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derer Fächer zugeteilt. Die den Juden gehörigen Bücher
wurden denselben bei ihrer Vertreibung abgenommen und vom
Kurfürsten der Universität geschenkt. Diese verkaufte den
grössten Theil und behielt nur ein Talmudexemplar „pro futura
utilitate universitatis" zurück, das jedoch auch bald in Geld
umgesetzt wurde, da es weder im Katalog von 1396 (wo nur
2 Bücher verzeichnet sind, die „inter libros Judeorum" sich
vorfanden), noch in jenem aus der Mitte des 15. Jahrhunderts
vorkömmt (Töpke 662 Anm. 4). Wenn Wilken (Geschichte der
Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten Heidelberger
Büchersammlungen, Heidelberg 1817) sagt: „es zeugt von dem
guten Sinn der damaligen Väter unserer hohen Schule, dass sie
eine Ahnung von der Wichtigkeit der Erlernung der hebr.
Sprache hatten und daher den Beschluss fassten, einen Talmnd
zu künftigem Gebrauch der Universität zurückzubehalten", so
sprechen die angeführten Umstände gegen diese Annahme.
Ausserdem wurde schon von anderer Seite (Berliner im Lit. Bl.
der „Jüd. Pr." 1876, S. 11) darauf hingewiesen, dass Reuch-
lin, der 3 Jahre lang in Heidelberg sich aufhielt, von dem
Vorhandensein dieser Talmudhandschrift nichts gewusst hat, da
er, nach einer 1512 in die Talmudhandschrift der Karls-
ruher Hofbibliothek von ihm eingetragenen Bemerkung, bis
zu diesem Jahre noch kein Talmudexemplar zu Gesicht bekom-
men hatte.

Besonders warm empfiehlt Ruprecht II. in einem abschrift.
lieh erhaltenen Zeugnisse (PK ibid. 113) *) den zum Christen-
tum übergetretenen Johannes von Lyppa und seine Frau, die
früher Juden waren und nun ganz verarmt sind, allen seinen
geistlichen und weltlichen Unterthanen zur Unterstützung.

Durch Urkunde vom 9. Februar 1394 (PK ibid. 117; KW
No. 5536; ZG II, 272) schenkt er die Judenschule zu Neu-
stadt und das daran gelegene Gärtchen, die ihm heimgefallen

legiums anordnete, trotzdem die Univ. ihm die Berechtigung hierzu absprach
(Winkelmann 1. c).

x) Die Urkunde trägt kein Datum, steht aber zwischen solchen aus
den Jahren 1393 und 1394. Eine ähnliche Empfehlung von bekehrten Juden
aus Lamsheim durch K. Kuprecht d. a. 1404 findet sich PK 5, 78 (vgl.
Löwenstein, Geschichte der Juden am Bodensee 1879, S. 35 und 121).
 
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