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Lullies, Reinhard
Vergoldete Terrakotta-Appliken aus Tarent — Heidelberg, 1962

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.31764#0061
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DATIERUNG

Wie die Tafentinet Appiiken in technischet Hinsicht, so ttagen sie — in ihtet
Gesamtheit bettachtet — auch dem Stii nach einen vethältnismäßig seht einheit-
lichen Chataktet. Jedenfails lassen sich stilistische Untetschiede von nennenswertet
Bedeutung zwischen den einzelnen Exempiaten und Fundkomplexen, die auf eine
längete Entwicklung innethalb det Gattung und damit auf einen gtößeten zeitlichen
Abstand hindeuten könnten, nicht etkennen^°°. Dennoch heben sich ältete Apphken
von solchen einet foctgeschtitteneten Stilstufe ab. So tepfäsentieren die viet Zwei-
hgutengtuppen und die dtei mit ihnen zusammen etwotbenen Tiete in München
(S. 16f. Nt. 1-7; Taf. 10-12. 13, 3) gegenübet andeten Setien ein ftühetes Stadium
det Entwicklung^°°. Die Münchnet Zweihgutengtuppen zeichnen sich dutch den
untetsetzten Kötpetbau und den schlichten Faltenstil, dutch tuhige Bewegungen
und einlache Kompositionen aus. Diesen Eigenschaften entsptechen die gedtunge-
nen Kötper des weiblichen Panthets und des Löwengteifen und die Festigkeit ihtet
plastischen Fotmen. Dem Löwengteifen in München auf das Engste vetwandt und
möglichetweise aus den gleichen Matfizen gewonnen ist ein zweitet Löwengteif,
den Dt. Käppeli zusammen mit einem Rachen Gotgoneion aus dem tömischen
Kunsthandel füt seine Sammlung etwotben hat (S. 14f. Nt. 1.11; Taf. 8,1. 2). Auch
dieses Tiet muß demnach zu den früheten Exemplaten gehöten. Stilistisch jünget
dagegen sind die Appliken aus dem Gtabfund von det Via Icco in Tatent (VI.
S. 27f. Nt. 1-14; Taf. 23-25). Die Figuten dieset Setie sind schlanket und höher
gewachsen. Ihte Att sich zu bewegen ist gelöstet und geschmeidiget. Die Falten
sind zügiget und schwungvollet wiedetgegeben. Aus det Haltung und Wendung
det Köpfe und aus dem Blick einzelnet Gestalten spticht ein Pathos, das den Ap-
pliken det Münchnet Setie noch ftemd ist. Auch zwischen den Tieten in München
und von der Via Icco (VI) sind stilistische Untetschiede zu beobachten. So weicht
zum Beispiel det einzelne Panther in Tatent von dem weiblichen Panther in Mün-

Die alte, unbestimmte Datietung det Appliken in das 4. und 3. Jh. (vgl. Jacobs-
thal, Mel. Reliefs 107) ist noch jüngst von N. Degtassi in modihziettet Fotm, abet ohne
weitete Begtündung in dem Katalog det Tutinet Ausstellung „Oti e atgenti delFItaüa
antica" (Juni-August 1961) 114 Nt. 347/51 wiedetholt worden („Fine IV - inizio III
sec. a. C.").
Det Gteif (S. 17 Nt. 7; Taf. 13, 3. 12, 1) ist etwas kleinet, Hachet und zietlichet
als det weibliche Panther und det Löwengteif aus det Münchnet Setie (S. 17 Nt. 5. 6;
Taf. 11, 1. 2. 12, 4. 7). Er stammt wohl aus älteren Mattizen als die beiden anderen Tiere.
Das schließt aber nicht unbedingt aus, daß er gleichzeitig mit ihnen entstanden ist und an
dem gleichen Sarkophag verwendet war.
 
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