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Zur Geschichte der Hortfunde der Bronze- und frühen Eisenzeit in Niedersachsen

durch ihn, den Wegebauinspektor Buresch und
dem Geometer Warlich ständig erweitert. 1856 ver-
kaufte v. Estorff einen kleinen Teil der Sammlung
an das Germanische National-Museum in Nürn-
berg, den größeren Rest dann allerdings 1861 an
die Fidei-Kommiß-Gallerie des Gesamthauses
Braunschweig-Lüneburg, deren Sammlungen spä-
ter vom Provinzial-Museum in Hannover übernom-
men wurden. Von den Hortfunden aus dem heuti-
gen Landkreis Uelzen wurden jene von Esterholz,
Gern. Wrestedt (KatNr. 142; Taf. 30,15), Lehmke,
Gern. Wrestedt (KatNr. 149; Taf. 53,12), Klein Hes-
ebeck/Dörmte (KatNr. 148; Taf. 49-51) und Em-
mendorf (KatNr. 141; Taf. 57,4-5) schon in dem
1846 erschienen Werk der „Heidnischen Alterthü-
mer“ veröffentlicht, danach konnte v. Estorff noch
die Hortfunde von Haaßel, Gern. Altenmedingen
(KatNr. 143; Taf. 24 u. 25,1-3), Teyendorf, Gern. Ro-
sche (KatNr. 156; Taf. 81-82 u. 83,1), und Olden-
dorf, Gern. Suderburg (KatNr. 154; Taf. 102-103,1),
sämtlich ebenfalls Ldkr. Uelzen, erwerben.
Im benachbarten Landkreis Lüchow-Dannen-
berg wurden ebenfalls um die Mitte und in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwei umfang-
reiche Sammlungen mit vorgeschichtlichen Alter-
tümern angelegt. Der Freiherr von dem Bussche auf
Gut Dötzingen bei Hitzacker beschränkte sich da-
bei allerdings weitgehend auf die zwischen 1850
und 1892 auf seinem Gutsbezirk geborgenen vor-
und frühgeschichtlichen Fundstücke, darunter
zwei Hortfunde (KatNr. 66; Taf. 52,1-11 und Kat-
Nr. 67; Taf. 70). Die Sammlung des Apothekers
Busch aus Bergen a.d. Dumme, die zwischen 1853
und 1876 zusammengetragen worden ist, enthielt
außer Fundgegenständen aus dem heutigen Land-
kreis Lüchow-Dannenberg hauptsächlich solche
aus dem Kreis Salzwedel und dem östlichen Teilbe-
reich des heutigen Landkreises Lüneburg. Zu nen-
nen sind hier die Hortfunde von Banzau, Stadt Ber-
gen (KatNr. 61; Taf. 14,1-6), Gledeberg, Gern.
Schnega (KatNr. 68; Taf. 53,1-9), Proitze, Gern.
Schnega (KatNr. 78; Taf. 35,8-9) und Püggen, Gern.
Luckau (KatNr. 79; Taf. 59,1-4), alle Ldkr. Lüchow-
Dannenberg. Auch diese privaten Sammlungen ge-
langten irgendwann in den Besitz der öffentlichen
Hand.
Außer diesen privaten Sammlungen, in denen
bronzezeitliche Hortfunde nachgewiesen werden
konnten, spielten die neu gegründeten Museums-
vereine eine immer größere Rolle. Zu nennen ist
hier in erster Linie der 1835 gegründete Histori-
sche Verein für Niedersachsen, dem zumindest bis
1878, als der Museumsverein für das Fürstentum

Lüneburg aus der Taufe gehoben wurde, alle Funde,
sofern sie nicht in die oben genannten Privatsamm-
lungen gelangten, von seinen Mitgliedern für die
Vereinssammlung zur Verfügung gestellt wurden.
1852 wurde das Hannoversche Museum für Kunst
und Wissenschaft gegründet, in dem auch die Samm-
lung des Historischen Vereins für Niedersachsen
integriert wurde. 1870 übernahm die Provinzialver-
waltung das Museum aus den Händen der Vereine.
Es kam zur Gründung des Provinzial-Museums in
Hannover, das alle bisherigen Sammlungen, so-
wohl die der Vereine als auch die vormals königli-
chen zusammenfasste. An bedeutenden Hortfun-
den, die während dieses Zeitabschnittes in die
vorgeschichtliche Sammlung teils durch Schen-
kung, teils durch Ankauf kamen, sind u.a. die bei-
den umfangreichen, 1838 und 1854 erworbenen
Hortfunde von Neukloster, Stadt Buxtehude, Ldkr.
Stade (KatNr. 130; Taf. 16-17 und KatNr. 131; Taf.
21-22,1-4), ferner 1851 derjenige von Barsinghau-
sen, Region Hannover (KatNr. 28; Taf. 110-111,1-
4), 1863 der von Marwedel, Stadt Hitzacker, Ldkr.
Lüchow-Dannenberg (KatNr. 77; Taf. 9-10,1-5), fer-
ner jene von Bösel, Stadt Lüchow, Ldkr. Lüchow-
Dannenberg (KatNr. 64; Taf. 71-73,1-5), Stolzenau,
Ldkr. Nienburg (KatNr. 104; Taf. 112,9-13), Plag-
genburg, Stadt Aurich, Ldkr. Aurich (KatNr. 2; Taf.
106.1- 6), und Oberode, Stadt Hannoversch-Mün-
den, Ldkr. Göttingen (KatNr. 25; Taf. 95-97. 1-2),
zu nennen. Diese Hortfunde finden sich auch in
dem bereits 1879 weitgehend abgeschlossenen Werk
von Johannes Müller, das allerdings erst 1893 von
seinem Nachfolger im Amt des Landeskonserva-
tors, Jacobus Reimers, mit Ergänzungen herausge-
ben werden konnte (Müller / Reimers 1893).
Auch die anderen Altertumsvereine im Lande
und deren Museumsabteilungen konnten eine An-
zahl von Hortfunden erwerben. Zu nennen ist hier
insbesondere der in Stade beheimatete Verein für
die Alterthümer der Herzogtümer Bremen und Ver-
den, dessen Einzugsgebiet sich von der Unterelbe
bis hin zur Aller erstreckte. Der 1862 geborgene
große Hortfund von Holtum Geest, Ldkr. Verden
(KatNr. 167; Taf. 84-86,1-7), und diejenigen von
Oerel, Ldkr. Rotenburg/Wümme (KatNr. 126; Taf.
80.1- 5), und Wiegersen, Ldkr. Stade (KatNr. 134;
Taf. 26,12-16), zeugen davon. Daneben waren auch
die Vorgänger-Museen des heutigen Braunschwei-
gischen Landesmuseums in Wolfenbüttel, das Her-
zog Anton Ulrich-Museum und das Städtische Mu-
seum in Braunschweig, nicht minder rührig, was
z.B. nicht nur die schon genannten Hortfunde von
Lauingen (KatNr. 46; Taf. 58,7-9) und Helmstedt
 
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