Angabe von 1761: Zwölf Scheiben ,,für Fenster zu maßen gemacht" bedeutet sicher, daß sie zurechtge-
schnitten wurden. Wie die 1804 gelieferten ..Böhmischen Fenster" in der Kirche aussahen, welche Größe
sie hatten und wo sie eingesetzt waren, ist nicht zu erkennen. Vielleicht gehörte die einzige farbige jüngere
Scherbe (16) dazu, die an der Südwand lag? Noch 1861 und 1862 werden die Glaserarbeiten vom Tischler
ausgeführt, der auch Malerarbeiten verrichtete!
4.10 Dachpfannen {Abb. 24, Fundstellen)
Im oberen Teil der Grabenfüllungen und überall auf dem alten Kirchenplatz fanden sich bis etwa 0,4 m
Tiefe meist kleine Bruchstücke von Dachpfannen der jüngeren holländischen Form, wie sie auch auf dem
Foto von 1880 zu sehen sind (vgl. Kap. 12.10.4). Das Bruchstück einer solchen Pfanne lag zusammen mit
Ofenresten unter dem obersten Pflaster des Erbbegräbnisses von Weyhe, woraus zu schließen ist, daß die
Tostedter Kirche auch schon im 17. Jh. mit solchen Pfannen bedeckt war, die vermutlich seit dem 16.Jh.
im Hamburger Raum vorkamen. Bemerkenswerterweise ist das größte Pfannenbruchstück immer noch
kleiner als eine halbe Pfanne.
Auffallend waren die meist sehr kleinen Bruchstücke vom Pfannentyp ,,Mönch und Nonne” (lat.
concavi), da sie alle an der Außenseite eine feste rotbraune bis graubraune Salzglasur aufweisen {Faf. 17, 2.
3, dazu Taf 18, 7—10). Es handelt sich ausnahmslos um Überreste von ,,Mönchen” bzw. von First- und
Gradziegeln. Abgesehen von einem Einzelfund im Loch des Altarpfostens an der Südseite des Schiffs und
einigen Stücken vom Übergang Schiff—Chor an der Nordseite fanden sich die meisten Pfannen an der
West- und Nordseite des Schiffs im äußeren Wandgraben und in der Südostecke des Schiffs. Hier lagen die
Pfannen unter dem Fußboden (E 3) in der Grus- und Schuttschicht (über E 2) und müssen um 1400 in den
Boden gelangt sein. Da sich tiefer auf dem untersten Fußboden der Kirche III keine Pfannen fanden, han-
delt es sich hier um Überreste der ältesten ,,harten” Dachdeckung einer Kirche in Tostedt. Vermutlich ist
es das Dach der zweiten Feldsteinkirche aus dem 13. Jh.
Es fällt auf, daß die Pfannenfunde im Chor und in der Mitte des Schiffs fehlen. Vermutlich fanden, als die
glasierten Pfannen vom Dach genommen wurden, keine Arbeiten am Fußboden des Chors statt, so daß
nichts in den Boden gelangen konnte, oder aber die Decke — evtl, schon ein Gewölbe — verhinderte, daß
Pfannen nach unten fielen. Die Funde im Schiff könnten vermuten lassen, daß Bauarbeiten am Dach be-
sonders am Westgiebel mit dem Turm und am Ostgiebel stattfanden, denn der Fußboden ist in dieser Zeit
überall im Schiff aufgenommen worden, wie unter anderem ein zerstörter Estrich zeigt. Die Fundkarte der
älteren glasierten Pfannenscherben läßt erkennen, daß dort, wo im 17. —19-Jh. Gräber angelegt wurden,
keine Fundstücke vorhanden sind. Vermutlich sortierte der Totengräber Steine, Ziegel und Pfannen bei
Gelegenheit aus. Etliche Hinweise auf Dacharbeiten, Dachpfannen und ihre Bezugsquellen geben die Kir-
chenrechnungen (vgl. Kap. 14.6).
Fundstellen (vgl. Abb. 24):
1—6, 9, 10, 16, 19, 24, 26—27 Südostecke des Schiffs unter Estrich 3 über E 2 in der Grusschicht.
20—23 Lesefunde im Graben der Ostwand.
35 im Graben der Südwand.
8 oben im Pfosten südlich vom Altar III (—1,15).
30, 31 im Schutt an der Innenseite der Chor-Nordwand.
39, 40, 42, 43 Erbbegräbnis v. Weyhe. Innenseite der Westwand, unter dem oberen Pflaster im Füllbo-
den.
41, 47 im Schiff an der Südseite, unter E 3, ca. 0,25—0,30 m über dem untersten Estrich 1.
7 (—1,50); 11 —14; 28 (—1,60); 29; 32; 33; 48—50: im Graben der Westwand. Diese Stücke wurden an-
scheinend nach dem Abbruch der Kirche beim Planieren zusammen mit zahlreichen Mörtelbrocken und
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schnitten wurden. Wie die 1804 gelieferten ..Böhmischen Fenster" in der Kirche aussahen, welche Größe
sie hatten und wo sie eingesetzt waren, ist nicht zu erkennen. Vielleicht gehörte die einzige farbige jüngere
Scherbe (16) dazu, die an der Südwand lag? Noch 1861 und 1862 werden die Glaserarbeiten vom Tischler
ausgeführt, der auch Malerarbeiten verrichtete!
4.10 Dachpfannen {Abb. 24, Fundstellen)
Im oberen Teil der Grabenfüllungen und überall auf dem alten Kirchenplatz fanden sich bis etwa 0,4 m
Tiefe meist kleine Bruchstücke von Dachpfannen der jüngeren holländischen Form, wie sie auch auf dem
Foto von 1880 zu sehen sind (vgl. Kap. 12.10.4). Das Bruchstück einer solchen Pfanne lag zusammen mit
Ofenresten unter dem obersten Pflaster des Erbbegräbnisses von Weyhe, woraus zu schließen ist, daß die
Tostedter Kirche auch schon im 17. Jh. mit solchen Pfannen bedeckt war, die vermutlich seit dem 16.Jh.
im Hamburger Raum vorkamen. Bemerkenswerterweise ist das größte Pfannenbruchstück immer noch
kleiner als eine halbe Pfanne.
Auffallend waren die meist sehr kleinen Bruchstücke vom Pfannentyp ,,Mönch und Nonne” (lat.
concavi), da sie alle an der Außenseite eine feste rotbraune bis graubraune Salzglasur aufweisen {Faf. 17, 2.
3, dazu Taf 18, 7—10). Es handelt sich ausnahmslos um Überreste von ,,Mönchen” bzw. von First- und
Gradziegeln. Abgesehen von einem Einzelfund im Loch des Altarpfostens an der Südseite des Schiffs und
einigen Stücken vom Übergang Schiff—Chor an der Nordseite fanden sich die meisten Pfannen an der
West- und Nordseite des Schiffs im äußeren Wandgraben und in der Südostecke des Schiffs. Hier lagen die
Pfannen unter dem Fußboden (E 3) in der Grus- und Schuttschicht (über E 2) und müssen um 1400 in den
Boden gelangt sein. Da sich tiefer auf dem untersten Fußboden der Kirche III keine Pfannen fanden, han-
delt es sich hier um Überreste der ältesten ,,harten” Dachdeckung einer Kirche in Tostedt. Vermutlich ist
es das Dach der zweiten Feldsteinkirche aus dem 13. Jh.
Es fällt auf, daß die Pfannenfunde im Chor und in der Mitte des Schiffs fehlen. Vermutlich fanden, als die
glasierten Pfannen vom Dach genommen wurden, keine Arbeiten am Fußboden des Chors statt, so daß
nichts in den Boden gelangen konnte, oder aber die Decke — evtl, schon ein Gewölbe — verhinderte, daß
Pfannen nach unten fielen. Die Funde im Schiff könnten vermuten lassen, daß Bauarbeiten am Dach be-
sonders am Westgiebel mit dem Turm und am Ostgiebel stattfanden, denn der Fußboden ist in dieser Zeit
überall im Schiff aufgenommen worden, wie unter anderem ein zerstörter Estrich zeigt. Die Fundkarte der
älteren glasierten Pfannenscherben läßt erkennen, daß dort, wo im 17. —19-Jh. Gräber angelegt wurden,
keine Fundstücke vorhanden sind. Vermutlich sortierte der Totengräber Steine, Ziegel und Pfannen bei
Gelegenheit aus. Etliche Hinweise auf Dacharbeiten, Dachpfannen und ihre Bezugsquellen geben die Kir-
chenrechnungen (vgl. Kap. 14.6).
Fundstellen (vgl. Abb. 24):
1—6, 9, 10, 16, 19, 24, 26—27 Südostecke des Schiffs unter Estrich 3 über E 2 in der Grusschicht.
20—23 Lesefunde im Graben der Ostwand.
35 im Graben der Südwand.
8 oben im Pfosten südlich vom Altar III (—1,15).
30, 31 im Schutt an der Innenseite der Chor-Nordwand.
39, 40, 42, 43 Erbbegräbnis v. Weyhe. Innenseite der Westwand, unter dem oberen Pflaster im Füllbo-
den.
41, 47 im Schiff an der Südseite, unter E 3, ca. 0,25—0,30 m über dem untersten Estrich 1.
7 (—1,50); 11 —14; 28 (—1,60); 29; 32; 33; 48—50: im Graben der Westwand. Diese Stücke wurden an-
scheinend nach dem Abbruch der Kirche beim Planieren zusammen mit zahlreichen Mörtelbrocken und
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