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heim für 550 Pf. Heller1), wobei der Jude Moyses von Lutten-
burgk (Ladenburg)2) erwähnt wird. In die Regierungszeit
des Pfalzgrafen Rudolfs I. (1294—1319) fällt der Verkauf
des Dorfes Sonthofen an das Kloster Schönau (1300), wo-
bei u. A. „Anselm3) unser Jude zu Heidelberg" als Zeuge
genannt wird. 1304 wird der Jude Nathan von Odernheim
erwähnt.

Kaiser Ludwig IV. besass, ausser Heidelberg, fast
den ganzen übrigen Theil der rheinischen Pfalzgrafschaft bis
zur Teilung von Pavia (1319—1329). In Heidelberg aber
behauptete sich die Witwe des früheren Pialzgrafen Rudolf,
welche den Grafen JohaDn von Nassau zum Vormund ihrer Kin-
der bestellte. Damals hatten schon mehrere Juden in Heidel-
berg ihren Wohnsitz; denn 1321 bekennt Graf Johann, dass
er eine Urkunde „umb der Bürger Schulde und der Juden zu
Heydelberg" besiegelt habe. Aber erst unter dem folgenden
Pfalzgrafen Ruprecht I. (1329—1353 Mitregent von Ru-
dolf II. und Alleinregent bis 1390), welchem Kaiser Ludwig,
neben den Reichseinkünften von Spei er und Worms, auch
jene von La den bürg für 2500 Pf. Heller durch Urkunde vom
10. August 1335 verpfändete (KW No. 2420), scheint die An-

1) Die Summe ist KW No. 1236 fälschlich mit 150 Pf. Heller bezeich-
net, während in der Urkunde (PK) steht: de quingentis et quinquaginta
libris hall. Auch das Datum ist dort falsch angegeben, indem es in der Urk.
octavo Kai. Junii heisst, was dem 25. Mai und nicht dem 6. Juni entspricht.

2) Der im „Magazin für die Wissenschaft des Judenthums" X, 81 ge-
nannte Mose ist vielleicht mit dem unsrigen identisch. Der Ort p*VQJDl^ ist
zweifellos Ladenburg, welches auch Wiener in Frankels Monatsschrift
XII, 303 mit Lauterburg verwechselt.

3) Vielleicht ist dieser Anselm derselbe, der 1288 in Lauda sich auf-
hielt und dem der Zehnte zu Gissigheim versetzt war, für welchen er,
weil er als Jude kein Lehen empfangen konnte, einen Lehensträger aufstellen
musste (Wibel, Hohenlohische Kyrchen- und Keformations-Historie I,. 246;
III, 73). 1298, wo in Lauda eine Judenverfolgung war, mag er nach
Heidelberg geflüchtet sein. Bekanntlich hat in Lauda schon früher eine
Verfolgung stattgefunden. Dieselbe fällt in's Jahr 1235, wo wegen angeb-
licher Hostienschändung 8 Juden den Märtyrertod erlitten; vgl. Stein, isr.
Volkslehrer 1857, S. 17 ff.; Grätz Geschichte VII, 101 und Note 4; Landshuth
Amude Ha-aboda 126 ; Zeitschrift Haneseher III, 90; Birlinger Allemannia X,
5; Berliner Kobez al Jad III, 15. Näheres hierüber bei anderer Gelegenheit.
 
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