Das darf Sie nicht irren, daß sie einander im Leben nicht
gesehen. Im Geiste waren sie doch vereint, und im Him-
mel wie in der Geschichte haben sie sich die Hände
gegeben." Und dem entsprach Eberle mit einer poe-
tisch-allegorischen Komposition, die freilich zu unserm
Dürer am Sonntagmorgen und all unsern bürgerlich
gemütlichen Bildern im grellsten Widerspruch stand.
Vor dem Throne der Kunst sah man rechts A. Dürer,
links Raffael, beide bekränzt, die Hände sich reichen;
hinter Dürer Kaiser Maximilian, M. Luther, W. Pirck-
heimer und M. Wolgemut; hinter Raffael die Päpste
Julius II. und Leo X., Bramante und P. Perugino; im
Hintergründe die Landschaften von Nürnberg und Rom.
Da die Bilder in die Rahmen gotischer Fenster gefaßt
waren, blieben in der Höhe drei Rosetten und unten ein
Sockel. Für die Rosetten waren die allegorischen Figu-
ren der heiligen Geschichte, Legende und Profan-
geschichte bestimmt, für den Sockel eine Arabeske mit
dem Genius Dürers, der Rauchfaß und Schaufel trägt
als Wahlspruch ,,Bete und arbeite!", während der
Genius Raffaels liebliche Blumen pflückt. Bei den an-
dern Bildern waren die Rosetten mit den Bildnissen
großer Zeitgenossen (nur am ersten mit bezüglichen
Heiligen), der Sockel aber mit den bezeichneten Stellen
aus A. Dürers Tagebuch und einem Briefe Pirckheimers
ausgefüllt.
So stark übrigens auch in uns das Gefühl von dem
Gegensätze war, in welchem wir uns dem Meister gegen-
über befanden, die Vorbereitungen zum Fest, das Fest
selbst, die herzliche Teilnahme litt dabei keine Beein-
trächtigung. Es ging alles gut und rasch vonstatten, und
wir zogen eine Woche vor dem Feste in Nürnberg ein
(um die Bilder dort zu malen) und wurden auf das herz-
lichste und gastfreundlichste aufgenommen. Von meh-
reren eingeladenen und erwarteten Gästen, von deren
Gegenwart man sich eine hohe Steigerung der Fest-
freude versprach, waren schöne und herzliche, aber
gesehen. Im Geiste waren sie doch vereint, und im Him-
mel wie in der Geschichte haben sie sich die Hände
gegeben." Und dem entsprach Eberle mit einer poe-
tisch-allegorischen Komposition, die freilich zu unserm
Dürer am Sonntagmorgen und all unsern bürgerlich
gemütlichen Bildern im grellsten Widerspruch stand.
Vor dem Throne der Kunst sah man rechts A. Dürer,
links Raffael, beide bekränzt, die Hände sich reichen;
hinter Dürer Kaiser Maximilian, M. Luther, W. Pirck-
heimer und M. Wolgemut; hinter Raffael die Päpste
Julius II. und Leo X., Bramante und P. Perugino; im
Hintergründe die Landschaften von Nürnberg und Rom.
Da die Bilder in die Rahmen gotischer Fenster gefaßt
waren, blieben in der Höhe drei Rosetten und unten ein
Sockel. Für die Rosetten waren die allegorischen Figu-
ren der heiligen Geschichte, Legende und Profan-
geschichte bestimmt, für den Sockel eine Arabeske mit
dem Genius Dürers, der Rauchfaß und Schaufel trägt
als Wahlspruch ,,Bete und arbeite!", während der
Genius Raffaels liebliche Blumen pflückt. Bei den an-
dern Bildern waren die Rosetten mit den Bildnissen
großer Zeitgenossen (nur am ersten mit bezüglichen
Heiligen), der Sockel aber mit den bezeichneten Stellen
aus A. Dürers Tagebuch und einem Briefe Pirckheimers
ausgefüllt.
So stark übrigens auch in uns das Gefühl von dem
Gegensätze war, in welchem wir uns dem Meister gegen-
über befanden, die Vorbereitungen zum Fest, das Fest
selbst, die herzliche Teilnahme litt dabei keine Beein-
trächtigung. Es ging alles gut und rasch vonstatten, und
wir zogen eine Woche vor dem Feste in Nürnberg ein
(um die Bilder dort zu malen) und wurden auf das herz-
lichste und gastfreundlichste aufgenommen. Von meh-
reren eingeladenen und erwarteten Gästen, von deren
Gegenwart man sich eine hohe Steigerung der Fest-
freude versprach, waren schöne und herzliche, aber