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Löwenstein, Leopold
Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland (Band 1): Geschichte der Juden in der Kurpfalz: nach gedruckten und ungedruckten Quellen dargest. — Frankfurt a. M., 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.22391#0123
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delb erg kaum verlassen kennten, nm nach dem Lande zu zie-
hen, „sintemahlen 1. wir Dasjenige, was wir von unserm Ver-
mögen weg salviretcgehabt, mit grossen Kosten anhero gebracht
und unser häusliches Wesen hieselbst eingerichtet und ohne ge-
ringen Schaden nicht anderwerts wider transportiren können.
2. Die an Mannheim nah gelegene Orter meistens ruiniret
und die andern, wo wir hetten unterkommen können, wie be-
kannt, mehr denn zuviel besetzt, 3. Weilen wir gesinnet, gleich
mit den ersten wieder zu bauen, auch bereits theils mit ausrau-
mung der fundamenten einen Anfang gemacht haben und also
von hier aus am füglichsten dahin ab- und zureisen und die
Nothdurft dabei verfügen können". Die 11 Unterzeichner, wo-
runter 2 Krämer, die keine offene Läden haben und nicht hau-
siren wollen, sowie 3 Viehhändler und 3 ..Kosskämm" sich
befinden, welche der Herrschaft und der Stadt im Brückengeld
nützlich sind, bitten daher inständigst, noch so lange in H e i-
clelberg-wohnen zu dürfen, bis sie wieder nach Mannheim
sich begeben können. V

-in einem zweiten Gesuch der aus Mann Iieim geflüchteten
Juden richten dieselben an den Kurfürsten die Bitte, es möchte
an die Oberämter Heidelberg, Weinheim, Mosbach und
Br et heim, wo man ihnen nicht gestatten will, ihren Unterhalt
so lange zu suchen, bis sie wieder nach M a n n h e i m zurück-
kehren können, entsprechende Weisung ergehen, dass sie auf
kurze Zeit aufgenommen werden und ihnen erlaubt sei, ihre
Nahrung ungehindert zu suchen, da sie doch nur „durch das
alzu grausame procediren der Franzosen und darauf erfolgten
erbärmlichen ruin der Stadt Mannheim" zu diesem Schritte
gezwungen worden seien.

Zur Bekräftigung dieser Gesuche wurde von sämtlichen
aus M an n h e i m nach H ei d e 1 b e r g geflüchteten Juden eine
Eingabe an den Magistrat in Mannheim gerichtet, aus wel-
cher zugleich ein Einblick in die Schicksale zu gewinnen ist,
welche die Juden in Mannheim während der Belagerung der
Stadt zu erdulden hatten. Die Eingabe lautet:

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