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II.

Hans Fuggers Haus in Augsburg
und seine Ausstattung; Friedrich Sustris, Antonio Ponzano.

Hans Fuggers Hochzeit hatte am 27. Mai 1560 am herzoglichen
Hofe zu München stattgefunden. Gleich darauf begab er sich mit
seiner jungen Frau in sein „ererbtes Haus“ nach Augsburg1. Es
war dies das altberühmte Fuggerhaus auf dem Weinmarkte. Kurze
Zeit danach, am 14. September 1560, starb sein Vater Anton
Fugger, so daß die beiden älteren Söhne Marx und Hans in den
alleinigen Besitz des Hauses kamen. Wohl gleich im Anfang wurden
die Brüder darüber einig, welchen Teil des Hauses jeder bewohnen
sollte; denn schon in der ersten erhaltenen Rechnung vom Jahre
15662 finden wir eines jeden Behausung gesondert aufgeführt:
Marx als der ältere und Administrator des Handels bewohnte den
vorderen, östlichen Teil auf den Weinmarkt hinaus, den ehemals
Jacob der Reiche und Anton mit fürstlicher Pracht hatten zieren
lassen; Hans als der jüngere mußte sich mit dem rückwärtigen, west-
lichen Teil gegen das Zeughaus zu begnügen. In welchem Zu-
stande Hans Fugger seinen Besitz antrat, läßt sich nicht mehr
sicher feststellen. Nach dem von Georg Seid 1521 sorgfältig ge-
zeichneten Plane Augsburgs stand damals schon der — jetzt mitt-
lere — Querbau, welcher das „Burgkmairhöfchen“ und den daneben-
liegenden Hof abschließt, und dessen Eck mit dem gedrungenen
Erker in das heutige Apothekergäßchen vorspringt. Vor ihm lagen
niedere Häuser und Hallen, größtenteils für Lagerzwecke. Da-
gegen zeigt uns der Plan Hans Rogers vom Jahre 1565 diesen Teil
des Hauses in gewissen Grundzügen entsprechend der heutigen

1 Fuggerchronik, S. 78.
2 F. A. 1, 2, 3 Rechnung über der drei Brüder Marx, Hans und Jacob
gemeinsame Güeter 1566.
 
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