Kennzeichnend für Keramik dieser sehr variantenreichen Form sind eine weiträumige Verbreitung und
eine gewisse Langlebigkeit (von Uslar 1938, 73 und Anm. 145). Auch in dem Fundkomplex aus Pöhlde
trat Keramik der Form IVb auf, ohne daß eine chronologische Fixierung möglich war (Claus, Fansa
1983, 8).
4.3.5 Keramik der Form V und VI nach von Uslar
Von Uslar (1938, 21-22) faßt unter seinen Formen V und VI eingliedrige Gefäße zusammen; Form V
wird durch Gefäße mit eingebogenem Rand, Form VI durch Näpfe, Schalen und tellerartige Gefäßfor-
men mit ausbiegender (gewölbt oder konisch) oder fast senkrecht stehender Wandung gekennzeichnet.
Der größte Teil der unter Warenart 3 erfaßten Keramik muß diesen Gefäßformen zugeschrieben wer-
den.
Wie bereits von Uslar (1938, 75-77) feststellen konnte, sind derartige Gefäße in der Siedlungskeramik
am häufigsten und auf jedem Fundplatz mit einem hohen prozentualen Anteil vertreten. Sie sind im ge-
samten germanischen Siedlungsbereich zu finden, ohne daß eine zeitliche Eingrenzung möglich ist.
Ihre Unempfindlichkeit gegenüber Datierungsversuchen ist geradezu sprichwörtlich geworden.
Einen Ansatzpunkt für eine frühe Datierung oder wie von Uslar (1979/80, 697-698) glaubt „zur Ent-
stehung der rheinwesergermanischen Keramik“, liefern Funde aus dem Steinkastell in Heddernheim so-
wie aus dem Osthafen in Frankfurt. An den Fundplätzen konnten zwei Perioden mit germanischen Ke-
ramikresten herausgearbeitet werden, die eine zeitliche Einordnung in das letzte Viertel des 1. Jh.s bis
zur Mitte des 2. Jh.s nahelegen. In der folgenden dritten Periode fehlen germanische Funde. Der Kera-
mik aus Düna (Taf. 1, 3.5) sehr ähnlich sind Gefäßreste der Form V mit gut geglätteter Randzone und
flächendeckender Wulstgrubenverzierung (von Uslar 1979/80, 700 Abb. 1).
Die Bearbeitung der Siedlungskeramik von Wolfenbüttel-Fümmelse im nordwestlichen Harzvorland
ergab innerhalb des Spektrums ebenfalls einen hohen Anteil der Form V/VI. Dabei konnten die un-
terschiedlichsten Randausprägungen beobachtet werden. Weski (1988, 156) errechnete, daß der Anteil
der Form V/VI etwa 2A am gesamten Fundstoff ausmacht. Auch Stelzer (1958, 38) berechnete für die
Form Uslar V am Siedlungsmaterial von Salzgitter Lobmachtersen einen Anteil von 58 °/o.
4.3.6 Schüssel mit flacher Fingertupfenreihe am Außenrand (Taf. 2, 3.6)
Der Warenart 3 wurde eine Keramikscherbe zugewiesen, die, den Vergleichsfunden nach zu urteilen, ei-
ner etwas jüngeren Zeitstufe angehört als die anderen Funde dieser Warenart.
Vergleichbare Gefäße - allerdings ausschließlich in Kumpfform - aus einigen Brandgräbern der Völ-
kerwanderungszeit des südlichen Niedersachsens hat Nowothnig (1964) abgebildet, ohne daß eine
klare zeitliche Einordnung möglich war. Auch eine kumpfförmige Urne mit Leichenbrand aus dem
Brandgräberfeld von Braunschweig-Veltenhof, die mit unregelmäßigen Fingerkuppeneindrücken unter
dem nach innen geneigten Rand versehen war, konnte aufgrund der Beigabenarmut der Bestattung
nicht näher datiert werden (Busch 1976, 7; 15, 15). Innerhalb des Materials einer Siedlungsgrube aus
Bergen a. d. Dumme, Ldkr. Lüchow-Dannenberg, das von Harck (1982, 33 Abb. 2, 1) neu vorgestellt
wurde, befindet sich ein Kumpf mit Fingerkuppeneindrücken am Randumbruch. Diese Keramik wird
dem Zeitraum von der mittleren Kaiserzeit bis in die Völkerwanderungszeit zugewiesen. Genauer ein-
zuordnen sind demgegenüber Funde aus dem Gräberfeld von Deersheim, Kr. Halberstadt, das im nörd-
lichen Harzvorland liegt. Schneider (1983,154-156, 328 Abb. 90.11; 112.4) möchte eine Ableitung die-
ses Typs aus der späten Römerzeit annehmen und geht von einer Zeitstellung in das späte 5. und frühe
6. Jh. aus.
Aus dem Grab 16 des Gräberfeldes von Schönebeck an der Elbe ist ein Napf mit einer umlaufenden Fin-
gertupfenreihe im oberen Teil bekannt geworden, der in Anlehnung an die restlichen Gräberfeldfunde
wohl dem 6. Jh. angehört; ein gleichartig verzierter Kumpf trat in dem Grab 8 von Stößen, Kr. Hohen-
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eine gewisse Langlebigkeit (von Uslar 1938, 73 und Anm. 145). Auch in dem Fundkomplex aus Pöhlde
trat Keramik der Form IVb auf, ohne daß eine chronologische Fixierung möglich war (Claus, Fansa
1983, 8).
4.3.5 Keramik der Form V und VI nach von Uslar
Von Uslar (1938, 21-22) faßt unter seinen Formen V und VI eingliedrige Gefäße zusammen; Form V
wird durch Gefäße mit eingebogenem Rand, Form VI durch Näpfe, Schalen und tellerartige Gefäßfor-
men mit ausbiegender (gewölbt oder konisch) oder fast senkrecht stehender Wandung gekennzeichnet.
Der größte Teil der unter Warenart 3 erfaßten Keramik muß diesen Gefäßformen zugeschrieben wer-
den.
Wie bereits von Uslar (1938, 75-77) feststellen konnte, sind derartige Gefäße in der Siedlungskeramik
am häufigsten und auf jedem Fundplatz mit einem hohen prozentualen Anteil vertreten. Sie sind im ge-
samten germanischen Siedlungsbereich zu finden, ohne daß eine zeitliche Eingrenzung möglich ist.
Ihre Unempfindlichkeit gegenüber Datierungsversuchen ist geradezu sprichwörtlich geworden.
Einen Ansatzpunkt für eine frühe Datierung oder wie von Uslar (1979/80, 697-698) glaubt „zur Ent-
stehung der rheinwesergermanischen Keramik“, liefern Funde aus dem Steinkastell in Heddernheim so-
wie aus dem Osthafen in Frankfurt. An den Fundplätzen konnten zwei Perioden mit germanischen Ke-
ramikresten herausgearbeitet werden, die eine zeitliche Einordnung in das letzte Viertel des 1. Jh.s bis
zur Mitte des 2. Jh.s nahelegen. In der folgenden dritten Periode fehlen germanische Funde. Der Kera-
mik aus Düna (Taf. 1, 3.5) sehr ähnlich sind Gefäßreste der Form V mit gut geglätteter Randzone und
flächendeckender Wulstgrubenverzierung (von Uslar 1979/80, 700 Abb. 1).
Die Bearbeitung der Siedlungskeramik von Wolfenbüttel-Fümmelse im nordwestlichen Harzvorland
ergab innerhalb des Spektrums ebenfalls einen hohen Anteil der Form V/VI. Dabei konnten die un-
terschiedlichsten Randausprägungen beobachtet werden. Weski (1988, 156) errechnete, daß der Anteil
der Form V/VI etwa 2A am gesamten Fundstoff ausmacht. Auch Stelzer (1958, 38) berechnete für die
Form Uslar V am Siedlungsmaterial von Salzgitter Lobmachtersen einen Anteil von 58 °/o.
4.3.6 Schüssel mit flacher Fingertupfenreihe am Außenrand (Taf. 2, 3.6)
Der Warenart 3 wurde eine Keramikscherbe zugewiesen, die, den Vergleichsfunden nach zu urteilen, ei-
ner etwas jüngeren Zeitstufe angehört als die anderen Funde dieser Warenart.
Vergleichbare Gefäße - allerdings ausschließlich in Kumpfform - aus einigen Brandgräbern der Völ-
kerwanderungszeit des südlichen Niedersachsens hat Nowothnig (1964) abgebildet, ohne daß eine
klare zeitliche Einordnung möglich war. Auch eine kumpfförmige Urne mit Leichenbrand aus dem
Brandgräberfeld von Braunschweig-Veltenhof, die mit unregelmäßigen Fingerkuppeneindrücken unter
dem nach innen geneigten Rand versehen war, konnte aufgrund der Beigabenarmut der Bestattung
nicht näher datiert werden (Busch 1976, 7; 15, 15). Innerhalb des Materials einer Siedlungsgrube aus
Bergen a. d. Dumme, Ldkr. Lüchow-Dannenberg, das von Harck (1982, 33 Abb. 2, 1) neu vorgestellt
wurde, befindet sich ein Kumpf mit Fingerkuppeneindrücken am Randumbruch. Diese Keramik wird
dem Zeitraum von der mittleren Kaiserzeit bis in die Völkerwanderungszeit zugewiesen. Genauer ein-
zuordnen sind demgegenüber Funde aus dem Gräberfeld von Deersheim, Kr. Halberstadt, das im nörd-
lichen Harzvorland liegt. Schneider (1983,154-156, 328 Abb. 90.11; 112.4) möchte eine Ableitung die-
ses Typs aus der späten Römerzeit annehmen und geht von einer Zeitstellung in das späte 5. und frühe
6. Jh. aus.
Aus dem Grab 16 des Gräberfeldes von Schönebeck an der Elbe ist ein Napf mit einer umlaufenden Fin-
gertupfenreihe im oberen Teil bekannt geworden, der in Anlehnung an die restlichen Gräberfeldfunde
wohl dem 6. Jh. angehört; ein gleichartig verzierter Kumpf trat in dem Grab 8 von Stößen, Kr. Hohen-
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