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1959, 79, 80 Abb. 6), und von einem mittelalterlichen Gehöft bei Altenrode, Kr. Wernigerode (Grimm
1934, 30), sind Formholzränder bekannt geworden.
Funde aus Königshütte (Schneider, Wittenberg 1974, 36 Abb. 2) und vom Eggeröder Brunnen
(Schneider 1982, 377 f. u. Abb. 7), beide Kr. Wernigerode, scheinen innerhalb der Stufe III einer etwas
älteren Zeitstellung anzugehören.
Die Südgrenze dieser Keramikgruppe ist, wie Timpel (1974, 274) festgestellt hat, nicht genau festzule-
gen. Nach den zur Zeit bekannten Fundstellen zeichnet sich eine Linie ab, die durch den Verlauf von
Leine und Wipper sowie dem Südrand der Schmücke/Finne gebildet wird (Timpel 1974, 274).
Nördlich des Harzes sind Funde, die in ihrer Randausformung den Stücken aus Düna sehr ähnlich sind,
von Rottleberode und Breitungen, Kr. Sangerhausen, vorgelegt und in das 12. Jh. datiert worden (Tim-
pel 1974, 274-280, 276 Abb. 4, 279 Abb. 7). Auch unter dem Scherbenmaterial aus der „älteren Sied-
lung“ der Wüstung Hohenrode, Kr. Sangerhausen finden sich vergleichbare Randausformungen
(Grimm 1939, 10-11, 2 Abb. 1).
Aber auch im weiteren Umkreis, wie z.B. in Magdeburg (Nickel 1960, 64 Abb. 23c-h) oder aber in
Hannover (Plath 1959, 19-20, 19 Abb. 4 u. Tab. S. 14), sind Formholzränder aus dem 12. Jh. nachge-
wiesen, wodurch die weiträumige Verbreitung dieses Typs dokumentiert wird. Für Düna bietet die Ke-
ramik der Burg Warberg im Elm, Ldkr. Helmstedt, gute Vergleichsmöglichkeiten. Die Burganlage
wurde, den historischen Quellenaussagen zufolge, im Jahr 1199 zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Die archäologischen Untersuchungen haben dieses bestätigt, womit für die Datierung der keramischen
Funde ein terminus ante quem gegeben ist. Schultz (1965, 253-260) glaubt, die Verwendung eines
Formholzes in der Randgestaltung der Keramik zu erkennen und weist sie der Stufe III nach Grimm zu.
4.16.1 Gefäße mit lang ausbiegendem Rand (Taf. 10, 14.12, 15, 17)
Derartige Scherben scheinen innerhalb der Warenart 14 einer etwas älteren Zeitstufe anzugehören. So
datiert Nickel (1964, 92 Abb. 31,94 Abb. 32,95 Abb. 33) vergleichbare Randprofile vom „Alten Markt“
in Magdeburg innerhalb seiner Gruppe 11,2 in das 11. Jh. Die Keramikfunde aus einem Brunnen der
Südbefestigung der Domburg Halberstadt, die auf dem anstehenden Erdreich gefunden wurden, geben
einen Hinweis auf die Bauzeit des Brunnens im 11. Jh. (Nickel 1954, 254, 251 Abb. 2b). Anhand ver-
gleichbarer Kugeltöpfe wird auch für die Errichtung der (eigentlichen) Pfalz Tilleda am Kyffhäuser das
10. Jh. angenommen. Dazu werden absolutchronologisch datierte Fundstücke aus Walbeck (um 964),
Leetze (um 982) und der Burg Ilsestein (von etwa 1003 bis 1105) herangezogen (Grimm 1968, 91 u.
Taf. 57h). Keramik mit fast gerade verlaufendem abgeknicktem Rand, aber auch mit gerundetem Über-
gang, ist ebenso aus der Wüstung Stedten bei Tilleda bekannt (Gringmuth-Dallmer 1988, 175, 176
Abb. 11, 3.40.6-8.12). Funde aus Drudewenshusen, im unteren Eichsfeld gelegen, datiert Stephan
(1988 a, 79 Abb. 3, 8) in das 10.-12. Jh. Stratifizierte Scherben stammen aus einer Stadtkerngrabung in
Nordhausen am Südharz; sie gehören an das Ende der Stufe II nach Grimm, d. h. in die Zeit um 1100
(Feustel 1957, 142-143, 143 Abb. 2). Aus dem Harzgebiet können weiterhin Funde aus Königshütte
(Schneider, Wittenberg 1974, 36 Abb. 2), vom Eggeröder Brunnen (Schneider 1982, 377 Abb. 7g),
von der Fiekenburg, der Haarburg, der Hildagsburg und auch aus Schulenrode bei Bad Harzburg
(Grimm 1933, 9-11) angeführt werden.
4.16.2 Gefäße mit ausbiegenden Rändern und wulstartig nach außen verdickten Randabschlüssen
(Taf. 10, 14.7, 10-11)
Die Scherben gehören ebenfalls einer etwas älteren Zeitstellung innerhalb der Warenart 14 an. Einer
Randscherbe aus Düna (Taf. 10, 14.7) vergleichbar ist ein Stück von Fundstelle 5 von Badenhausen,
Ldkr. Osterode am Harz, deren Materialbeschaffenheit von dem übrigen Inventar des Fundplatzes ab-
weicht. Die ungewöhnliche Randausprägung läßt Reissner (1974,179,180 Abb. 4, 5) auf die Benutzung
eines Formholzes bei der Herstellung schließen, worauf auch horizontal verlaufende Streichspuren auf

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