4.4.1 Töpfe mit verdicktem Randabschluß (Taf. 3, 4.2)
Im Grabenschnitt wurde eine schwarze Randscherbe mit verdicktem Randabschluß gefunden, die eine
intensiv geglättete engobierte Oberfläche besitzt. Eine petrographische Analyse ergab, daß das Material
der Scherbe für das Gebiet um Düna als artfremd anzusehen ist.14 Statt dessen ist ein Vergleich zur sla-
wischen Keramik möglich, die Otto (1939) aus Hohenrode beschreibt. Somit bestätigt sich die im fol-
genden unter archäologischen Gesichtspunkten vorgeschlagene Anbindung an östlich von Düna gele-
gene Gebiete.
Verglichen werden kann die Scherbe mit Gefäßresten, die aus der Kaiserpfalz Tilleda, am Kyffhäuser-
Gebirge gelegen, bekannt geworden sind, jedoch ohne in einen datierenden Befundzusammenhang ge-
stellt werden zu können. Da Keramik dieser Art aber häufiger mit Rollrädchen gestempelter Schwarz-
glanzkeramik vergesellschaftet auftritt, geht Voigt (1969, 306) von einer Datierung an den Anfang oder
in die erste Hälfte des 1. Jh.s n. Chr. aus und postuliert einen elbgermanischen Charakter. In Göttin-
gen-Geismar fanden sich verdickte und abgestrichene Randscherben im Grubenhaus 1971; hier konnte
eine Datierung um die Zeitenwende ermittelt werden (Rosenstock 1979, 198). Auch aus dem nördli-
chen Harzvorland sind der Dünaer Scherbe vergleichbare Randprofile bekannt, so z. B. unter den Ober-
flächenfunden, die Thielemann (1975/76, Abb. 2) aus Kl. Mahner-„Lah“, Ldkr. Goslar, vorstellt.
Unter Zuhilfenahme einiger Kartierungen (von Uslar 1938, Taf. 56, Karte 3; Voigt 1969, 309 Abb. 2)
gelingt es Voigt mehrere Siedlungsräume zu erkennen, aus denen Keramik mit elbgermanischem Cha-
rakter (Schwarzglanzware, scharf profilierte Situlen, facettierte und verdickte Randprofile, feine Strich-
muster und früheste Rädchentechnik) bekannt ist. Der Scherbenfund aus Düna ist einem dieser Sied-
lungsräume zuzuordnen und weist auf kulturelle Verbindungen zum östlich benachbarten thüringi-
schen Gebiet in dieser Zeit hin.
4.4.2 Keramik der Form I/IIa nach von Uslar (Taf. 4, 4.6)
Gefäße dieser Art treten nur selten auf und nehmen formal sowie auch chronologisch eine Zwischen-
stellung ein. Sie werden als Sonderentwicklungen angesehen, die parallel zur Form I „existieren“ und
sie zeitlich überdauern (Wilhelmi 1967, 81). Die Gefäßformen sind aus der rheinwesergermanischen
Kulturgruppe bekannt. Vereinzelte Entsprechungen hat von Uslar (1938, Taf. 4) in seiner Form I/IIa
abgebildet, wobei ein Gefäß aus Rheindorf am Niederrhein dem Dünaer Exemplar am ähnlichsten ist.
Schirnig (1969, 15-16) weist derartige Keramik seiner Form III zu; bei einigen Varianten zieht das Un-
terteil so stark ein, daß die Gefäße als Schalen angesprochen werden können. Sowohl aus Göttingen-
Geismar (Grube 69 mit strichverzierter Keramik; Rosenstock 1972, 21 Abb. 7, 13) als auch aus der
Siedlung Hetelberg bei Gielde, Ldkr. Goslar (Seemann 1975, 66, 177 Abb. 52.1, Taf. 8.1), ist vergleich-
bare Keramik bekannt.
Anfang und Ende der Keramik der Form 1/ Ila sind bisher noch nicht chronologisch genau zu fixieren.
Eine gute zeitliche Einbindung ermöglicht Keramik aus Frankfurt-Osthafen, die durch Einbettung in rö-
mische Befunde eine Datierung in die ersten Jahrzehnte des 1. Jh.s bis zur Mitte des 1. Jh.s nahelegt
(von Uslar 1979/80, 707, Abb. 3.19, 20). Einen weiteren Datierungsansatz bieten Gefäße aus dem Grä-
berfeld Rheindorf, die mit Terra Sigillata aus der Mitte des 2. Jh.s und mit einer Fibel aus dem 2. Jh. ver-
gesellschaftet auftraten (von Uslar 1938, 61-62).
4.4.3 Keramik der Form II nach von Uslar (Taf. 4, 4.5, 7, 12)
Von dieser Gefäßform fanden sich in Düna insgesamt 12 Fragmente. Derartige Schalengefäße gelten als
Leitform innerhalb des Keramikspektrums der römischen Kaiserzeit. Sie werden in die Zeit vom Ende
des 2. Jh.s bis in die Mitte des 3. Jh.s n. Chr. datiert und dem rheinwesergermanischen Kulturbereich zu-
geschrieben.
In Kapitel 11, Seite 109 ff., die Schliffnummer 27.
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Im Grabenschnitt wurde eine schwarze Randscherbe mit verdicktem Randabschluß gefunden, die eine
intensiv geglättete engobierte Oberfläche besitzt. Eine petrographische Analyse ergab, daß das Material
der Scherbe für das Gebiet um Düna als artfremd anzusehen ist.14 Statt dessen ist ein Vergleich zur sla-
wischen Keramik möglich, die Otto (1939) aus Hohenrode beschreibt. Somit bestätigt sich die im fol-
genden unter archäologischen Gesichtspunkten vorgeschlagene Anbindung an östlich von Düna gele-
gene Gebiete.
Verglichen werden kann die Scherbe mit Gefäßresten, die aus der Kaiserpfalz Tilleda, am Kyffhäuser-
Gebirge gelegen, bekannt geworden sind, jedoch ohne in einen datierenden Befundzusammenhang ge-
stellt werden zu können. Da Keramik dieser Art aber häufiger mit Rollrädchen gestempelter Schwarz-
glanzkeramik vergesellschaftet auftritt, geht Voigt (1969, 306) von einer Datierung an den Anfang oder
in die erste Hälfte des 1. Jh.s n. Chr. aus und postuliert einen elbgermanischen Charakter. In Göttin-
gen-Geismar fanden sich verdickte und abgestrichene Randscherben im Grubenhaus 1971; hier konnte
eine Datierung um die Zeitenwende ermittelt werden (Rosenstock 1979, 198). Auch aus dem nördli-
chen Harzvorland sind der Dünaer Scherbe vergleichbare Randprofile bekannt, so z. B. unter den Ober-
flächenfunden, die Thielemann (1975/76, Abb. 2) aus Kl. Mahner-„Lah“, Ldkr. Goslar, vorstellt.
Unter Zuhilfenahme einiger Kartierungen (von Uslar 1938, Taf. 56, Karte 3; Voigt 1969, 309 Abb. 2)
gelingt es Voigt mehrere Siedlungsräume zu erkennen, aus denen Keramik mit elbgermanischem Cha-
rakter (Schwarzglanzware, scharf profilierte Situlen, facettierte und verdickte Randprofile, feine Strich-
muster und früheste Rädchentechnik) bekannt ist. Der Scherbenfund aus Düna ist einem dieser Sied-
lungsräume zuzuordnen und weist auf kulturelle Verbindungen zum östlich benachbarten thüringi-
schen Gebiet in dieser Zeit hin.
4.4.2 Keramik der Form I/IIa nach von Uslar (Taf. 4, 4.6)
Gefäße dieser Art treten nur selten auf und nehmen formal sowie auch chronologisch eine Zwischen-
stellung ein. Sie werden als Sonderentwicklungen angesehen, die parallel zur Form I „existieren“ und
sie zeitlich überdauern (Wilhelmi 1967, 81). Die Gefäßformen sind aus der rheinwesergermanischen
Kulturgruppe bekannt. Vereinzelte Entsprechungen hat von Uslar (1938, Taf. 4) in seiner Form I/IIa
abgebildet, wobei ein Gefäß aus Rheindorf am Niederrhein dem Dünaer Exemplar am ähnlichsten ist.
Schirnig (1969, 15-16) weist derartige Keramik seiner Form III zu; bei einigen Varianten zieht das Un-
terteil so stark ein, daß die Gefäße als Schalen angesprochen werden können. Sowohl aus Göttingen-
Geismar (Grube 69 mit strichverzierter Keramik; Rosenstock 1972, 21 Abb. 7, 13) als auch aus der
Siedlung Hetelberg bei Gielde, Ldkr. Goslar (Seemann 1975, 66, 177 Abb. 52.1, Taf. 8.1), ist vergleich-
bare Keramik bekannt.
Anfang und Ende der Keramik der Form 1/ Ila sind bisher noch nicht chronologisch genau zu fixieren.
Eine gute zeitliche Einbindung ermöglicht Keramik aus Frankfurt-Osthafen, die durch Einbettung in rö-
mische Befunde eine Datierung in die ersten Jahrzehnte des 1. Jh.s bis zur Mitte des 1. Jh.s nahelegt
(von Uslar 1979/80, 707, Abb. 3.19, 20). Einen weiteren Datierungsansatz bieten Gefäße aus dem Grä-
berfeld Rheindorf, die mit Terra Sigillata aus der Mitte des 2. Jh.s und mit einer Fibel aus dem 2. Jh. ver-
gesellschaftet auftraten (von Uslar 1938, 61-62).
4.4.3 Keramik der Form II nach von Uslar (Taf. 4, 4.5, 7, 12)
Von dieser Gefäßform fanden sich in Düna insgesamt 12 Fragmente. Derartige Schalengefäße gelten als
Leitform innerhalb des Keramikspektrums der römischen Kaiserzeit. Sie werden in die Zeit vom Ende
des 2. Jh.s bis in die Mitte des 3. Jh.s n. Chr. datiert und dem rheinwesergermanischen Kulturbereich zu-
geschrieben.
In Kapitel 11, Seite 109 ff., die Schliffnummer 27.
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