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v. Wiser wendet sich an den Kurfürsten betreffs Leutershau-
s en, das- sein Vater vom Grafen v. Hamilton als Lehen gekauft
und wo schon zu Hamiltons Zeiten Juden gewohnt haben: er
selbst geniesse das Recht, Juden zu halten, schon mehr als 40
Jahre; „nun wird Jedermann einsehen, class dieses Recht, reci-
piendi oder vielmehr tolerandi judaeos, ein vigore Aureae Bullae
Electoribus tantum zukommendes, folglich ein von der Landes-
fürstenobrigkeit abhängendes Regale und Gerechtsam sei, das
auch einem Vasallen zu Lehen gegeben werden könne"; er
erwartet daher, dass die kurpfälzische Regierung dieses Recht
ihm auch ferner belasse. Ferdinand Josef Graf v. Wiser wen-
det sich in gleichem Sinne an den Kurfürsten wegen seiner
Juden in Siegelsbach, die er nicht aufgenommen, sondern
bei Erwerbung des Lehens schon vorgefunden habe. Der kur-
pfälzische Archivar Stengel, um seine Meinung über den hin-
aufgeworfenen Rechtsfall befragt, antwortet dem Kurfürsten d.
d. Mannheim 6. Juli 1743 Folgendes:

„®en 9ttebergertdjt§ Herren ftebt gar nidjt 311, Suben a'npneljmen,
inbem 1. ba§ Otedjt, bte 2»uben anpnefjtnen unb p fdjtrmen, bor 3etten
ben rbmtfdjen Röntgen atiein gugeftanben, töte bann and) i" libro ad vitam

Ruperti Eomauorum Eegis, comitis Palatiui et Electoris %U \d)CU, ttne bcr

römifcfje töntg bte 3uben p äftatng; £rter, töln, ^ranffurt, ©pejjer,
3Borm§, ßanbau, im gangen ©Ifafc, 9tegen§burg, ßtnbau 2c. in @d)irm
genommen, fetbtgen einen f)of)en Sfteifter gefegt, eine Orbnuttg, tote eS
mit felbtgen gehalten merben fotte, au§gef)en, attcf) ifjm ober be§ 3letcp
Cammer ba§ ©djtrmgelb 31t 15 ft. aud) meljr, ober weniger erlegen
laffen. — 2. fofbane§ ^edjt als ein regale an bte ©fjntbfalg fontmen,
mie benn in allen privilegiis et confirmationibus bereu ^itben au§brücflirf)
gebadjt mirb, fo tft aud) 3. ein patent (Sfjurfürften S)ßl)iltppi Dorbanben,
mortnnen berfelbe Wöm. £ön. 9Jkf. p (gefallen, ben 3uben par geftattet,
burd) feine Sanbe p manbeftt, bartn aber feine raucrjerltdjeu öanbeln p
treiben, aud) in ben Orten, töo Stjurüfalg ba§ ©eleit fjabe, fid) burd)ge-
leiten p laffen unb babei ba§ 3oII= @djtwt= unb ©eleit ®elb, mie \t\-
fommen§, an ßtjurbfalg p pblen, ba^i fid) geleitlid) p fm^en, ba bann
bon &f)urbfal§ ttmen Suben ber «Sdjirm berfürocfjen mirb. 4. tft befaunt,
baß bte ^iebergeridjt§=£)erren meiter nid)t§, al§ bte ^u^barfetten p ge-
niesen fjaben, unb mo felbige and) eine (Seredjtigfeit Ijaben, foldje docirt
merben mufe; map nod) le^ttdjen fommt, baf3 e§ ben (^tjurbfälgifdjeu
Untertrjanen p rttdEjt geringem ©diaben gereichen falte, mann ben lieber;
gertd)t§f)erren, in benen metftentetl§ mitten in ©fjurbfalg gelegenen Orten,
 
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