88
nem fast riesenmäßigen Körper die traurigen Folgen,
welche das sitzende Leben gewöhnlich nach sich zieht,
und wie sehr auch von seinen - reunden in ihn gedrun-
gen ward, so konnte er sich doch nicht entschließen,
feine Thätigkeit zu mäßigen, und Arzneymittel zu ge-
brauchen Den 2-ten September 1735 wohnte er
frühe der öffentlichen Prämienaustheilung für die
Mädchenschulen zu St. Peter und Nachmittags der
Prämienaustheilung für die Mädchenschulen zu S(.
Burkard bey; und machte darauf eine Visite von
Amtswegen. Im Rückwege von dieser Visite ward
er von den heftigsten Schmerzen einer Entzündungs-
kolik überfallen. Er hielt sie für sichere Vorbothen
Des Todes; ließ ungesäumt seinen Beichtvater rufen,
empfieng die den Sterbenden verordneten Sacramen-
te, machte sein Testament, in dem er feine vom
Schulwesen handelnde Bücher demSchullehrer-Semi-
narium schenkte, und überließ sich übrigens denAerz»
Len. Anfangs klagte er sehr über Schmerzen. Als
er darauf zu klagen aufhörte, und gefragt wurde, ob
die Schmerzen nachließen, antwortete er: Sie lassen
eben nicht nach- Aber rneine ^sticht ist, zu leiden
und zu schweigen. Alle Arzneymittel, die dem Kran-
ken verordnet wurden, waren vergebens: er sah den
Lod vor Augen, und gieng ihm in der Blüthe seines
Alters mit wahrem Heldenmuthe entgegen. Das
Resultat des über ihn gehaltenen medicinischen Con-
ciliums, das er durchaus wissen wollte: er habe nur
noch vier Stunden zu leben, hörte er mit einer
Gelassenheit an, die alle Anwesenden in Erstaunen
setzte. Alle, die ihn während seiner Krankheit zu be-
suchen verlangten, ließ er vor; und bath sie im Falle,
Daß er sie unwissend beleidigt hätte, um Vergebung.
Einige Personen, die er durch seine FreymüthigkeiL
Leleidigt zu haben glaubte, ließ er durch Bothen um
Verg bunz bitten. Seine Freunde tröstete er über seinen
Verlust. Am Ende der zwey und zwanzigsten Stunde sei-
nerLeiden, derviertennachden gehaltenen mcdicinischm
Concilium gab er voll des kindlichen Zutrauens zu
Gott,
nem fast riesenmäßigen Körper die traurigen Folgen,
welche das sitzende Leben gewöhnlich nach sich zieht,
und wie sehr auch von seinen - reunden in ihn gedrun-
gen ward, so konnte er sich doch nicht entschließen,
feine Thätigkeit zu mäßigen, und Arzneymittel zu ge-
brauchen Den 2-ten September 1735 wohnte er
frühe der öffentlichen Prämienaustheilung für die
Mädchenschulen zu St. Peter und Nachmittags der
Prämienaustheilung für die Mädchenschulen zu S(.
Burkard bey; und machte darauf eine Visite von
Amtswegen. Im Rückwege von dieser Visite ward
er von den heftigsten Schmerzen einer Entzündungs-
kolik überfallen. Er hielt sie für sichere Vorbothen
Des Todes; ließ ungesäumt seinen Beichtvater rufen,
empfieng die den Sterbenden verordneten Sacramen-
te, machte sein Testament, in dem er feine vom
Schulwesen handelnde Bücher demSchullehrer-Semi-
narium schenkte, und überließ sich übrigens denAerz»
Len. Anfangs klagte er sehr über Schmerzen. Als
er darauf zu klagen aufhörte, und gefragt wurde, ob
die Schmerzen nachließen, antwortete er: Sie lassen
eben nicht nach- Aber rneine ^sticht ist, zu leiden
und zu schweigen. Alle Arzneymittel, die dem Kran-
ken verordnet wurden, waren vergebens: er sah den
Lod vor Augen, und gieng ihm in der Blüthe seines
Alters mit wahrem Heldenmuthe entgegen. Das
Resultat des über ihn gehaltenen medicinischen Con-
ciliums, das er durchaus wissen wollte: er habe nur
noch vier Stunden zu leben, hörte er mit einer
Gelassenheit an, die alle Anwesenden in Erstaunen
setzte. Alle, die ihn während seiner Krankheit zu be-
suchen verlangten, ließ er vor; und bath sie im Falle,
Daß er sie unwissend beleidigt hätte, um Vergebung.
Einige Personen, die er durch seine FreymüthigkeiL
Leleidigt zu haben glaubte, ließ er durch Bothen um
Verg bunz bitten. Seine Freunde tröstete er über seinen
Verlust. Am Ende der zwey und zwanzigsten Stunde sei-
nerLeiden, derviertennachden gehaltenen mcdicinischm
Concilium gab er voll des kindlichen Zutrauens zu
Gott,