hätte; unklar ist nur, wieso Dürer ein Empfehlungsschreiben
an Schongauer mitgegeben worden sein sollte, wenn er — was
Tatsache ist—in Nürnberg blieb und zuWolgemut in die
Lehre kam (nach seiner Familienchronik am 30. November i486).
Mit dem von Scheurl erwähnten Buch Dürers über die Theo-
rie des Malens können nur handschriftliche Entwürfe gemeint
sein, die entweder für die ,,Unterweisung der Messung" und
die ,,Proportionslehre" verwandt wurden oder für die Frag-
ment gebliebene ,,Speise der Malerknaben" benutzt werden
sollten. In Bologna war Dürer von Venedig aus. Er schrieb
darüber Mitte Oktober 1306 an Pirckheimer, er werde ,,gen
Bologna reiten um Kunst willen in heimlicher Perspektiva, die
mich einer lehren will".
Die genealogische Aufzeichnung Christoph Scheurls von 1542
bezieht sich auf dessen Neffen Albrecht Scheurl, den Sohn eines
Bruders von Christoph und einer geborenen Zingel. Es heißt zu-
vor :,,Albrecht Dürer, der deutsche Apelles und künstliche Maler
bei seinen Zeiten, hob ihn [Albrecht Scheurl] aus der Taufe."
Die Mitteilung, daß die Nürnberger Dürers Grab geöffnet
hätten, um eine Totenmaske anzufertigen, ist noch einmal
bezeugt in dem um 1620 entstandenen Inventar zu einer ver-
schollenen Dürer-Sammlung, die vermutlich dem Maler Fried-
rich von Falkenburg gehörte, der 1607 den Helleraltar kopierte.
Unter Nr. 11 ist verzeichnet: ,,Item noch sein todt contrafect
von gibs ubr sein angesicht geformpt, als er 3 tag ist undr erden
gelegen, sampt ein abgus von seinr handt."
Ricardus Sbrulius (Riccardo Sbroglio) aus Udine in Ober-
italien wurde von Ulrich von Hutten zu den fahrenden Poeten
gerechnet, die für einen Bissen Brot jedes beliebige Lob- oder
Schmähgedicht verfaßten. Nachdem Sbrulius 1306 mit Dürer
und Scheurl in Italien zusammengetroffen war, ging er nach
Wittenberg, wo er 1507 Baccalaureus und 1308 Magister der
Artistenfakultät wurde. Später tauchte er in Frankfurt am Main,
Köln und anderen Städten auf; 1322 wurde er Lehrer in Frei-
berg in Sachsen. Ein Bildnis des Sbrulius von Dürers Hand ist
nicht bekannt. Wenn das für die Ruhmsucht der damaligen
Poeten typische Epigramm auf Wahrheit beruht, so dürfte es
sich um eine Porträtzeichnung gehandelt haben.
Soden — F. Roth, Reformation — Bruck — Frie-
densburg, 71 f.—Rupprich—Steinmetz, 118,120 f.—
248
an Schongauer mitgegeben worden sein sollte, wenn er — was
Tatsache ist—in Nürnberg blieb und zuWolgemut in die
Lehre kam (nach seiner Familienchronik am 30. November i486).
Mit dem von Scheurl erwähnten Buch Dürers über die Theo-
rie des Malens können nur handschriftliche Entwürfe gemeint
sein, die entweder für die ,,Unterweisung der Messung" und
die ,,Proportionslehre" verwandt wurden oder für die Frag-
ment gebliebene ,,Speise der Malerknaben" benutzt werden
sollten. In Bologna war Dürer von Venedig aus. Er schrieb
darüber Mitte Oktober 1306 an Pirckheimer, er werde ,,gen
Bologna reiten um Kunst willen in heimlicher Perspektiva, die
mich einer lehren will".
Die genealogische Aufzeichnung Christoph Scheurls von 1542
bezieht sich auf dessen Neffen Albrecht Scheurl, den Sohn eines
Bruders von Christoph und einer geborenen Zingel. Es heißt zu-
vor :,,Albrecht Dürer, der deutsche Apelles und künstliche Maler
bei seinen Zeiten, hob ihn [Albrecht Scheurl] aus der Taufe."
Die Mitteilung, daß die Nürnberger Dürers Grab geöffnet
hätten, um eine Totenmaske anzufertigen, ist noch einmal
bezeugt in dem um 1620 entstandenen Inventar zu einer ver-
schollenen Dürer-Sammlung, die vermutlich dem Maler Fried-
rich von Falkenburg gehörte, der 1607 den Helleraltar kopierte.
Unter Nr. 11 ist verzeichnet: ,,Item noch sein todt contrafect
von gibs ubr sein angesicht geformpt, als er 3 tag ist undr erden
gelegen, sampt ein abgus von seinr handt."
Ricardus Sbrulius (Riccardo Sbroglio) aus Udine in Ober-
italien wurde von Ulrich von Hutten zu den fahrenden Poeten
gerechnet, die für einen Bissen Brot jedes beliebige Lob- oder
Schmähgedicht verfaßten. Nachdem Sbrulius 1306 mit Dürer
und Scheurl in Italien zusammengetroffen war, ging er nach
Wittenberg, wo er 1507 Baccalaureus und 1308 Magister der
Artistenfakultät wurde. Später tauchte er in Frankfurt am Main,
Köln und anderen Städten auf; 1322 wurde er Lehrer in Frei-
berg in Sachsen. Ein Bildnis des Sbrulius von Dürers Hand ist
nicht bekannt. Wenn das für die Ruhmsucht der damaligen
Poeten typische Epigramm auf Wahrheit beruht, so dürfte es
sich um eine Porträtzeichnung gehandelt haben.
Soden — F. Roth, Reformation — Bruck — Frie-
densburg, 71 f.—Rupprich—Steinmetz, 118,120 f.—
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