das Ziel einer Denkmalerkundung durch E. Cosack, welche die Anlage eindeutig als Befestigung identifi-
zieren konnte. In den Jahren 1982 und 1983 grub das damalige Institut für Denkmalpflege in der Isenburg
bei Landringhausen, Stadt Barsinghausen (253/1). In den 80er und 90er Jahren entstanden schließlich ver-
schiedene Zusammenstellungen und Forschungsübersichten, auf die im einzelnen zu verweisen ist, die aber
nicht mit Grabungstätigkeiten einhergingen.* 23 Für die Neuentdeckung zahlreicher Erdwerke der Jung-
steinzeit ist die in jüngerer Zeit stärker betriebene Luftbildprospektion verantwortlich.24
4. Zur Aussagekraft topographischer Vermessungen von Burgwällen
Die topographisch-archäologische Planaufnahme dient einer maßstäblichen, generalisierenden Wieder-
gabe eines Stückes der Erdoberfläche, in diesem Falle der ur- und frühgeschichtlichen Burgwälle. Mit Hilfe
der Tachymeteraufnahme, die besonders in von Wald bedeckten Gebieten zur Anwendung kommt, ist es
möglich, geringe Höhenunterschiede im Gelände zu erfassen und im Zuge des unmittelbaren Gelände-
kontaktes bei der Aufnahme jeden erfassten Punkt und dessen Umgebung im Gelände in Augenschein zu
nehmen und zu interpretieren. Durch höhere Punktdichte lässt sich die Genauigkeit erheblich steigern,
Kantenlinien wie Böschungsabbrüche, Wallfuß, Grabensohle usw. lassen sich auf diese Weise ohne weite-
ren Aufwand erfassen. Die maßstäbliche Darstellung und präzise Aufmessung führt in plastischer, geo-
morphologisch und mathematisch genauer Weise Grundriss und Höhenunterschiede bei Darstellung von
Gräben, Wällen, Innenraum und Umgebung als bildhafte Dokumentation vor Augen. Gerade dort, wo Pho-
togrammetrie, Luftbildvermessung und -archäologie z. B. wegen des Bewuchses nicht geeignet sind, bleibt
die tachymetrische terrestrische Vermessung, selbstverständlich EDV-gestützt, unverzichtbar. Die geo-
morphologisch-archäologische Kartierung ist ein Problem der thematischen Kartographie.25
Die Ziele der geodätischen Aufnahme von Burgwällen können wie folgt umschrieben werden:
• die Erfassung des tatsächlich vorhandenen Bestandes hinsichtlich des Archivierung für Denkmalpflege
und Forschung,
• die Funktionsbestimmung der morphologisch erfassten Gegebenheiten, insbesondere räumlich sehr aus-
gedehnter Anlagen,
• Schaffung exakter Planunterlagen aller Monumente als Arbeitshilfe der vergleichenden Forschung und
als Grundlage archäologischer Prospektion und Grabung,
• der Plan als Beilage und Arbeitsunterlage für wissenschaftliche Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit.
Die tachymetrisch erstellte Planaufnahme ist nicht nur als Grundlage für ein Modell oder Wiederher-
stellungen im Gelände, sondern auch bei der Kontrolle von Denkmalen als wesentliche urkundliche Unter-
lage zu nutzen. Oppermanns und Schuchhardts Aufnahmen können den heutigen geodätischen und ar-
chäologischen Ansprüchen auch deshalb nicht mehr genügen, weil die angewandten Böschungsschraffen
bei recht kleinem Maßstab die Lesbarkeit erschweren und sich somit dem Charakter einer archäologischen
Signatur nähern.
Die Einmessungen Ernst Sprockhoffs in den der 30er Jahren standen in der Tradition Schuchhardts, indem
sie die Darstellung von Wall und Graben mittels Schraffen beibehielten, z. B. beim Burgwall von Burg bei
Altencelle, Ldkr. Celle, der Hünenburg bei Emsbüren, Ldkr. Emsland, oder der Hünenburg bei Stötting-
hausen (251/2).26 Eine Höhenlinienaufnahme fand nicht statt. Bereits im Jahre 1932 ließ das damalige Pro-
vinzialmuseum zu Hannover den Gehrdener Burgberg (253/2) durch Holler vermessen, der nicht nur den
Berg selbst, sondern auch Wälle und Gräben in Isohypsen von 1 m Abstand darstellte (Plan 7). Zusätzlich
wurden langgezogene Böschungskeile zur Verdeutlichung der Wälle und Gräben eingezeichnet. In gleicher
Heine 1981a; 1983a-c; 1985b; 1991; 1994a; 1995a u. d; 1999c u. d. Leiber 1998. Lauer 1979; 1983; 1988 (im Rahmen seiner Führer-
reihe).
24 Braasch, Möller 1994 bzw. Heege 1994. Vgl. auch Grögel, Wilhelmi 1984 a u. b; Gebers, Schwarz 1989; Wilhelm, 1990,174 ff.
25 Hake 1985. Heine 1985; 1987 (mit der älteren Literatur). Heine, Wilhelmi 1987. Buziek, Grünreich, Heidorn, Kruse 2000.
26 Vgl. Anm. 9
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zieren konnte. In den Jahren 1982 und 1983 grub das damalige Institut für Denkmalpflege in der Isenburg
bei Landringhausen, Stadt Barsinghausen (253/1). In den 80er und 90er Jahren entstanden schließlich ver-
schiedene Zusammenstellungen und Forschungsübersichten, auf die im einzelnen zu verweisen ist, die aber
nicht mit Grabungstätigkeiten einhergingen.* 23 Für die Neuentdeckung zahlreicher Erdwerke der Jung-
steinzeit ist die in jüngerer Zeit stärker betriebene Luftbildprospektion verantwortlich.24
4. Zur Aussagekraft topographischer Vermessungen von Burgwällen
Die topographisch-archäologische Planaufnahme dient einer maßstäblichen, generalisierenden Wieder-
gabe eines Stückes der Erdoberfläche, in diesem Falle der ur- und frühgeschichtlichen Burgwälle. Mit Hilfe
der Tachymeteraufnahme, die besonders in von Wald bedeckten Gebieten zur Anwendung kommt, ist es
möglich, geringe Höhenunterschiede im Gelände zu erfassen und im Zuge des unmittelbaren Gelände-
kontaktes bei der Aufnahme jeden erfassten Punkt und dessen Umgebung im Gelände in Augenschein zu
nehmen und zu interpretieren. Durch höhere Punktdichte lässt sich die Genauigkeit erheblich steigern,
Kantenlinien wie Böschungsabbrüche, Wallfuß, Grabensohle usw. lassen sich auf diese Weise ohne weite-
ren Aufwand erfassen. Die maßstäbliche Darstellung und präzise Aufmessung führt in plastischer, geo-
morphologisch und mathematisch genauer Weise Grundriss und Höhenunterschiede bei Darstellung von
Gräben, Wällen, Innenraum und Umgebung als bildhafte Dokumentation vor Augen. Gerade dort, wo Pho-
togrammetrie, Luftbildvermessung und -archäologie z. B. wegen des Bewuchses nicht geeignet sind, bleibt
die tachymetrische terrestrische Vermessung, selbstverständlich EDV-gestützt, unverzichtbar. Die geo-
morphologisch-archäologische Kartierung ist ein Problem der thematischen Kartographie.25
Die Ziele der geodätischen Aufnahme von Burgwällen können wie folgt umschrieben werden:
• die Erfassung des tatsächlich vorhandenen Bestandes hinsichtlich des Archivierung für Denkmalpflege
und Forschung,
• die Funktionsbestimmung der morphologisch erfassten Gegebenheiten, insbesondere räumlich sehr aus-
gedehnter Anlagen,
• Schaffung exakter Planunterlagen aller Monumente als Arbeitshilfe der vergleichenden Forschung und
als Grundlage archäologischer Prospektion und Grabung,
• der Plan als Beilage und Arbeitsunterlage für wissenschaftliche Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit.
Die tachymetrisch erstellte Planaufnahme ist nicht nur als Grundlage für ein Modell oder Wiederher-
stellungen im Gelände, sondern auch bei der Kontrolle von Denkmalen als wesentliche urkundliche Unter-
lage zu nutzen. Oppermanns und Schuchhardts Aufnahmen können den heutigen geodätischen und ar-
chäologischen Ansprüchen auch deshalb nicht mehr genügen, weil die angewandten Böschungsschraffen
bei recht kleinem Maßstab die Lesbarkeit erschweren und sich somit dem Charakter einer archäologischen
Signatur nähern.
Die Einmessungen Ernst Sprockhoffs in den der 30er Jahren standen in der Tradition Schuchhardts, indem
sie die Darstellung von Wall und Graben mittels Schraffen beibehielten, z. B. beim Burgwall von Burg bei
Altencelle, Ldkr. Celle, der Hünenburg bei Emsbüren, Ldkr. Emsland, oder der Hünenburg bei Stötting-
hausen (251/2).26 Eine Höhenlinienaufnahme fand nicht statt. Bereits im Jahre 1932 ließ das damalige Pro-
vinzialmuseum zu Hannover den Gehrdener Burgberg (253/2) durch Holler vermessen, der nicht nur den
Berg selbst, sondern auch Wälle und Gräben in Isohypsen von 1 m Abstand darstellte (Plan 7). Zusätzlich
wurden langgezogene Böschungskeile zur Verdeutlichung der Wälle und Gräben eingezeichnet. In gleicher
Heine 1981a; 1983a-c; 1985b; 1991; 1994a; 1995a u. d; 1999c u. d. Leiber 1998. Lauer 1979; 1983; 1988 (im Rahmen seiner Führer-
reihe).
24 Braasch, Möller 1994 bzw. Heege 1994. Vgl. auch Grögel, Wilhelmi 1984 a u. b; Gebers, Schwarz 1989; Wilhelm, 1990,174 ff.
25 Hake 1985. Heine 1985; 1987 (mit der älteren Literatur). Heine, Wilhelmi 1987. Buziek, Grünreich, Heidorn, Kruse 2000.
26 Vgl. Anm. 9
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