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Mahlmann, Heinrich [Hrsg.]; Oriolla, ... von [Hrsg.]; Humboldt, Alexander von [Vorr.]
Zur Erinnerung an die Reise des Prinzen Waldemar von Preussen nach Indien in den Jahren 1844 - 1846 (Band 1) — Berlin, 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.19468#0180
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Rorgen fuhren wir im Wagen des Oolleetoi' Mr. Wilson, ber uns selbst entgegengekonunen
war, in Moradabab ein. Es ist ein lebenbiger, freunblicher Mann, ber uns viel zn erzählen
und zu zeigen hatte, so daß uns die Stunden rasch vergingen. Nachmittags saßen wir wieder in
seinem Wagen, und er srchr nns selbst, vierspännig, einige Meilen dem Gebirge zu. Die Luft, die
Begetation hier in Rohilkand, wie himmelweit verschieden war sie schon von der zu Delhi; es war
uns so krästig zu Muche, als ob wir in Deutschland wären. Mit eintretender Dunkelheit erreichten
wir unsere vorangegangenen Palankins, in die Gras Gröben und der Doktor hineinschlüösten,
während Graf Oriolla, Mr. Wilson und ich uns zu Pferde setzten. Du machst Dir keinen
Begriss, wie erquickend dieser Nachtritt war. Wir legten die sieben deutschen Meilen sast in Einem
Galopp zurück, was besonders sür mich, der ich seit Agra nicht zu Pferde gesessen, ein großer Genuß
war. Wir durchritten so den bösen Sumpfstreif des Tarrai, dessen feuchte, ungesunde Lust sich wirklich
sichlbar macht. Sie ist wie abgeschnitten, sobald man in das Jungle tritt. Die lehten Meilen durch
diesen Waldstrich, bis zum Fuße der Hügel, galoppirte sich's wundervoll: es war das erste lwch-
stämmige Jungle, das ich seit Nepal wieder sah. Zwischen 1 und 2 Ichr in der Nacht kamen wir
hier in einem kleineil Walddorfe, aus einigen Hütten bestehend, mn Fuße der Berge an. Fast bis
gegen Mittag am andern Tage mußten wir auf unsere Palankilr-Reisegefährten warten, die allerhalld
Abenteuer mit einem zerbrochenen Palankin bestanden hatten. Auf Ponies ging's llun in die
Berge hinein. Jn einern ausgetrockneten Flußbett brannte uns die Sonne tüchtig auf den Schädel;
doch, wie wir uns von ibm abwendeten nnd das Steigen begann, kamen wir in srischen Schatten,'
drei oder vier Päße, einer über den andern ragend, wurden in einem vierstündigen Nitt überwunden,
und Naini Täl war erreicht: ein kichler Rlchepunkt in den Vorbergen des Himalapa." (Siehe
Blatt XXXIII.).

Abschmtt II.

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