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Schwarz, Wolfgang
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Band 29): Siedlung, Grab und Heiligtum von Wiesens, Stadt Aurich: ein prähistorischer Lebensraum vom mittleren Neolithikum bis zum Ende der frühen Eisenzeit — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2002

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68702#0122
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pe der Bauart A zu identifizieren, von der nur eine
Pfostenstandspur nicht nachweisbar war und eine
weitere etwas verrutscht zu sein scheint (630 bis
634, 649, 653). Relativ ungleichmäßig scheint
auch die fünfte Gruppe nach der Bauart A errich-
tet worden zu sein, weil die Pfosten der Längsrich-
tung, insbesondere der östlichen Vierergruppe,
nicht völlig in der Flucht stehen (618, 619, 640 bis
642, 644 bis 646). Einer bzw. zwei Pfosten ergän-
zen die fünfte Achtergruppe, sodass mit Korrek-
turen oder Reparaturen der Konstruktion zu rech-
nen ist. Die sechste Achtergruppe ist nur mit vier
Pfostenstandspuren belegt und kann nicht ein-
deutig der Bauart A oder B zugewiesen werden,
beide kommen in Frage (611, 621, 628, 629). Sie
fluchtet aber wie die Achtergruppen zwei bis fünf
in dieselbe Himmelsrichtung.
Völlig unkenntlich wird die Doppelpfostenreihe
in der ersten Fläche des Jahres 1979. Hier könnte
nach einer Lücke von zwei Achtergruppen in der
Aussandungsfläche eine Neunte in den Pfosten-
gruben 180 und 192 sowie eine Zehnte in den
Pfostengruben 181 und 182 vermutet werden.
Vielleicht setzte sie sich dort nicht weiter fort, weil
der Baukomplex 1 diesen Raum einnahm. Mög-
lich wären aber noch eine elfte Achtergruppe mit
den Pfosten 134 und 177 sowie eine zwölfte mit
den Pfosten 127, 130 und 199. Leider wurde das
Problem der Doppelpfostenreihen in diesem frü-
hen Stadium der Grabung noch nicht erkannt,
sodass die potentiellen Enden der Doppelpfosten-
reihen im Südosten nirgendwo definiert werden
können. Plausibel erscheint auch eine Deutung
der Pfosten 192,180,181,182,177 und 134 als Ver-
längerung der Doppelpfostenreihe in Form einer
einfachen Pfostenreihe, deren Einzelpfosten im
gleichmäßigen Abstand zueinander stehen.
Die Größen der Pfostengruben schwanken nur in
geringen Maßen. Überwiegend ist die Größen-

klasse 2 und etwas seltener die Größenklasse 3
vertreten, sodass diese Maßabweichungen eine
eher einheitliche Bautechnik der Doppelpfosten-
reihen nahe legen.
5.7.2 Doppelpfostenreihe 2
Von der zweiten Doppelpfostenreihe (Abb. 154)
ist keine einzige Achtergruppe vollständig erkenn-
bar, wodurch die zweite Doppelpfostenreihe am
schlechtesten belegt ist. Die Ausrichtung und die
Abstände der Pfostengruben lassen aber eine be-
dingte Rekonstruktion einzelner Achtergruppen
in den Fächern H bis K10 zu.
Die erste Achtergruppe ist mit fünf Pfostengruben
vertreten (713, 714, 715, 717, 718), die noch mit
dem Befund 190 aus Schnitt 11 um eine erweitert
werden kann. Wahrscheinlich handelt es sich um
eine Achtergruppe der kurzen Bauart A mit 134
Grad Abweichung von der Nordrichtung. Obwohl
die folgende Achtergruppe 129 Grad Abweichung
von der Nordrichtung aufweist, fluchtet des kur-
zen Abstandes wegen der Zwischenraum der Dop-
pelpfosten mit dem der ersten Gruppe. Die zwei-
te Achtergruppe, vertreten durch fünf Pfosten (675
bis 678, 681), gehört aber mit einer Länge von 2,9 m
zur Bauart B.
Die Rekonstruktion der dritten Achtergruppe be-
zieht ihre Berechtigung hauptsächlich aus der vor-
ausgegangenen und der nachfolgenden; denn es
haben sich nur zwei Pfostengruben erhalten (662,
663). Dazu könnte ein weiterer Pfosten hinzuge-
zählt werden, wenn der Befund 103 aus Schnitt 11
als solcher gedeutet werden darf. Die langen Ab-
stände zur zweiten und vierten Gruppe sowie die
Länge von 3 m belegen eine Achtergruppe der
Bauart B. Obwohl die Winkel der Fluchtrichtung
mit 123 Grad der dritten Achtergruppe von denen
der zweiten und vierten um 6 bis 7 Grad abwei-

Abb. 154 Baukomplex 7.2.


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