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Häßler, Hans-Jürgen; Rösing, Friedrich Wilhelm
Zur inneren Gliederung und Verbreitung der Vorrömischen Eisenzeit im südlichen Niederelbegebiet (Teil 1): Mit e. Beitr. von F. W. Rösing über Die Leichenbrände der eisenzeitlichen Gräberfelder von Bargstedt I, Harsefeld und Issendorf III (Kreis Stade) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1977

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.65516#0031
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Die ältere vorrömische Eisenzeit untergliedert er in die Stufen Jastorf a—c. Charakteristisch für
Jastorf a sind Gefäße, deren Rand nach außen gelegt sein kann, der aber „selten bereits abge-
setz?‘ ist (G. SCHWANTES, 1911, 6 f.). Die Ziermuster verweilen in der Tradition derjenigen der
Stufe von Wessenstedt.
In der Stufe Jastorf b hingegen sind die Gefäße kräftig profiliert. Typisch ist der scharf vom
Hals abgesetzte breite Rand. Der häufiger angerauhte Gefäßkörper ist verschiedentlich mit hori-
zontalen oder vertikalen Glättestreifen verziert (G. SCHWANTES, 1911, 7).
G. Schwantes eelang es nicht, den Stufen Jastorf a und b spezifische Beifunde zuzuordnen. Als
typisch für beide Stufen erachtete er Zungengürtelhaken, Kropfnadeln, Bombenkopfnadeln, Plat-
ten-, Pauken- und Kaulwitzer Fibeln, breitrippige Wendeiringe, einfache Halsringe mit Hakenver-
schluß, Segelohrringe, mondsichelförmige Rasiermesser und Pinzetten.
In der Stufe Jastorf c verkürzt sich nach Schwantes der Hals der Gefäße, um später ganz zu
verschwinden. Charakteristische Beifunde sind frühe Haftarmgürtelhaken, Holsteiner Nadeln und
Flügelnadeln (G. SCHWANTES, 1911, 6 f.).
Für die Stufe von Ripdorf erwähnt G. SCHWANTES (1911, 8; 1952, 60) neben Urnenbestat-
tungen echte Brandgrubengräber als Novum. Bei der Tonware fehlen jetzt die für die ältere vor-
römische Eisenzeit typischen hochhalsigen Formen. Bezeichnend sind schalenförmige Gefäße (Rip-
dorf-Schalen) mit weit ausgelegtem, dünn modelliertem Rand. An Metallgeräten werden Fibeln
vom Früh- und Mittellatene-Schema, Haftarmgürtelhaken wie in der Stufe Jastorf c, Holsteiner
und Flügel-Nadeln „in späteren Entwicklungsstadien“, Spiralohrringe undHalsringe mit Petschaft-
enden hervorgehoben (G. SCHWANTES, 1911, 8).
Die Stufe von Seedorf, welche die jüngere vorrömische Eisenzeit umfaßt, gliedert er in einen
Horizont mit rechteckigen Fibeln vom Mittellatene-Schema und Tongefäßen mit drei Henkeln und
in eine Schlußphase mit Fibeln vom Spätlatene-Schema mit harfenförmig geschwungenem Bügel,
die überwiegend in Tonsitulen liegen. Einen mittleren Abschnitt mit älteren Fibeln vom Spätlatene-
Schema vermutete er bereits 25, konnte ihn aber nicht eindeutig nach weisen. Nach mehreren
Arbeiten, in denen der Übergang von der nordischen jüngeren Bronzezeit zur Eisenzeit (Periode
Mont. VI) nochmals näher untersucht wurde (G. SCHWANTES, 1935), veröffentlichte G.
SCHWANTES (1955, 86) ein endgültiges Schema seiner Vorstellungen über die Chronologie der
nordischen vorrömischen Eisenzeit.
H. KRÜGER (1961, 11) folgte in seiner Studie weitgehend dem Schema G. Schwantes. Für die
mittlere vorrömische Eisenzeit vereinfachte er aber die Stufengliederung insofern, als er Jastorf c
und die Stufe von Ripdorf auf Grund der Befund- und Fundähnlichkeit zu einer Stufe zusammen-
faßte. Aus Gründen der Nomenklaturvereinfachung benannte er die Stufe von Seedorf um und
faßte die Untergliederung der vorrömischen Eisenzeit wie folgt zusammen:

G. Schwantes
Jastorf a
Jastorf b
Jastorf c
Ripdorf
Seedorf

H. Krüger
- Jastorf a
= Jastorf b
= Jastorf c
= Jastorf d

Einen Vergleich der zeitlichen Zuordnung der einzelnen Typen auf seiner Zeittabelle mit den
von G. Schwantes vorgeschlagenen chronologischen Ansätzen für die unterschiedlichen Geräte-
und Keramikformen verdeutlicht aber die großen inhaltlichen Unterschiede zwischen den beiden
Chronologiesystemen. So kommen nach H. Krüger halbmondförmige Rasiermesser und Pinzetten

25 G. SCHWANTES (1911, 9). Vgl. dazu die Ausführungen bei R. HACHMANN (1961, 125).

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