seit dem 5. Jh. in das Leinetal vorgeschoben werden müßte. Das typische keramische Inventar der von
Nowothnig (1964) herausgearbeiteten „südniedersächsischen Brandgräbergruppe“ sind Kümpfe, die
über die Hälfte des Bestandes ausmachen; daneben kommen auch Schalen, Rippengefäße und seltener
Drehscheibenkeramik vor (Hässler 1981, 159, 161 Abb. 8). Der Fundbestand deckt sich somit mit dem
in Düna ergrabenen Inventar. Aus dem Göttinger Gebiet sind Siedlungen und Gräberfelder der Völker-
wanderungszeit und dem frühen Mittelalter weitgehend unbekannt. Kleinere Reihengräberfelder wie
Grone und Bovenden lassen wegen des geringen Fundanfalls weiterführende Aussagen nicht zu
(Steuer 1970, 31-33). Lediglich Funde aus dem Gräberfeld Rosdorf weisen auf Verbindungen zum thü-
ringischen Gebiet, dem Nordharzvorland und dem alemannischen Raum hin (Nowothnig 1958,
53-54).
Zum Nordharzvorland können konkretere Aussagen getroffen werden. Ausgehend von einem Grab-
fund aus Athenstedt, Kr. Halberstadt, in dem eine thüringische Rippenschale des frühen 6. Jh.s gefun-
den wurde, kartierte Schmidt (1959, 34-35) Fundplätze mit vergleichbarem Material des 5./6. Jh.s, um
die Geschlossenheit des Gebietes und den Einfluß des thüringischen Reiches zu dokumentieren. So er-
kannte er im Fundgut des nördlichen Harzvorlandes eine selbstständige Kulturprovinz; die Zugehörig-
keit des Gebietes zum thüringischen Königreich steht für ihn jedoch außer Frage. Die gleiche Ansicht
vertritt auch Niquet (1980, 316-319), der seine These unter Zuhilfenahme der Funde aus dem Körper-
gräberfriedhof von Beuchte, Ldkr. Wolfenbüttel, untermauert.
Bei den Ausgrabungen in Düna wurde das Bruchstück einer thüringischen Rippenschale gefunden
(Taf. 3, 4.1), das sich gut in das Verbreitungsbild der spätvölkerwanderungszeitlichen Rippengefäße ein-
fügt (Schmidt 1963, Beilage 4). So kann beim südlichen Harzgebiet ebenfalls von einer eigenständigen
Kulturprovinz, gegebenenfalls von einem Anschluß an die „südniedersächsische Brandgräbergruppe“,
ausgegangen werden. Die Rippenschale zeigt östlich-thüringischen Einfluß auf.
In den folgenden Jahrhunderten, dem 7./8. Jh., treten in Düna und auch an benachbarten Fundorten,
wie z.B. der Wallburg Pöhlde (Claus 1992, Taf. 17-18), weiterhin grob gearbeitete schlichte Töpfe mit
einfachen Formen auf, die in weiten Bereichen der germanischen Welt zu finden sind und sich einer Zu-
weisung zu einzelnen Stammesverbänden entziehen. Es handelt sich um Gefäße mit ausgeprägter
Standfläche, die an vereinzelten Fundorten noch im 10. Jh. auftreten, und die Steuer (1974, 141-142)
unter Gebiet V der Vorformen der Kugeltopfkeramik erfaßt hat. Stempelverzierte Keramik, deren Ver-
breitung sich mit dem Siedlungsgebiet der Sachsen deckt, ist weder aus dem südlichen noch dem nörd-
lichen Harzgebiet bekannt (Träger 1985, 194-196, 193 Abb. 16). Trotzdem hat es mit Beginn des 7. Jh.s
Veränderungen im Siedlungsraum gegeben, wie Fundverbreitungskarten des thüringischen Gebietes
verdeutlichen (Schmidt 1961, Karte 2 u. 3; Mildenberger 1964, 150 Abb. 3, 151 Abb. 4). So ist am
Fundgut Mitteldeutschlands eine Eingliederung des Gebietes westlich der Saale in den fränkischen
Stammesverband ablesbar. Diese wird auch durch die Anlage von Burgen durch die Franken deutlich
(Schmidt 1968, 82-83). In der ersten Hälfte des 7. Jh.s, nach Behm-Blancke (1973,428-429) die zweite
Phase der „fränkischen Binnenkolonisation“ in Thüringen, treten vermehrt fränkische Funde auf, die
eine lockere Bindung Thüringens an das Frankenreich vermuten lassen. In der dritten Phase, die von
der 2. Hälfte des 7. Jh.s bis in das 8. Jh. hinein dauert, wird der Einfluß immer stärker; dies belegt die Er-
richtung von Wirtschaftshöfen und Befestigungsanlagen durch die Franken (Behm-Blancke 1973,
429-430).
Im nördlichen Harzvorland sind demgegenüber im späten 7. und im 8. Jh. auf den Gräberfeldern Be-
stattungssitten und Beigaben anzutreffen, die nahelegen, daß das Gebiet kulturell dem niedersächsi-
schen Bereich angehört (Schmidt 1974, 28). Schmidt (1980, 434-442, 445 Abb. 11) stellte einige Grä-
berfelder und deren Funde aus dem nordöstlichen Harzraum zusammen, die als sächsisch angespro-
chen werden müssen und so auf eine politische Einflußnahme schließen lassen bzw. Rückschlüsse auf
eine sächsische Einwanderung im 7. Jh. zulassen. Solche Einflüsse sind am Fundgut Dünas und auch des
gesamten südlichen Harzvorlandes nicht abzulesen.
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Nowothnig (1964) herausgearbeiteten „südniedersächsischen Brandgräbergruppe“ sind Kümpfe, die
über die Hälfte des Bestandes ausmachen; daneben kommen auch Schalen, Rippengefäße und seltener
Drehscheibenkeramik vor (Hässler 1981, 159, 161 Abb. 8). Der Fundbestand deckt sich somit mit dem
in Düna ergrabenen Inventar. Aus dem Göttinger Gebiet sind Siedlungen und Gräberfelder der Völker-
wanderungszeit und dem frühen Mittelalter weitgehend unbekannt. Kleinere Reihengräberfelder wie
Grone und Bovenden lassen wegen des geringen Fundanfalls weiterführende Aussagen nicht zu
(Steuer 1970, 31-33). Lediglich Funde aus dem Gräberfeld Rosdorf weisen auf Verbindungen zum thü-
ringischen Gebiet, dem Nordharzvorland und dem alemannischen Raum hin (Nowothnig 1958,
53-54).
Zum Nordharzvorland können konkretere Aussagen getroffen werden. Ausgehend von einem Grab-
fund aus Athenstedt, Kr. Halberstadt, in dem eine thüringische Rippenschale des frühen 6. Jh.s gefun-
den wurde, kartierte Schmidt (1959, 34-35) Fundplätze mit vergleichbarem Material des 5./6. Jh.s, um
die Geschlossenheit des Gebietes und den Einfluß des thüringischen Reiches zu dokumentieren. So er-
kannte er im Fundgut des nördlichen Harzvorlandes eine selbstständige Kulturprovinz; die Zugehörig-
keit des Gebietes zum thüringischen Königreich steht für ihn jedoch außer Frage. Die gleiche Ansicht
vertritt auch Niquet (1980, 316-319), der seine These unter Zuhilfenahme der Funde aus dem Körper-
gräberfriedhof von Beuchte, Ldkr. Wolfenbüttel, untermauert.
Bei den Ausgrabungen in Düna wurde das Bruchstück einer thüringischen Rippenschale gefunden
(Taf. 3, 4.1), das sich gut in das Verbreitungsbild der spätvölkerwanderungszeitlichen Rippengefäße ein-
fügt (Schmidt 1963, Beilage 4). So kann beim südlichen Harzgebiet ebenfalls von einer eigenständigen
Kulturprovinz, gegebenenfalls von einem Anschluß an die „südniedersächsische Brandgräbergruppe“,
ausgegangen werden. Die Rippenschale zeigt östlich-thüringischen Einfluß auf.
In den folgenden Jahrhunderten, dem 7./8. Jh., treten in Düna und auch an benachbarten Fundorten,
wie z.B. der Wallburg Pöhlde (Claus 1992, Taf. 17-18), weiterhin grob gearbeitete schlichte Töpfe mit
einfachen Formen auf, die in weiten Bereichen der germanischen Welt zu finden sind und sich einer Zu-
weisung zu einzelnen Stammesverbänden entziehen. Es handelt sich um Gefäße mit ausgeprägter
Standfläche, die an vereinzelten Fundorten noch im 10. Jh. auftreten, und die Steuer (1974, 141-142)
unter Gebiet V der Vorformen der Kugeltopfkeramik erfaßt hat. Stempelverzierte Keramik, deren Ver-
breitung sich mit dem Siedlungsgebiet der Sachsen deckt, ist weder aus dem südlichen noch dem nörd-
lichen Harzgebiet bekannt (Träger 1985, 194-196, 193 Abb. 16). Trotzdem hat es mit Beginn des 7. Jh.s
Veränderungen im Siedlungsraum gegeben, wie Fundverbreitungskarten des thüringischen Gebietes
verdeutlichen (Schmidt 1961, Karte 2 u. 3; Mildenberger 1964, 150 Abb. 3, 151 Abb. 4). So ist am
Fundgut Mitteldeutschlands eine Eingliederung des Gebietes westlich der Saale in den fränkischen
Stammesverband ablesbar. Diese wird auch durch die Anlage von Burgen durch die Franken deutlich
(Schmidt 1968, 82-83). In der ersten Hälfte des 7. Jh.s, nach Behm-Blancke (1973,428-429) die zweite
Phase der „fränkischen Binnenkolonisation“ in Thüringen, treten vermehrt fränkische Funde auf, die
eine lockere Bindung Thüringens an das Frankenreich vermuten lassen. In der dritten Phase, die von
der 2. Hälfte des 7. Jh.s bis in das 8. Jh. hinein dauert, wird der Einfluß immer stärker; dies belegt die Er-
richtung von Wirtschaftshöfen und Befestigungsanlagen durch die Franken (Behm-Blancke 1973,
429-430).
Im nördlichen Harzvorland sind demgegenüber im späten 7. und im 8. Jh. auf den Gräberfeldern Be-
stattungssitten und Beigaben anzutreffen, die nahelegen, daß das Gebiet kulturell dem niedersächsi-
schen Bereich angehört (Schmidt 1974, 28). Schmidt (1980, 434-442, 445 Abb. 11) stellte einige Grä-
berfelder und deren Funde aus dem nordöstlichen Harzraum zusammen, die als sächsisch angespro-
chen werden müssen und so auf eine politische Einflußnahme schließen lassen bzw. Rückschlüsse auf
eine sächsische Einwanderung im 7. Jh. zulassen. Solche Einflüsse sind am Fundgut Dünas und auch des
gesamten südlichen Harzvorlandes nicht abzulesen.
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