Hortfunde der frühen Bronzezeit
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und einem kleinen Armring mit spitzzulaufenden
Enden. Dieser Fund kam 1860 beim Verkauf der
Sammlung Wellenkamp über die Sammlung des
Historischen Vereins für Niedersachsen in das heu-
tige Niedersächsische Landesmuseum in Hannover
und wurde dort irrtümlich unter der Fundortbe-
zeichnung „Netze, Kr. Alfeld“ (heute Netze, Gern.
Woltershausen, Ldkr. Hildesheim), inventarisiert.
Der kleine Hortfund aus Seedorf, Gern. Boitze,
Ldkr. Lüneburg (KatNr. 94; Taf. 11,1-5), wurde
1975 beim Kartoffelroden aufgefunden. Er setzt
sich aus drei Aunjetitzer Armringen mit Pfötchen-
enden und einer Armspirale mit linsenförmigem
Stabquerschnitt zusammen, hinzu kommt vermut-
lich noch das Bruchstück eines Ösenhalsringes, der
schon früher in die vorgeschichtliche Abteilung des
Hamburger Museums für Völkerkunde gelangte. In
Wichmannsburg, Gern. Bienenbüttel, im benach-
barten Landkreis Uelzen (KatNr. 161; Taf. 13,9-10),
wurden das Bruchstück eines Ösenhalsringes und
ein Ring mit spitz zulaufenden übergreifenden En-
den gefunden. Dieser Fund gelangte 1860 beim Ver-
kauf der Sammlung Wellenkamp ebenfalls nach
Hannover. Auch aus der Umgebung von Celle,
Ldkr. Celle (KatNr. 5; Taf. 13,1-4), liegt ein kleiner
Hortfund vor, der 1889 vom damaligen Hamburger
Museum für Völkerkunde und Vorgeschichte ange-
kauft wurde. Hier ist ausschließlich Ringschmuck
miteinander vergesellschaftet. Es handelt sich dabei
um drei Ösenhalsringe unterschiedlicher Größe
und Stärke sowie um eine längsgerippte Aunjetitzer
Armstulpe. Hinzu kommt ein Fund mit zwei ge-
schlossenen, schweren runden Ringen, die zusam-
men an einem unbekanntem Fundort in der ehema-
ligen Provinz Hannover (KatNr. 173; Taf. 15,1-2)
gefunden worden sind. Dieser Fund wurde zwi-
schen 1858 und 1860 vom Hofbuchhändler Hahn
dem Historischen Verein für Niedersachsen über-
lassen.
Wesentlich seltener wurden in Niedersachsen
Hortfunde angetroffen, die sich ausschließlich aus
Randleistenbeilen zusammensetzen. Zu nennen ist
hier einmal der 1862 beim Umpflügen einer Wiese
nahe dem Flüsschen Ohe aufgesammelte Hortfund
von Veltheim a. d. Ohe, Ldkr. Wolfenbüttel (KatNr.
172; Taf. 8,1-5), in dem zwei „sächsische“ Randleis-
tenbeile mit eingezogener Beilmitte (Typen Velt-
heim A u. B), ein weiteres „sächsisches“ Randleis-
tenbeil, das Nackenbruchstück eines zweiten (Typ
Leveste) sowie ein kleiner Meißel mit geknickten
Seiten und angedeuteten Randleisten angetroffen
wurde. Ein weiterer Hortfund wurde in Lanze,
Gern. Prezelle, Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
75; Taf. 8,6-7), gefunden. Es handelt sich um ein
Randleistenbeil mit eingezogener Beilmitte (Form
Lanze) und um das Schneidenteil eines weiteren,
das vermutlich zur Gruppe der Randleistenbeile
mit gleichmäßig geschwungenen Seiten gehört. Im
Hortfund von Marxen, Ldkr. Harburg (KatNr. 41;
Taf. 8,8-9), sind zwei Randleistenbeile zusammen
gefunden worden, davon eines vom „sächsischen“
Typ mit eingezogener Beilmitte (Typ Veltheim A)
und ein weiteres, ebenfalls mit eingezogener Beil-
mitte, vom Typ Uelzen.
An diese Zusammenstellungen von Hortfun-
den schließt eine weitere Gruppe an, in der sowohl
Ringschmuck, als auch Randleistenbeile miteinan-
der vergesellschaftet sind. Zu nennen wäre hier ein-
mal der kleine 1936 beim Sandfahren geborgene
Hortfund von Breese in der Marsch, Ldkr. Lüchow-
Dannenberg (KatNr. 65; Taf. 8,10-11), zum anderen
der wesentlich umfangreichere, 1863 beim Pflügen
auf dem Galgenberg von Marwedel, Stadt Hitza-
cker, ebenfalls Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
77; Taf. 9-10,1-5), aufgefundene. Der erstgenannte
Hort enthält drei annährend gleich große, schwere
Ösenhalsringe und ein alt gebrochenes Randleis-
tenbeil mit gleichmäßig geschwungenen Seiten
(Typ Marwedel, Variante Bostelwiebeck). Auch in
dem weit umfangreicheren Hortfund von Marwedel
fanden sich ein rundstabiger schwerer Ösenhals-
ring, ein geschlossener ovaler Ring mit Querrippen-
zier, drei offene Armringe, davon zwei Exemplare
mit schwachen Pfötchenenden und ein weiteres mit
angedeuteten Stollenenden, ferner ein rundstabiger
Armring, zwei kleine zusammengebogene Ringe
sowie drei Schmuckschilde. Hinzu kommen drei
Randleistenbeile mit gleichmäßig geschwungenen
Seiten (Typ Marwedel, Variante Bostelwiebeck und
Buchholz) sowie die Bruchstücke von vier weiteren
(Typen Barskamp, Marwedel und Schutschur).
Sechs dieser sieben Randleistenbeile sind alt ge-
brochen.
Zwei weitere Hortfunde mit Fundstücken der
Aunjetitzer Kultur Mitteldeutschlands, die sich von
den schon genannten durch ihren abweichenden
Fundinhalt unterscheiden, liegen einmal aus Det-
tum, Ldkr. Wolfenbüttel (KatNr. 169; Taf. 6-7,1),
zum anderen aus der Rothestein-Höhle im Ith bei
Holzen, Ldkr. Holzminden (KatNr. 58; Taf. 7,2-7),
vor. Bei dem 1888 an einem Seeufer bei Dettum
entdeckten Hortfund handelt es sich um drei, in
Einzelheiten voneinander abweichenden triangulä-
ren Kurzschwertern vom Oder-Elbe-Typ. In dem
1953 bei Ausgrabungsarbeiten in der Rothestein-
höhle bei Holzen freigelegten Hortfund lagen dicht
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und einem kleinen Armring mit spitzzulaufenden
Enden. Dieser Fund kam 1860 beim Verkauf der
Sammlung Wellenkamp über die Sammlung des
Historischen Vereins für Niedersachsen in das heu-
tige Niedersächsische Landesmuseum in Hannover
und wurde dort irrtümlich unter der Fundortbe-
zeichnung „Netze, Kr. Alfeld“ (heute Netze, Gern.
Woltershausen, Ldkr. Hildesheim), inventarisiert.
Der kleine Hortfund aus Seedorf, Gern. Boitze,
Ldkr. Lüneburg (KatNr. 94; Taf. 11,1-5), wurde
1975 beim Kartoffelroden aufgefunden. Er setzt
sich aus drei Aunjetitzer Armringen mit Pfötchen-
enden und einer Armspirale mit linsenförmigem
Stabquerschnitt zusammen, hinzu kommt vermut-
lich noch das Bruchstück eines Ösenhalsringes, der
schon früher in die vorgeschichtliche Abteilung des
Hamburger Museums für Völkerkunde gelangte. In
Wichmannsburg, Gern. Bienenbüttel, im benach-
barten Landkreis Uelzen (KatNr. 161; Taf. 13,9-10),
wurden das Bruchstück eines Ösenhalsringes und
ein Ring mit spitz zulaufenden übergreifenden En-
den gefunden. Dieser Fund gelangte 1860 beim Ver-
kauf der Sammlung Wellenkamp ebenfalls nach
Hannover. Auch aus der Umgebung von Celle,
Ldkr. Celle (KatNr. 5; Taf. 13,1-4), liegt ein kleiner
Hortfund vor, der 1889 vom damaligen Hamburger
Museum für Völkerkunde und Vorgeschichte ange-
kauft wurde. Hier ist ausschließlich Ringschmuck
miteinander vergesellschaftet. Es handelt sich dabei
um drei Ösenhalsringe unterschiedlicher Größe
und Stärke sowie um eine längsgerippte Aunjetitzer
Armstulpe. Hinzu kommt ein Fund mit zwei ge-
schlossenen, schweren runden Ringen, die zusam-
men an einem unbekanntem Fundort in der ehema-
ligen Provinz Hannover (KatNr. 173; Taf. 15,1-2)
gefunden worden sind. Dieser Fund wurde zwi-
schen 1858 und 1860 vom Hofbuchhändler Hahn
dem Historischen Verein für Niedersachsen über-
lassen.
Wesentlich seltener wurden in Niedersachsen
Hortfunde angetroffen, die sich ausschließlich aus
Randleistenbeilen zusammensetzen. Zu nennen ist
hier einmal der 1862 beim Umpflügen einer Wiese
nahe dem Flüsschen Ohe aufgesammelte Hortfund
von Veltheim a. d. Ohe, Ldkr. Wolfenbüttel (KatNr.
172; Taf. 8,1-5), in dem zwei „sächsische“ Randleis-
tenbeile mit eingezogener Beilmitte (Typen Velt-
heim A u. B), ein weiteres „sächsisches“ Randleis-
tenbeil, das Nackenbruchstück eines zweiten (Typ
Leveste) sowie ein kleiner Meißel mit geknickten
Seiten und angedeuteten Randleisten angetroffen
wurde. Ein weiterer Hortfund wurde in Lanze,
Gern. Prezelle, Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
75; Taf. 8,6-7), gefunden. Es handelt sich um ein
Randleistenbeil mit eingezogener Beilmitte (Form
Lanze) und um das Schneidenteil eines weiteren,
das vermutlich zur Gruppe der Randleistenbeile
mit gleichmäßig geschwungenen Seiten gehört. Im
Hortfund von Marxen, Ldkr. Harburg (KatNr. 41;
Taf. 8,8-9), sind zwei Randleistenbeile zusammen
gefunden worden, davon eines vom „sächsischen“
Typ mit eingezogener Beilmitte (Typ Veltheim A)
und ein weiteres, ebenfalls mit eingezogener Beil-
mitte, vom Typ Uelzen.
An diese Zusammenstellungen von Hortfun-
den schließt eine weitere Gruppe an, in der sowohl
Ringschmuck, als auch Randleistenbeile miteinan-
der vergesellschaftet sind. Zu nennen wäre hier ein-
mal der kleine 1936 beim Sandfahren geborgene
Hortfund von Breese in der Marsch, Ldkr. Lüchow-
Dannenberg (KatNr. 65; Taf. 8,10-11), zum anderen
der wesentlich umfangreichere, 1863 beim Pflügen
auf dem Galgenberg von Marwedel, Stadt Hitza-
cker, ebenfalls Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
77; Taf. 9-10,1-5), aufgefundene. Der erstgenannte
Hort enthält drei annährend gleich große, schwere
Ösenhalsringe und ein alt gebrochenes Randleis-
tenbeil mit gleichmäßig geschwungenen Seiten
(Typ Marwedel, Variante Bostelwiebeck). Auch in
dem weit umfangreicheren Hortfund von Marwedel
fanden sich ein rundstabiger schwerer Ösenhals-
ring, ein geschlossener ovaler Ring mit Querrippen-
zier, drei offene Armringe, davon zwei Exemplare
mit schwachen Pfötchenenden und ein weiteres mit
angedeuteten Stollenenden, ferner ein rundstabiger
Armring, zwei kleine zusammengebogene Ringe
sowie drei Schmuckschilde. Hinzu kommen drei
Randleistenbeile mit gleichmäßig geschwungenen
Seiten (Typ Marwedel, Variante Bostelwiebeck und
Buchholz) sowie die Bruchstücke von vier weiteren
(Typen Barskamp, Marwedel und Schutschur).
Sechs dieser sieben Randleistenbeile sind alt ge-
brochen.
Zwei weitere Hortfunde mit Fundstücken der
Aunjetitzer Kultur Mitteldeutschlands, die sich von
den schon genannten durch ihren abweichenden
Fundinhalt unterscheiden, liegen einmal aus Det-
tum, Ldkr. Wolfenbüttel (KatNr. 169; Taf. 6-7,1),
zum anderen aus der Rothestein-Höhle im Ith bei
Holzen, Ldkr. Holzminden (KatNr. 58; Taf. 7,2-7),
vor. Bei dem 1888 an einem Seeufer bei Dettum
entdeckten Hortfund handelt es sich um drei, in
Einzelheiten voneinander abweichenden triangulä-
ren Kurzschwertern vom Oder-Elbe-Typ. In dem
1953 bei Ausgrabungsarbeiten in der Rothestein-
höhle bei Holzen freigelegten Hortfund lagen dicht