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Mahlmann, Heinrich [Hrsg.]; Oriolla, ... von [Hrsg.]; Humboldt, Alexander von [Vorr.]
Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen Waldemar von Preussen nach Indien in den Jahren 1844 - 1846 (Band 1) — Berlin, 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.19468#0011
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II

seiner großeu Bescheidenheit/ wohl nnbewußt/ eine edle Frucht seiner Bestrelnmgen
eingeerndtet in dem moralischcn Eindrnck/ den er als Mensch gelasseii/ überall/
wo erkannt wurde/ was in seinem Inneren berborgen tag: iin Vaterlande wie
iin fernen Indien / in den zarten Verhältnissen des häuslichen Faniilienlebens
wie in dein Getnininel des englischen Heeres / dessen Gefahren und ruhintwlle
Känipfe er den Vorzug genoß eine Zeit lang zu theilen.')

Das freundliche Vertraneii/ welchcs seit seiner srühesten Iugend Prinz
Waldemar bon Preußen inir/ dem uralternden Reisendeii/ geschenkt/ die
Bande nnauslöschlichen Dankgefühls/ die inich seit der unglücklichen/ verhängniß-
bollen Epoche der Ilnterjochung Deutschlands an den dnrch Waffenruhin nnd
Aninuth der Sitten gleich ausgezeichneten Vater geknüpft hatten: sind die Ver-
anlassung zn der Ausforderung gewesen diese einleitenden Worte zu schreiben. Es
war inir eine angenehme Pflicht eincr solchen ehreuvollen Anfforderung Folge
zu leisten.

Tieses Gefühl für die Schönheiteii/ welche die Natnr in allen Zonen cnt-
saltet/ und deren Genuß uns theilweise anch durch die Macht der Sprachen wie
dnrch den Zanber der darstellenden Kunst berschasft werden kanii/ Reisen durch das
schweizer Alpengebirge und Ztalien in Begleitnng des Vaters und des älteren
Brnders/ Prinzen Adalbert bon Prenßeii/ der in den Zahren 1842 nnd
1843 seine denkwürdige und lehrreich beschriebene Expedition nach Brasilien nnd
dem Amazonenstrome nnternahin/' ein innerer/ gnälender Drang »ach Lhätigkeit,
ivelcher in jungen Gemüthern sich in unbefriedigter Sehnsucht nach dem Großen
und Fernen offenbart: waren die zahlreichen Motibe zu der Reise des Prinzen
Waldemar nach Ostindien. Wcnn anch bei seiner Abreise in jenem weiteii/ der
großbritannischen Krone unterworsenen Reiche noch Frieden herrschte/ so war doch
die Anssicht zu einer Erneuerung des Krieges geeignet scine Einbildungskrast leb-
Haft zu beschäftige». Der Entschluß sich in diesem Falle dein englischen Heere im
Kampfe anznschließen stand sest bei dem jungen Prinzen. Was er dort wie in der
Vorschule erlernen würde/ unter einem mit seinem Vater besreundeten/ tapferen
Oberbesehlshaber/ Sir Henrh Hardinge/ sollte einst/ wie er sich schmeichelte/
im Dienste seines Vaterlandes nützlich werden.

P Nach der Nückkehr auf den vaterlaudischeu Bodeu wurde Prinz Waldemar wegeu seiues tapfereu Benehmeus
in dem Feldzuge gegeu die Sikhs zum Geueral-Major ernannt. Er erhielt zugleich deu Ordeu xour 1o urerite, und
von der Kvnigiu Victoria das Großkrenz des Bath-Ordeus/ wie von der ostiudischen Compagnie durch Lord Hardiuge
einen Ehrensäbel und zwei schön geardeitete, den Sikhs abgenommene, zwölfpfündige Geschütze. Eiue ^ammlung indischer
Wasfen, welche der Prinz vou der Erpedition heimbrachte, ist Sr. Majestät dem Könige für das Museum verehrt wordeu.
 
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