Römischen Kaiserzeit ist dieses Werk immer
noch grundlegend. In den vierziger und fünfzi-
ger Jahren des 20. Jh. beschäftigten sich nur weni-
ge Autoren mit der Römischen Kaiserzeit in Süd-
niedersachsen (z. B. Fahlbusch 1941). Oft ist das
Arbeitsgebiet Teil von überregionalen Studien
zur Chronologie und einzelnen Fundgattungen
(z. B. Werner 1942; Eggers 1951; 1955). Nach
dem zweiten Weltkrieg baute 1953 W. D. Asmus
beim Niedersächsischen Landesverwaltungsamt
ein eigenständiges Dezernat für Bodendenkmal-
pflege auf, dessen Leiter M. Claus wurde. In diese
Zeit fällt auch der Beginn der wiedererwachen-
den Lokalforschung, die zumeist an einzelne Per-
sonen (E. Plümer, W. Barner, G. Bredenschey)
geknüpft war, deren Wirkung heute noch anhand
der Funddichte sichtbar ist.
Die niedersächsische Bodendenkmalpflege wurde
in den 1970er Jahren gleich zweimal neu orga-
nisiert, was sich aber nicht in verstärkten For-
schungsunternehmungen oder Ausgrabungen nie-
derschlug. So konnte trotz der Einrichtung des
Dezernates Inventarisation wegen Zeit- und Per-
sonalmangels keine Landesaufnahme durchge-
führt werden (Möller 1984,38 ff.). Allerdings hat
sich die Zahl der registrierten Fundstellen nach
1974 mehr als verdoppelt. Die Ursache dafür liegt
u. a. darin, dass das bei Sammlern, Schulsamm-
lungen etc. befindliche Material erfasst wurde.
Ein weiteres Resultat des neuen Interesses an der
Archäologie ist die Gründung der Archäologi-
schen Kommission für Niedersachsen 1970 (Bä-
renfänger 2000). In die 1970er Jahre fällt auch
der Beginn des Interesses der Siedlungsarchäolo-
gie mit Schwerpunkt auf den historisch-geneti-
schen Aspekte. Genannt seien in diesem Zusam-
menhang die Arbeiten H. Jankuhns (1976; 1977).
Seit den 1970er Jahren werden, auch als Reflex
auf groß angelegte Siedlungsgrabungen (Fedder-
sen Wierde 1955-63 und Flögeln, 1971-77 sowie
1983-85, beide Ldkr. Cuxhaven) verstärkte For-
schungen in den Nachbardisziplinen Paläoethno-
botanik und Archäozoologie unternommen. Der
Göttinger Botaniker U. Willerding untersucht
schon seit den 1960er Jahren in enger Zusammen-
arbeit mit Archäologen die Vegetationsgeschich-
te im südlichen Niedersachsen.
Am 1. Januar 1998 trat das neu gegründete Landes-
amt für Denkmalpflege die Rechtsnachfolge des
Institutes für Denkmalpflege an.
Die Erfassung obertägiger Denkmale in der Nie-
dersächsischen Denkmalkartei (NDK) ist bisher
in fast allen hier behandelten Landkreisen abge-
schlossen (Möller 1999, 148). Für Fundstellen
aus der Römischen Kaiserzeit ist diese Kartei aller-
dings nicht relevant, da es sich bei diesen meist
nicht um obertägig sichtbare Denkmäler handelt.
Eine parallel zur NDK begonnene Fundstellen-
kartei, in der auch Funde aus Feldbegehungen und
Informationen über zerstörte Denkmäler erfasst
werden sollen, kann aus technischen und finan-
ziellen Gründen nur mit geringem Aufwand weiter-
geführt werden (Möller 1999,149). Seit 1996 wird
auch eine Datenbank (ADAB-NI) aufgebaut, die
die bereits vorhandenen Altdaten aufnimmt. Für
die vorliegende Arbeit stand diese Datenbank
allerdings noch nicht zur Verfügung.
3.1 Forschungsgeschichte zur Römischen
Kaiserzeit in den einzelnen Landkreisen
Um die Forschungsgeschichte zur Römischen
Kaiserzeit transparenter zu machen, erfolgt eine
Aufschlüsselung in einzelne Landkreise, da auch
später bei der Fundstellenanalyse die Auswertung
z. T. nach Landkreisen erfolgt. Dabei ist aber zu
bedenken, dass sich die Gebietsgrenzen im Laufe
der Zeit mehrfach geändert haben, sodass Über-
scheidungen möglich sind, zumal sich auch ande-
re Arbeiten nicht zwangsläufig an diese rein ver-
waltungstechnischvorgegebenen Grenzen halten.
3.1.1 Göttingen
Die ausführliche Forschungsgeschichte des Land-
kreises Göttingen (Altkreis Göttingen, ohne Hann.
Münden und Duderstadt) wird bei R. Maier (1971,
1 ff.) abgehandelt. Neben Hannover kommt Göt-
tingen u. a. wegen der Universität eine Vorreiter-
rolle in der archäologischen Forschung zu. Die
ersten Hinweise auf archäologische Tätigkeiten
stammen vom Anfang des 18. Jhs.: 1735 berichtete
eine Göttinger Zeitung über Urnenfunde in Ween-
de. Kurz nach 1800 trugen die Göttinger Professo-
ren „heidnische Altertümer“ zusammen, die sich
z. T. noch heute im Städtischen Museum oder in
der Sammlung der Universität befinden. Im Lau-
fe des folgenden Jahrhunderts kamen vereinzelt
Funde dazu, ohne dass systematisch gesammelt
wurde.
1837 wurden in der Nähe von Gladebeck die ersten
kaiserzeitlichen Funde gemacht und beim Roden
ein Urnengräberfeld der Römischen Kaiserzeit
zerstört (Kat. Nr. 104). Einige wenige Funde konn-
18
noch grundlegend. In den vierziger und fünfzi-
ger Jahren des 20. Jh. beschäftigten sich nur weni-
ge Autoren mit der Römischen Kaiserzeit in Süd-
niedersachsen (z. B. Fahlbusch 1941). Oft ist das
Arbeitsgebiet Teil von überregionalen Studien
zur Chronologie und einzelnen Fundgattungen
(z. B. Werner 1942; Eggers 1951; 1955). Nach
dem zweiten Weltkrieg baute 1953 W. D. Asmus
beim Niedersächsischen Landesverwaltungsamt
ein eigenständiges Dezernat für Bodendenkmal-
pflege auf, dessen Leiter M. Claus wurde. In diese
Zeit fällt auch der Beginn der wiedererwachen-
den Lokalforschung, die zumeist an einzelne Per-
sonen (E. Plümer, W. Barner, G. Bredenschey)
geknüpft war, deren Wirkung heute noch anhand
der Funddichte sichtbar ist.
Die niedersächsische Bodendenkmalpflege wurde
in den 1970er Jahren gleich zweimal neu orga-
nisiert, was sich aber nicht in verstärkten For-
schungsunternehmungen oder Ausgrabungen nie-
derschlug. So konnte trotz der Einrichtung des
Dezernates Inventarisation wegen Zeit- und Per-
sonalmangels keine Landesaufnahme durchge-
führt werden (Möller 1984,38 ff.). Allerdings hat
sich die Zahl der registrierten Fundstellen nach
1974 mehr als verdoppelt. Die Ursache dafür liegt
u. a. darin, dass das bei Sammlern, Schulsamm-
lungen etc. befindliche Material erfasst wurde.
Ein weiteres Resultat des neuen Interesses an der
Archäologie ist die Gründung der Archäologi-
schen Kommission für Niedersachsen 1970 (Bä-
renfänger 2000). In die 1970er Jahre fällt auch
der Beginn des Interesses der Siedlungsarchäolo-
gie mit Schwerpunkt auf den historisch-geneti-
schen Aspekte. Genannt seien in diesem Zusam-
menhang die Arbeiten H. Jankuhns (1976; 1977).
Seit den 1970er Jahren werden, auch als Reflex
auf groß angelegte Siedlungsgrabungen (Fedder-
sen Wierde 1955-63 und Flögeln, 1971-77 sowie
1983-85, beide Ldkr. Cuxhaven) verstärkte For-
schungen in den Nachbardisziplinen Paläoethno-
botanik und Archäozoologie unternommen. Der
Göttinger Botaniker U. Willerding untersucht
schon seit den 1960er Jahren in enger Zusammen-
arbeit mit Archäologen die Vegetationsgeschich-
te im südlichen Niedersachsen.
Am 1. Januar 1998 trat das neu gegründete Landes-
amt für Denkmalpflege die Rechtsnachfolge des
Institutes für Denkmalpflege an.
Die Erfassung obertägiger Denkmale in der Nie-
dersächsischen Denkmalkartei (NDK) ist bisher
in fast allen hier behandelten Landkreisen abge-
schlossen (Möller 1999, 148). Für Fundstellen
aus der Römischen Kaiserzeit ist diese Kartei aller-
dings nicht relevant, da es sich bei diesen meist
nicht um obertägig sichtbare Denkmäler handelt.
Eine parallel zur NDK begonnene Fundstellen-
kartei, in der auch Funde aus Feldbegehungen und
Informationen über zerstörte Denkmäler erfasst
werden sollen, kann aus technischen und finan-
ziellen Gründen nur mit geringem Aufwand weiter-
geführt werden (Möller 1999,149). Seit 1996 wird
auch eine Datenbank (ADAB-NI) aufgebaut, die
die bereits vorhandenen Altdaten aufnimmt. Für
die vorliegende Arbeit stand diese Datenbank
allerdings noch nicht zur Verfügung.
3.1 Forschungsgeschichte zur Römischen
Kaiserzeit in den einzelnen Landkreisen
Um die Forschungsgeschichte zur Römischen
Kaiserzeit transparenter zu machen, erfolgt eine
Aufschlüsselung in einzelne Landkreise, da auch
später bei der Fundstellenanalyse die Auswertung
z. T. nach Landkreisen erfolgt. Dabei ist aber zu
bedenken, dass sich die Gebietsgrenzen im Laufe
der Zeit mehrfach geändert haben, sodass Über-
scheidungen möglich sind, zumal sich auch ande-
re Arbeiten nicht zwangsläufig an diese rein ver-
waltungstechnischvorgegebenen Grenzen halten.
3.1.1 Göttingen
Die ausführliche Forschungsgeschichte des Land-
kreises Göttingen (Altkreis Göttingen, ohne Hann.
Münden und Duderstadt) wird bei R. Maier (1971,
1 ff.) abgehandelt. Neben Hannover kommt Göt-
tingen u. a. wegen der Universität eine Vorreiter-
rolle in der archäologischen Forschung zu. Die
ersten Hinweise auf archäologische Tätigkeiten
stammen vom Anfang des 18. Jhs.: 1735 berichtete
eine Göttinger Zeitung über Urnenfunde in Ween-
de. Kurz nach 1800 trugen die Göttinger Professo-
ren „heidnische Altertümer“ zusammen, die sich
z. T. noch heute im Städtischen Museum oder in
der Sammlung der Universität befinden. Im Lau-
fe des folgenden Jahrhunderts kamen vereinzelt
Funde dazu, ohne dass systematisch gesammelt
wurde.
1837 wurden in der Nähe von Gladebeck die ersten
kaiserzeitlichen Funde gemacht und beim Roden
ein Urnengräberfeld der Römischen Kaiserzeit
zerstört (Kat. Nr. 104). Einige wenige Funde konn-
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