugger, nicht Hans
Jakob, die großen Auslagen für die Antiquitäten des Herzogs, wie fälschlich
bei Stockbauer, Die Kunstbestrebungen am bayrischen Hofe, S. 24, an-
gegeben ist.
4 K. B. an H. Albrecht 6. Februar 1569.
5 K. B. an H. Wilhelm 19. Oktober 1580. H. W. ließ für sich Bücher
über die drei spanischen Ritterorden bestellen. Vgl. Simonsfeld II, S. 554
über den Plan der Gründung eines bayerischen Ritterordens.
6 K. B. an Martin Brenner 17. Dezember 1580: „Es hat mir mein g.
Fürst und herr, herzog Wilhelm in Bayern bevolchen, durch ein vertraute
person mit D. Castellano, professorn zu Padua in der geheim handlen zu
lassen, ob und wie derselb heraus geen Ingolstatt möcht zu bringen sein;
dann ir f. G. hetten ein sonder grossen willen zu disem mann. Dieweil ich
denn zu ain sollichen niemandt als euch weiß, so wollen euch seiner gelegen-
heit halben erkhundigen und mich dasselb inn ainen brieff besonnder (dann
ich im fall ufflegen kindt) aller umbsteendt berichten.“
7 K. B. an Ul. von Preysing 2. Mai 1580; 7. Mai 1580.
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fache Interessen waren ja den beiden Herzögen wie Hans Fugger
gemeinsam. Mit Herzog Albrecht verband ihn hauptsächlich die
Begeisterung für die Antike, wenn sich auch manchmal eine eigen-
tümliche Sammlereifersucht störend bemerkbar machte k Trotzdem
besorgte Hans Fugger sämtliche Sachen des Herzogs von und nach
Venedig, sowohl den Briefwechsel mit dem bekannten Antiquar
Jakob Strada1 2 als auch den Transport der Kunstgegenstände für
ihn3. Auch andere Sachen, wie Zobelpelze, Diamanten, Schmuck-
sachen, Kuriositäten4 vermittelte Hans Fugger für ihn. Noch öfter
und mannigfaltiger waren die Besorgungen für seinen Sohn Wilhelm.
Da finden sich Artischocken und Blumenkohl, Blumen und Pflanzen,
Tiere, kunstgewerbliche Gegenstände, Uhren, Schmuck, Edelsteine,
dann Farben aus Venedig und Nürnberg, Bücher5 und Traktate,
Prozessionsgegenstände, Sängei’ für den Kirchenchor. Sogar für
Gewinnung von Professoren für die Universität Ingolstadt wurde
die Hilfe Hans Fuggers in Anspruch genommen6. Aber auch um-
gekehrt besorgte Herzog Wilhelm Sachen für Hans, so einmal
500 Setzlinge Lachsforellen aus dem Würmsee7. Am wichtigsten
waren jedoch die gegenseitigen Empfehlungen von Künstlern. Hans
Fugger war es, der Friedrich Sustris, Antonio Ponzano, vermutlich
auch Carlo Pallago und Alexander Padovini, ebenso Wendel Dietrich
1 Näheres darüber im Kapitel VI.
2 K. B. an Herzog Albrecht 5. Juli 1568.
3 Gewöhnlich wird nur Marx Fugger als derjenige erwähnt, der diese
Dinge für Herzog Albrecht besorgte. Doch war Hans Fugger derjenige, an
den sich hauptsächlich der Herzog mit seinen Wünschen wandte, wie aus
vielen Briefen im K. B. hervorgeht. Auch machte Hans Fugger, nicht Hans
Jakob, die großen Auslagen für die Antiquitäten des Herzogs, wie fälschlich
bei Stockbauer, Die Kunstbestrebungen am bayrischen Hofe, S. 24, an-
gegeben ist.
4 K. B. an H. Albrecht 6. Februar 1569.
5 K. B. an H. Wilhelm 19. Oktober 1580. H. W. ließ für sich Bücher
über die drei spanischen Ritterorden bestellen. Vgl. Simonsfeld II, S. 554
über den Plan der Gründung eines bayerischen Ritterordens.
6 K. B. an Martin Brenner 17. Dezember 1580: „Es hat mir mein g.
Fürst und herr, herzog Wilhelm in Bayern bevolchen, durch ein vertraute
person mit D. Castellano, professorn zu Padua in der geheim handlen zu
lassen, ob und wie derselb heraus geen Ingolstatt möcht zu bringen sein;
dann ir f. G. hetten ein sonder grossen willen zu disem mann. Dieweil ich
denn zu ain sollichen niemandt als euch weiß, so wollen euch seiner gelegen-
heit halben erkhundigen und mich dasselb inn ainen brieff besonnder (dann
ich im fall ufflegen kindt) aller umbsteendt berichten.“
7 K. B. an Ul. von Preysing 2. Mai 1580; 7. Mai 1580.