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alle Rechte der Juden in Heidelberg „und anderswo" ge-
messen soll. Meister Isack von Bingen, sesshaft zu Mainz,
wird auf 5 Jahre in Schutz autgenommen und darf in einem
der kurfürstlichen Schlösser wohnen, ohne hierfür irgend eine
Steuer zu zahlen. Will er die Pfalz wieder verlassen, so wird
ihm sein Herr „guden und liben freden und geleide geben one
geverde"J). Im gleichen Jahre werden Salman aus K-arben
und Sanwel aus Mayen in pfälzischen Schutz in Bacharach
aufgenommen gegen 10 fl. jährlich, wenn sie dableiben, und
40 fl., wenn sie wieder wegziehen. Pfalzgraf Ruprecht der äl-
tere erlaubt dem Juden Lebelang, in Heidelberg „oder in
andern unsern slossen by dem Rine, wo er wonen wiltt zu woh-
nen und auch eine Schule zu errichten „in aller der masse, als
andere homeister (Hochmeister) der juden in des richs Steden
Nduont". Auch die „geste", welche in Lebelangs Schule kommen,
sollen des Pfalzgrafen Schutz geniessen; wenn jedoch einer von
ihnen Geld ausleihen sollte, so soll er dem Pfalzgrafen „do vone
dienen". Für diese Freiheiten, welche Lebelang 6 Jahre nach
einander geniessen soll, hat er jährlich dem Vogt von Heidel-
berg 20 Pfd. Heller Speierer oder Wormser Währung zu
zahlen (PK ibid. 66, KW No. 3591). 1366 wird dem Juden
Leo aus S p e i e r 2) nebst seinem Vater Jacob und seiner
Schwiegermutter die Erlaubniss ertheilt, in Heidelberg oder
anderswo im pfälzischen Land zu wohnen gegen eine jährliche
Abgabe von 20 fl.; desgleichen wird dem Juden Salman aus
Weinheim gestattet, gegen"jährliche 10 fl. daselbst oder „in
andern unsern slossen bi dem Rine" zu wohnen ;i); Simelin aus
Heidelberg und Liebermann aus Wein heim werden gegen
ein Schutzgeld von 50 fl. in Heidelberg aufgenommen.

r) Derselbe hatte dem Kurfürsten in Geldangelegenheiten Dienste ge-
leistet, da der Burggraf Werner Knebel zu Stalberg und andere Diener auf
des Kurfürsten Geheiss bei Isack, 1300 fl. als Darlehen aufgenommen hatten
(PK ibid. 62).

2) Wohl identisch mit dem oben S. 3 Anm. 1 genannten Lewe aus
Spe ier.

3) Im gleichen Jahre wird vom Pfalzgrafen, als Bevollmächtigten des
Herzogs Albrecht von Baiern, Bürgern von Begensburg u. A. das grosse
und kleine Judenhaisgericht verliehen (PK ibid. 82, 86, 87).

Löwensteiii, Geschichte der Juden in der Kurpfalz. 2
 
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