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Mahlmann, Heinrich [Hrsg.]; Oriolla, ... von [Hrsg.]; Humboldt, Alexander von [Vorr.]
Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen Waldemar von Preussen nach Indien in den Jahren 1844 - 1846 (Band 1) — Berlin, 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.19468#0052
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I LricN.

riest, am Abriatischen Meere gelegen, das römische Tergestum nnd biHer die Hanptstadt
s) eines eigenen Guberniunrs, in nenester Zeit aber znr reichsllwnittelbaren Stadt erhobeil,
ist jetzt der bedeutendste Seehaserr rmd Handelsblat) deS Oesterreichisehell Kaiserstaates,
mld die zweite Seestadt in Deutschland.

Sie besteht aus zwei, nach Anlage lmd Bauart böchst verschiedellartigen Theilen, der Altstadt
ilnd der Nenstadt. Alngebell von den Trllmmern der frnherell Befestignng, zieht sich die Altstadt,
lllit ihren krllillmell und engen Straßen llild dell vielen alteil nnd fillstereil, illlallsehlllicheil Hällseril,
am Abhange eiiles von der Citadelle gekrönten Kngels hiilab. Zhr schliesst sich im Nordwesten, ans
sast ebenem Grnnde und hart am Meere, die sast dreimal so große, dnrch schöne, rechtloinklige
Straßen und elegante, hohe Gebaude ansgezeichilete Neustadt an. Ein Theil derselben wird von
dem, durch die Kaiserin Maria Theresia erbauteu, 14 Fus tiefeu Kaual durchschuitteu, ails
welchem die Schisse bis uumittelbar an die Waarenlager gelangen.

Sowohl die Stadt selbst als ihre Ilmgeblmgeu verschönenl sich fortlvährend, uud viele ilene,
prachtvolle Strasen, jowie anmnthige Shaziergällge und Parkaillagen smd im Entstehen begrissen.
Ililter den össentlichen Pläizen verdient besondere Allflllerksalnkeit die Piazza Grande, in der Altstadt,
mit einer Fontaine und der 26 Fus; hohen Bildsänle Kaiser Karl's VI., des Fnrsteu, dem
Triejt jo viel zu verdanken hat. An diesem Platze, der zugleich als Hauöt-Fruchtmarkt dient, liegt
anch die Locanda Grande, das erste Hotel der Stadt, von welchem man die Herrlichste Aussicht
auf den Kafen geniest. Die Altstadt zeichnet sich auserdem dnrch die im bpzalltinischeil Stt'le
erbante Kathedrale aus,' sie steht an der Stelle eines alten Fupiter-TelilpelS, uud hat im Zilllern
grose Aehnlichkeit mit der St. Markus-Kirche zn Benedig. Sehr reiche Mosaikarbeiten, nebst einer
großen Zahl von römischen Jnschristen und Bildhauerwerken, bedecken die Wäude der Kirche,'
mit besonderer Theilnahme aber betrachtet der Neiseude hier daS Deukmal des berübmteu, zu Triest
im Jahre 1768 ermordeten Archäologen Johann Joachim Winckelmann. -— Sehenswerth ijt
seriler, in der Neustadt, die mit einer Statüe Leopold's I. gezierte Piazza della Borsa, aus
welcher die neue, prächtige Börse, eiues der schöusteu Gebäude der Stadt, sich süus ^tock hoch
erhebt, sowie das, dicht am Meere gelegene nene Ouarailtainehaus mit eiuem besouderen grosjeil
Hafeu, die sicherste uud beguemste Ailstalt dieser Art iu Europa.

Zur Zeit des Mittelalters war Triest die Hauptstadt eiuer kleiilell Ncpilblik vou nicbt besonderer
Wichtigkeit, die sich bereits im Zahre 1382 uilter Oesterreichs Schlltz gegeu das mächtige Äeuedig
begebeil muste. Den Gruild zur Blüthe der Stadt legte Karl >4., illdem er sie, die damals kaum

Abschnitl I.
 
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