del der Spätzeit vermitteln, als es rein sachliche
Erörterungen allein vermögen:
„Pöttjeraugust ut Duije.
Dai is nu all mannig Jahr, dat, Pöttjeraugust ’ ut
Duije (Duingen am Ith) mit seenen bunten Ap-
pelschimmel un dän groten Ledderwagen nich
mehr up dä Dörper feuhrt un seen buntet Ge-
schirre, Pötte, Schalens, Käppchen und wat süs
alls ebrukt werd, verköfft. Et giwt huitigendags
aber ok keine richige Pöttjer mehr in Duije; dä
Deen, dä dat Pöttjern up ’er Dreihscheeben
noch verstunn, sünd längst dote un dä Jung-
kierls hewt dat ole Handwark nich mehr elehrt,
weil’n dä Pötte huitigendags viel billiger von ’er
Fabreek käupen kann.
Man blos dä ganz ölen Luie hebbet Pöttjerau-
gust noch erkennt, un wel’t ’er manch et Stück-
sehen von tau vertelln. Hei harre jümmerst dat
beste Geschirre: et was billig un bunt und denn
stünn ’er ok noch sau gladde Sprüche uppe, dä’n
ok noch giern mochte. Vor’n acht Dogen hebbe
ek ierst noch bee Meyers Muttern sau 'n paar ole
Schalen eseihn, wo uppe stund:
, Wenn das Mädchen spinnen kann,
fängt es auch das Lieben an!’
Un up ’er annern stund:
, Kocht mein Fiechen immer Brei,
Hau ich ihr den Topf entzwei!’
Nun hat sek Pöttjeraugust mal ’n Spaß emaket,
dä huite noch viel in ’n Kalenbargschen verteelt
ward. Hei kämm jümmer na'er ölen Dischbein-
schen in Pattensen, dä man siecht seihn könne
un up 'n Ohr’n was se ok ’n betten swak. Gie-
gen alle Lui was sei mißtruisch, un up Pöttjerau-
gust was sei all lange nich tau spräken, weil hei
jümmerst stichele, sei harre in ührer Mäkensteed
sau viel efrüntjet, un darümme härre sei ok sau
siechte, swarte Tähne.
Nu woll dä olle Dischbeinsche mal ’ne gladde
Schalen käupen, wo ok ’n fromm ’n Spruch up-
pestund. Pöttjeraugust brachte ühr ’ne grote
Schalen in ’t Hus, un weil sei man swak seihn
könne, moste hei ühr dän Spruch vorlesen. Pött-
jeraugust kreig seene grote Brille rut, dä hei aber
garnich neudig harre, un baukstabeere:
,Sing, bet’ und geh auf Gottes Wegen,
Gebet und Arbeit bringt Dir Segen!’
Dä Dischbeinsche was taufrien un betakle ühre
nie gen Groschen. Pöttjeraugust smunzele, sä
guen Dag un ging in’t nächste Hus. As an’n
Abend dä junge Fru von Felle inkamm, moßte
sei gleek dä nee Schalen seihn. Aber wat stund
da uppe? Pöttjeraugust härre dä Dischbeinschen
scheune anefeuhrt, rund up dän Panne stund in
groten Baukstaben:
, Wenn die Weiber Branntwein trinken,
Tanzen sie wie Distelfinken!'
Seitdän hat dä Dischbeinschen kein ’n Pott mehr
von Pöttjeraugust ekowt" (TEGTMEIER 1925).
2.5 Zur Keramiktechnologie — Allgemeine Bemerkungen zur Einführung
(hierzu GÖBELS 1971; GUNKEL 1976; KERL 1907; LEHNEMANN 1978; NAUMANN 1975;
KNAPP 1847; REINEKING-VON BOCK 1971; RIETH 1960; SALMANG 1954; SCHOLTEN-
NEES 1971; SEGSCHNEIDER 1977. — Vgl. auch den naturwissenschaftlichen Beitrag
SCHLÜNZ in dieser Arbeit)
2.5.1 Der Ton
Ausgangsmaterial der Töpfer in Coppengrave
sind hochqualifizierte illitische tertiäre Tone
(ECKHARDT 1976).
Es handelt sich um sehr gut bildsame Tone, die
beim Brand ohne Zugabe besonderer Flußmittel
früh sintern, das heißt verglasen, jedoch erst in
verhältnismäßig weitem Temperaturabstand (bis
zu 400°) vom Sinterungspunkt schmelzen. Bei
etwas über 1200° ist die Verschmelzung zu einer
einheitlichen Masse vollkommen. Das mittelal-
terliche Proto- und Faststeinzeug ist teils etwas
niedriger, manchmal gerade so hoch (560), bzw.
um einiges niedriger gebrannt worden (550, bes.
aber 530 und 570). Zur Herstellung von Irden-
ware ist bei diesen Tonen teilweise ein Zusatz
von Magerung (etwa Sand) notwendig.
Derartige Tonlager gibt es nur an verhältnismä-
ßig wenigen Stellen, und so ist es kein Wunder,
daß die Produktionsorte für Steinzeug einerseits
wesentlich dünner gesät sind, aber andererseits
als Gruppe dichter konzentriert auftreten als die
der gewöhnlichen Irdenware.
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Erörterungen allein vermögen:
„Pöttjeraugust ut Duije.
Dai is nu all mannig Jahr, dat, Pöttjeraugust ’ ut
Duije (Duingen am Ith) mit seenen bunten Ap-
pelschimmel un dän groten Ledderwagen nich
mehr up dä Dörper feuhrt un seen buntet Ge-
schirre, Pötte, Schalens, Käppchen und wat süs
alls ebrukt werd, verköfft. Et giwt huitigendags
aber ok keine richige Pöttjer mehr in Duije; dä
Deen, dä dat Pöttjern up ’er Dreihscheeben
noch verstunn, sünd längst dote un dä Jung-
kierls hewt dat ole Handwark nich mehr elehrt,
weil’n dä Pötte huitigendags viel billiger von ’er
Fabreek käupen kann.
Man blos dä ganz ölen Luie hebbet Pöttjerau-
gust noch erkennt, un wel’t ’er manch et Stück-
sehen von tau vertelln. Hei harre jümmerst dat
beste Geschirre: et was billig un bunt und denn
stünn ’er ok noch sau gladde Sprüche uppe, dä’n
ok noch giern mochte. Vor’n acht Dogen hebbe
ek ierst noch bee Meyers Muttern sau 'n paar ole
Schalen eseihn, wo uppe stund:
, Wenn das Mädchen spinnen kann,
fängt es auch das Lieben an!’
Un up ’er annern stund:
, Kocht mein Fiechen immer Brei,
Hau ich ihr den Topf entzwei!’
Nun hat sek Pöttjeraugust mal ’n Spaß emaket,
dä huite noch viel in ’n Kalenbargschen verteelt
ward. Hei kämm jümmer na'er ölen Dischbein-
schen in Pattensen, dä man siecht seihn könne
un up 'n Ohr’n was se ok ’n betten swak. Gie-
gen alle Lui was sei mißtruisch, un up Pöttjerau-
gust was sei all lange nich tau spräken, weil hei
jümmerst stichele, sei harre in ührer Mäkensteed
sau viel efrüntjet, un darümme härre sei ok sau
siechte, swarte Tähne.
Nu woll dä olle Dischbeinsche mal ’ne gladde
Schalen käupen, wo ok ’n fromm ’n Spruch up-
pestund. Pöttjeraugust brachte ühr ’ne grote
Schalen in ’t Hus, un weil sei man swak seihn
könne, moste hei ühr dän Spruch vorlesen. Pött-
jeraugust kreig seene grote Brille rut, dä hei aber
garnich neudig harre, un baukstabeere:
,Sing, bet’ und geh auf Gottes Wegen,
Gebet und Arbeit bringt Dir Segen!’
Dä Dischbeinsche was taufrien un betakle ühre
nie gen Groschen. Pöttjeraugust smunzele, sä
guen Dag un ging in’t nächste Hus. As an’n
Abend dä junge Fru von Felle inkamm, moßte
sei gleek dä nee Schalen seihn. Aber wat stund
da uppe? Pöttjeraugust härre dä Dischbeinschen
scheune anefeuhrt, rund up dän Panne stund in
groten Baukstaben:
, Wenn die Weiber Branntwein trinken,
Tanzen sie wie Distelfinken!'
Seitdän hat dä Dischbeinschen kein ’n Pott mehr
von Pöttjeraugust ekowt" (TEGTMEIER 1925).
2.5 Zur Keramiktechnologie — Allgemeine Bemerkungen zur Einführung
(hierzu GÖBELS 1971; GUNKEL 1976; KERL 1907; LEHNEMANN 1978; NAUMANN 1975;
KNAPP 1847; REINEKING-VON BOCK 1971; RIETH 1960; SALMANG 1954; SCHOLTEN-
NEES 1971; SEGSCHNEIDER 1977. — Vgl. auch den naturwissenschaftlichen Beitrag
SCHLÜNZ in dieser Arbeit)
2.5.1 Der Ton
Ausgangsmaterial der Töpfer in Coppengrave
sind hochqualifizierte illitische tertiäre Tone
(ECKHARDT 1976).
Es handelt sich um sehr gut bildsame Tone, die
beim Brand ohne Zugabe besonderer Flußmittel
früh sintern, das heißt verglasen, jedoch erst in
verhältnismäßig weitem Temperaturabstand (bis
zu 400°) vom Sinterungspunkt schmelzen. Bei
etwas über 1200° ist die Verschmelzung zu einer
einheitlichen Masse vollkommen. Das mittelal-
terliche Proto- und Faststeinzeug ist teils etwas
niedriger, manchmal gerade so hoch (560), bzw.
um einiges niedriger gebrannt worden (550, bes.
aber 530 und 570). Zur Herstellung von Irden-
ware ist bei diesen Tonen teilweise ein Zusatz
von Magerung (etwa Sand) notwendig.
Derartige Tonlager gibt es nur an verhältnismä-
ßig wenigen Stellen, und so ist es kein Wunder,
daß die Produktionsorte für Steinzeug einerseits
wesentlich dünner gesät sind, aber andererseits
als Gruppe dichter konzentriert auftreten als die
der gewöhnlichen Irdenware.
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