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Hortfunde der frühen Bronzezeit

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Niedersachsen - von wenigen Ausnahmen abgese-
hen - auf einen Bereich beschränkt, der außer dem
Hannoverschen Wendland nur noch Teile der Lü-
neburger Heide bis hin zur Ilmenau und das eigent-
liche Braunschweiger Land umfasst. Der übrige
Raum bis hin zur Weser und darüber hinaus wird
jetzt von den Randleistenbeilen mit geknickten Sei-
ten der spät-frühbronzezeitlichen Sögel-Wohlde-
Gruppe eingenommen (Laux 1991, 91, Abb. 6;
1996, 119 Abb. 66 B). Dies deutet auf Gleichzeitig-
keit hin.
Etwas jünger als der Hortfund von Veltheim ist
jener aus Lanze, Gern. Prezelle, Ldkr. Lüchow-Dan-
nenberg (KatNr. 75), der sich aus einem „sächsi-
schen“ Randleistenbeil, das dem niedersächsischen
Typ Leveste nahe steht, und dem Schneidenteil
eines Randleistenbeiles mit gleichmäßig geschwun-
genen Seiten (Typ Marwedel) zusammensetzt. Letz-
teres spricht für eine etwas jüngere Zeitstellung.
Sieben nicht sehr umfangreiche Hortfunde
enthalten ausschließlich Ringschmuck, hinzu kom-
men zwei weitere, die Hortfunde von Marwedel,
Stadt Hitzacker (KatNr. 77), und Breese in der
Marsch, beide Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
65), in denen der Ringschmuck mit „sächsischen“
Randleistenbeilen vergesellschaftet ist. Auffällig
ist, dass in allen diesen neun Hortfunden jeweils
ein oder drei Ösenhalsringe angetroffen wurden,
Formen, die in der benachbarten Altmark und im
übrigen Bereich der Aunjetitzer Kultur Mittel-
deutschlands nicht ungewöhnlich sind. Halsringe
mit spitz zulaufenden Enden, wie sie aus den Hort-
funden von Rebenstorf, Gern. Lübbow, Ldkr. Lü-
chow-Dannenberg (KatNr. 80), und Wichmanns-
burg, Gern. Bienenbüttel, Ldkr. Uelzen (KatNr.
161), vorliegen, finden sich ebenfalls in den Hort-
funden aus der benachbarten Altmark, so in Oster-
burg (Stephan 1956, 48, Taf. V,12) und Uchtingen
(Stephan 1956, 42-43, Taf. V,l), beide Kr. Oster-
burg, und in Badingen, Kr. Stendal (Stephan 1956,
44, Taf. VI,1). Aus dem zuletzt genannten Fund
stammt auch eine Armspirale aus breitem Bronze-
band mit linsenförmigem Stabquerschnitt, wie sie
auch in den niedersächsischen Hortfunden von Re-
benstorf, Gern. Lübbow (KatNr. 80), und Wolfers-
dorf (KatNr. 85), beide Ldkr. Lüchow-Dannenberg,
sowie aus Seedorf, Gern. Boitze, Ldkr. Lüneburg
(KatNr. 94), angetroffen wurden. Die schweren, of-
fenen Bronzeringe mit schwach pfötchenartig aus-
gebildeten Enden finden sich nicht nur in den nie-
dersächsischen Hortfunden von Rebenstorf, Gern.
Lübbow (KatNr. 80), Tobringen (KatNr. 83), und
Marwedel (KatNr. 77), sämtlich Ldkr. Lüchow-

Dannenberg, sowie in Seedorf, Gern. Boitze, Ldkr.
Lüneburg (KatNr. 94), sondern auch in der Altmark,
z.B. in Uchtenhagen, Kr. Osterburg (Stephan 1956,
42-43, Taf. V,l). Auch die schweren offenen Bron-
zeringe mit gerade abgeschnittenen Enden, wie sie
in den Hortfunden von Marwedel, Stadt Hitzacker
(KatNr. 77), und Rebenstorf (KatNr. 80), beide Ldkr.
Lüchow-Dannenberg, sowie Neetze, Ldkr. Lüne-
burg (KatNr. 93), sind ebenfalls aus Hortfunden der
benachbarten Altmark bekannt geworden, so aus
Osterburg (Stephan 1956, 42, Taf. V,2) und Uch-
tenhagen, Kr. Osterburg (Stephan 1956, 42-43,
Taf. V,l). Den ebenfalls zu dieser Gruppe gehören-
den Bronzering aus Wolfersdorf, Ldkr. Lüchow-
Dannenberg (KatNr. 85), schmückt an den Enden
ein Tannenzweig-Muster. Eine feine Rippung auf
den Enden der schmälsten Stelle eines geschlosse-
nen Bronzeringes von ovaler Form aus Marwedel,
Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr. 77), und bei je-
nem aus Osterburg, Kr. Osterburg in der Altmark
(Stephan 1956, 42, Taf. V,2). Um Aunjetitzer For-
men handelt es sich auch bei den kleinen Armrin-
gen mit spitz zulaufenden Enden aus Wolfersdorf
(KatNr. 85), und Neetze, Ldkr. Lüneburg (KatNr.
93), ebenso wie bei der Armstulpe mit fünf Rippen
und gerade abschließenden Enden aus dem Hort-
fund aus der Umgebung von Celle, Ldkr. Celle (Kat-
Nr. 5). Vergleichsfunde zu den Armstulpen liegen
z.B. aus dem Hortfund von Dresden-Prohlis (Bil-
lig 1958, 92-95, Abb. 52,2) und Uchtenhagen, Kr.
Osterburg (v. Brunn 1959, 68-69, Taf. 95,12), vor.
Auch die drei Schmuckschilde im Hortfund von
Marwedel (KatNr. 77) haben ihre Vergleichsfunde
im peripheren Bereich der Aunjetitzer Kultur Mit-
teldeutschlands.
Die vorgestellten Hortfunde mit Ringschmuck,
die sich in ihrer Zusammenstellung von der Altmark
über das Hannoversche Wendland bis hin in die öst-
liche Lüneburger Heide gleichen, zeigen im nord-
östlichen Niedersachsen eine Verbreitung, die mit
derjenigen der „sächsischen“ Randleistenbeile mit
gleichmäßig geschwungenen Seiten übereinstimmt.
Bestätigt wird dies auch durch zwei niedersächsi-
sche Hortfunde, in denen Ringschmuck zusammen
mit „sächsischen“ Randleistenbeilen angetroffen
wurde. So fand sich im Hortfund von Breese in der
Marsch, Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr. 65),
ein Randleistenbeil mit gleichmäßig geschwunge-
nen Seiten (niedersächsischer Typ Marwedel, Vari-
ante Bostelwiebeck) zusammen mit drei Ösenhals-
ringen. Zwei ebenfalls zu dieser Variante gehörende
Randleistenbeile und das Nackenbruchstück eines
weiteren, ein „sächsisches“ Randleistenbeil und das
 
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