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Gotschalk aus Kreuznach auf 5 Jahre in seinen Schutz; der-
selbe hat in den ersten 2 Jahren keinen Zins zu zahlen, in den
3 folgenden hat er jährlich 10 fl. nach Heidelberg- zu ent-
richten (PK 459, 194).

Eine besondere Einnahmequelle für Ruprecht war der
güldene Opferpfennig' und die halbe Judensteuer, die ihm aus
dem ganzen Reiche zufloss und wohl nicht wenig1 dazu beitrug,
den stets geldarmen König- günstig- für die Juden zu stimmen,
Zwei kurpfälzische Juden, Elias von Weinte im1), der im
Schutze des Erzbischofs von Mainz (Onkel K. Ruprechts III.)
stand und Isaac von Opp e n hei m 2) wurden zu Steuereinnehmern
bestellt und mit weitgehendsten Vollmachten versehen. Auch
die „frevele und bräche von Juden geschehen" sollten sie „bes-
sern" und durften dagegen den 4. Teil aller dem Könige aus
dem Opferpfennig und aus den „brächen" zufallenden Einkünfte
bis auf Widerruf für sich behalten.3).

In der Geschichte der Kurpfalz verschwinden nunmehr die
Juden für längere Zeit. Wenn sie dennoch hie und da an ein-
zelnen Plätzen noch auftauchen, so wurden sie aus Rücksicht

1) Derselbe wird von K. Ruprecht in Bens heim aufgenommen und
ihm gestattet, säumige Schuldner vor Gericht zu belangen (PK 548, 63).
Dessen Haus und Hof gibt der König durch Urk. d. d. Alzei, 18. April
1403 seinem Protonotarius Johannes von Weinheim zum Geschenk mit
dem Vorbehalt, dass der König und seine Erben in der Pfalzgrafschaft, so
oft sie nach Wein heim kommen, in diesem Hofe ihre Herberge nehmen
dürfen (PK 459, 154; cf. Chmel Eegesta Ruperti Eegis Romanorum S. 85).

2) Die Angabe in Frankels Mtsch. 1. c. S. 288, dass Isaac von Oppen-
heim mit Ende des Jahres 1403 verschwindet, ist unrichtig, da nach PK
467, 86 K. Ruprecht denselben am 11. Dezember 1404 in seinen Schutz
nimmt, da er „etwevil zyt" sein Jude gewesen und sich in des Königs „Ge-
schäften wol und getreulich" gehalten und bewiesen hat. Die am 20. Juni
1407 in Heidelberg gefertigte Urkunde, nach welcher Ruprecht der
Mutter Isaac's, sowie dessen Witwe und Kindern gestattet, ihre etwaigen
Streitigkeiten mit andern Juden oder Jüdinnen nur durch Meister Israhel

' entscheiden zu lassen (PK 467, 112) bezieht sich wahrscheinlich auf die Fa-
milie des Isaac von Oppenheim, der demnach etwa 1407 gestorben ist
(vgl. Wiener, Regesten S. 65, No. 76). Ueber R. Israhel s. Wiener das. S.
73 ff. und S. 254, No. 80; Frankel Mtsch. XIII, 102 ff.; Stobbe, Juden in
Deutschland, S. 147.

3) Urkunde d. d. Heidelberg, 17. August 1402 in PK 467, 51;
548, 7. 8. 40 ff. ZG IX, 279.
 
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