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zahl der Juden sich vergrössert zu haben1). Das bekannte
Schreckensjahr 1349 brachte auch den Juden der Kur-
pfalz Tod und Verderben. Unter den Plätzen, an welchen
damals nach den in den Memorialbüchern enthaltenen Ver-
zeichnissen Judenverfolgungen stattfanden, werden genannt:
Heidelberg, Wiesloch2), Ladenburg, Weinheim3)^
Schriesheim, Eberbach, Mosbach3), Sinsheim4), Bret-

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*) Lewe von Heidelberg wohnt in Speie r und wird 1340 in einer
Urkunde genannt; s. Hilgard Urk. v. Speier No. 461 und 528.

2) Für "pJJOTl im Deutzer Memorbuck ed. Jellinek S. 5 lies "]'bjj;m-
Wissenloeh, wie Wiesloch ursprünglich hiess (Levin in Kevue des etudes
juives Till, 134 hat schon das Richtige \

3) Diese Orte werden in dem in Mainz befindlichen Nürnberger
Memorbuch schon bei den Verfolgungen unter Rindfleisch (1298) erwähnt.

4) Schon 1318 werden Abraham de Sunneshem und sein Schwiegervater
David als Geldverleiher erwähnt (Hilgard 1. c. No. 334). Aus dem Jahre
1330 wird der gelehrte Abraham b. Moses (□"HB/JHD On~ÜN) genannt, der
Schüler des R. Meir von Rothenburg war und in seiner Jugend als on")3N
D~)ND"nß ]?n „Abraham der Vorbeter von Erfurt" bezeichnet wurde. Der-
selbe verfasste Abschriften über die Tefillin, die von Simson b. Elieser aus
Sachsen (1375) mit Bemerkungen versehen und unter dem Titel "iQN&f TTD
mit einer Abhandlung des R. Jomtof Lipmann aus Mühlhausen (Vrf. des
Nizzachon) über das Alfabet zusammengestellt wurden (herausgegeben von
Israel b. Isachar Bär von Mohilew 1804). Nach der Vermutung von Senior
Sachs (Kerem Chemed VIII, 206) sind die Bemerkungen zu den }<6'Dn nD^TI
auch von R. Lipmann aus Mühl hausen. Ueber D"lND"n-E r f ur t s. Ber-
liner im Magazin XIII, 203. Durch das das. erwähnte Sendschreiben des R.
Lipmann, der Rabbiner in Erfurt war, erhält die von Senior Sachs aufge-
stellte Vermutung eine neue Beleuchtung. Als Kuriosum sei erwähnt, dass
Wolf in Bibl. hebr. III, 160 s. v. Baruch den Titel des 'ib "iDNtf ~\T)2 ~I3D
'D* fl'JJ'S 'JH bj liybi* ]WßW mit den Worten übersetzt: Liber Baruchi
C]T"Q) qui docuit ("iDNttO R. Simsonem Eleasarem omnes ritus etc., während
er das. S. 1158 den Titel des Buches richtig angibt. Abraham Chasan von
Sinsheim wird auch in Neubauers Catalogue No. 882 genannt. Ueber den
Titel "iQNty "jrp s. Asulai Schern Hagedolim II s. v., wo auch R. Malkiel
erwähnt wird, den R. Abraham von Sinsheim als seinen Lehrer bezeichnet
(MIUHD bi&2bi2 nin 'tlDl) und der vielleicht identisch ist mit R. Malkiel
Aschkenasi, welcher im n"bw S. 227 vorkömmt (cf. Schern Hagedolim s. v.).
R. Malkiel wäre demnach Rabbiner in Hagenau gewesen (wenn NJTtfnD so
gelesen werden darf), wo bekanntlich schon um die Mitte des 13. saec. viele
Juden wohnten, wäre dann später (vielleicht in Folge der um jene Zeit ge-
planten Verfolgung der Juden in Hagenau, worüber der Bericht des Ri-
cherius Senonensis in Böhmer Fontes III, 58 nachzusehen ist, der allerdings
 
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