94
BEMERKUNGEN ÜBER DIE MALER DES ALTERTHUMS.
zubewahren, wie sie es seit der Erfindung des Papiers machen können. Die
Malerkunst bewahrte den Ruhm, den Pamphylus ihr gegeben hatte ; nur von freien
Aeltern Geborene oder höchst ehrenwerthe Leute durften sie ausüben; den Scla-
ven war sie immer verboten. Den Römern war es vorbehalten, sie herabzuwür-
digen, indem sie dieselbe von dienenden Händen ausüben Hessen. Dieser Gebrauch
hat ohne Zweifel manchen guten Künstler, den die niederen Classen der Gesell-
schaft liefern konnten, verloren gehen lassen, aber er bewirkte den grossen Vor-
theil, dass die Malerei nur für diejenigen, welche sie mit Auszeichnung ausübten,
eine ehrenwerthe und gewinnbringende Profession wurde. Bei den Griechen
wurde diese Kunst nicht durch die Erbärmlichkeit einer Masse von talentlosen
Malern entwürdigt. Diejenigen, welche die ersten Studien ohne Erfolg gemacht
hatten, gaben diese Kunst auf, weil sie nicht ihre einzige Hilfsquelle war. Pam-
phylus behandelte Gegenstände von Effectmalerei, wie die Schlacht von
Phlius und den Sieg der Athener. Er zeichnete sich unter den Malern
des Alterthums durch die richtige Anordnung in seiner Composition aus. Er malte
in Enkaustikmanier und lebte in der CVIII. Olympiade.
Pamphylus scheint ein Maler ohne Talent gewesen zu sein, den Cicero in
seiner Abhandlung über die Beredsamkeit lächerlich macht.
Panoenus oder Panoeus war der Bruder des Phidias. Er gesellte seine
Arbeiten zu denen des unsterblichen Bildhauers im Tempel des Olympischen
Jupiter. Er malte dort Atlas, welcher den Himmel und die Erde trägt, und
Hercules, welcher sich anschickt, ihm die Last tragen zu helfen. Der Sohn der
Alcmene ist von Theseus und Pirithous begleitet. Der Künstler hatte in dieser
Malerei Griechenland und Salamis persönlich dargestellt, letztere hielt einen aus
Schiffstrümmern zusammengesetzten Schmuck in ihren Händen, ein Symbol,
welches ganz dazu angethan war, dem Stolz der Athener zu schmeicheln. Er
hatte auch den Kampf des Hercules mit dem Ne m ei sehen Löwen ge-
malt; die Beleidigung, welche Ajax der Cassandra antliut; Hippo-
damia, Tochter des Oenomaus, mit ihrer Mutter; Prometheus, mit
Ketten beladen, und Hercules, welcher ihn betrachtet, bereit, ihn zu befreien;
Penthesilea, ihren letzten Seufzer in den Armen des Achilles aus-
hauchend; und endlich zwei Hesperiden, Aepfel tragend, die zu be-
wachen ihnen anvertraut war. Er stellte in Athen die Schlacht von
Marathon dar und die Athener glaubten auf diesem Gemälde ihre eigenen
Feldherren und die ihrer Feinde wieder zu erkennen. Auf ihrer Seite Miltiacles,
Callimachus , Cynegirus und auf Seite der Perser Datis und Artaphernes. Er
malte in Elis auf der inneren Fläche des Schildes der Statue der Minerva, ge-
meisselt von Colotes, die Schlacht der Athener gegen die Amazonen. Plutarch
nennt Plistenetus den Bruder des Phidias , aber die iresammten Zeugnisse des
Plinius, Strabo und Pausanias sind wohl glaubwürdiger als das seinige. Zur Zeit
BEMERKUNGEN ÜBER DIE MALER DES ALTERTHUMS.
zubewahren, wie sie es seit der Erfindung des Papiers machen können. Die
Malerkunst bewahrte den Ruhm, den Pamphylus ihr gegeben hatte ; nur von freien
Aeltern Geborene oder höchst ehrenwerthe Leute durften sie ausüben; den Scla-
ven war sie immer verboten. Den Römern war es vorbehalten, sie herabzuwür-
digen, indem sie dieselbe von dienenden Händen ausüben Hessen. Dieser Gebrauch
hat ohne Zweifel manchen guten Künstler, den die niederen Classen der Gesell-
schaft liefern konnten, verloren gehen lassen, aber er bewirkte den grossen Vor-
theil, dass die Malerei nur für diejenigen, welche sie mit Auszeichnung ausübten,
eine ehrenwerthe und gewinnbringende Profession wurde. Bei den Griechen
wurde diese Kunst nicht durch die Erbärmlichkeit einer Masse von talentlosen
Malern entwürdigt. Diejenigen, welche die ersten Studien ohne Erfolg gemacht
hatten, gaben diese Kunst auf, weil sie nicht ihre einzige Hilfsquelle war. Pam-
phylus behandelte Gegenstände von Effectmalerei, wie die Schlacht von
Phlius und den Sieg der Athener. Er zeichnete sich unter den Malern
des Alterthums durch die richtige Anordnung in seiner Composition aus. Er malte
in Enkaustikmanier und lebte in der CVIII. Olympiade.
Pamphylus scheint ein Maler ohne Talent gewesen zu sein, den Cicero in
seiner Abhandlung über die Beredsamkeit lächerlich macht.
Panoenus oder Panoeus war der Bruder des Phidias. Er gesellte seine
Arbeiten zu denen des unsterblichen Bildhauers im Tempel des Olympischen
Jupiter. Er malte dort Atlas, welcher den Himmel und die Erde trägt, und
Hercules, welcher sich anschickt, ihm die Last tragen zu helfen. Der Sohn der
Alcmene ist von Theseus und Pirithous begleitet. Der Künstler hatte in dieser
Malerei Griechenland und Salamis persönlich dargestellt, letztere hielt einen aus
Schiffstrümmern zusammengesetzten Schmuck in ihren Händen, ein Symbol,
welches ganz dazu angethan war, dem Stolz der Athener zu schmeicheln. Er
hatte auch den Kampf des Hercules mit dem Ne m ei sehen Löwen ge-
malt; die Beleidigung, welche Ajax der Cassandra antliut; Hippo-
damia, Tochter des Oenomaus, mit ihrer Mutter; Prometheus, mit
Ketten beladen, und Hercules, welcher ihn betrachtet, bereit, ihn zu befreien;
Penthesilea, ihren letzten Seufzer in den Armen des Achilles aus-
hauchend; und endlich zwei Hesperiden, Aepfel tragend, die zu be-
wachen ihnen anvertraut war. Er stellte in Athen die Schlacht von
Marathon dar und die Athener glaubten auf diesem Gemälde ihre eigenen
Feldherren und die ihrer Feinde wieder zu erkennen. Auf ihrer Seite Miltiacles,
Callimachus , Cynegirus und auf Seite der Perser Datis und Artaphernes. Er
malte in Elis auf der inneren Fläche des Schildes der Statue der Minerva, ge-
meisselt von Colotes, die Schlacht der Athener gegen die Amazonen. Plutarch
nennt Plistenetus den Bruder des Phidias , aber die iresammten Zeugnisse des
Plinius, Strabo und Pausanias sind wohl glaubwürdiger als das seinige. Zur Zeit