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Löwenstein, Leopold
Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland (Band 1): Geschichte der Juden in der Kurpfalz: nach gedruckten und ungedruckten Quellen dargest. — Frankfurt a. M., 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.22391#0126
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machten Gelder /: ohnerachtet die Stadt schon vom Feinde be-
rennet war .-/ theils von Frankfurt baar abholen, theils auch
neben andern zu Mannheim unser Geld zuschiessen; Item zu
Verpflegung der Garnison unser Yieh in die Festung und noch
andere Vorrat hingeben müssen, und endlich uns zeitwährender
sothaner Belagerung bei dem in die Stadt eingeworfenen sehr
vielen Feuer und Bomben, als getreue schutzverwandte unter-
thänigst erwiesen haben". Da nun um Heidelberg herum
diesseits des Neckars bis gegen Heilbronn fast Alles einge-
äschert und auch jenseits des Rheins „beinahe Alles auf's Ab-
brennen ankommet", wobei noch ausserdem zu besorgen ist, es
könnten auch die übrigen wenigen Orte derart mit Winterquar-
tieren belegt werden, dass sie, die Petenten, nicht wissen, wo-
hin sie sich wenden sollen, so erwarten sie von der Gnade des
Kurfürsten, dass er ihrem Gesuche entsprechen werde, wogegen
sie hoffen, mit beginnendem Frühling, ihrem „steif gefassten und
eifrigen Vorhaben nach", den ersten Anfang zur Wiederaufbau-
ung der Stadt Mannheim zu machen.

Kurfürst Philipp Wilhelm schickte am 9. Xovember 1689
diese Bittschrift seinen Regierungsbeamten zur Begutachtung.
Dieselben befürworten das Gesuch und begründen dieses u. A.
damit, dass die Bittsteller „bei jetziger starker Einquartirung
der Bürgerschaft wohl zu Hilfe kommen können", weshalb sie
auch weiter beantragen, an die Aufenthaltserlaubnis die Beding-
ung zu knüpfen, dass die Petenten wöchentlich zu den Einquar-
tirungskosten in Heidelberg beitragen und zwar mit der
Hälfte derjenigen Summe, welche die sonst hier wohnenden
.Juden hierzu kontribuieren. Mit einer diesem Antrag entsprechen-
den Entscheidung des Kurfürsten fand die Angelegenheit ihre
Erledigung.
 
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