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Zur zeitlichen Abfolge der Hortfunde, ihrem Inhalt und Quellenkritik
chen Grabhügels entdeckt wurde. Er enthält den
abgesägten Schneidenteil eines Absatzbeiles vom
Typ Issendorf mit Facetten auf den Schmalseiten,
das Bruchstück einer Lüneburger Radnadel vom
Speichenschema A und das Bruchstück eines Arm-
ringes mit rautenförmigem Stabquerschnitt und
verjüngten Enden.
C. Hortfunde der mittleren Bronzezeit
1. Hortfunde mit Absatzbeilen oder
Lanzenspitzen
Aus der mittleren Bronzezeit liegen auffällig weni-
ge Hortfunde vor, die Absatzbeile oder Lanzenspit-
zen zum Inhalt haben. Diese Hortfunde fanden
sich zudem weit entfernt voneinander im mittleren
Niedersachsen, auf der Stader Geest, in der westli-
chen Lüneburger Heide sowie im Uelzener Becken.
1885 wurde beim Roden eines Baumes im Wald
nahe Heyersum, Gern. Nordstemmen, Ldkr. Hil-
desheim (KatNr. 51; Taf. 39-40,1-7), ein umfangrei-
cher Hortfund geborgen, der sich aus zehn taillier-
ten Absatzbeilen und drei Nadeln zusammensetzt.
Die zehn taillierten Absatzbeile, die sämtlich aus
einer Gussform stammen, sind sorgfältig ausge-
hämmert, die Gussnähte wurden entfernt und die
Schneiden bearbeitet, was heute noch sichtbare
Hammerschlagspuren belegen. Auch die drei Na-
deln sind sorgfältig gearbeitet und verziert. Im Ein-
zelnen handelt es sich um zwei Nadeln vom Typ
Deutsch Evern, Variante Schweringen, und um eine
Kugelkopfnadel der Variante Wohlde, die zusammen
die Datierung des Hortfundes in die erste Hälfte
der mittleren Bronzezeit sicherstellen. Dies belegen
sowohl Grabfunde aus dem mittleren Weser-Be-
reich, als auch solche aus der Lüneburger Heide.
Ebenso selten wie Absatzbeile sind Lanzenspit-
zen in den Hortfunden der mittleren Bronzezeit.
Unter einigen größeren Steinen wurden 1912 auf
einem Acker bei Jarlitz, Gern. Oetzen, Ldkr. Uelzen
(KatNr. 147: Taf. 38,1-3), drei Lüneburger Lanzen-
spitzen mit Mittelrippe auf der Tülle, Form B 1, auf-
gefunden. Die Fundumstände sprechen hier für ei-
nen Hortfund, zumal die drei Lanzenspitzen zum
gleichen Typ gehören und wohl auch gleichzeitig
gefertigt worden sind. Die Lanzenspitzen können
durch Grabfunde aus derselben geographischen Re-
gion in die erste Hälfte der mittleren Bronzezeit
bzw. allenfalls noch in deren beginnende zweite
Hälfte datiert werden.
Der kleine um 1900 geborgene Hortfund aus
Westerwanna, Gern. Wanna, Ldkr. Cuxhaven (Kat-
Nr. 12; Taf. 38,9-10), muss dagegen zeitlich bereits
in die zweite Hälfte der mittleren Bronzezeit ge-
stellt werden. Die beiden Wurflanzenspitzen zeigen
die typische schmutzig braune Patina der Moorfun-
de. Entsprechende Wurflanzenspitzen finden sich
häufiger in Grabausstattungen der bronzezeitlichen
Lüneburger Gruppe zusammen mit einer Reserve-
waffe, einem Dahlenburger Kurzschwert oder einer
anderen Kurzschwertform.
Nach einem Bericht bei Müller / Reimers
(1893, 189) sollen südöstlich von Cadenberge, Ldkr.
Cuxhaven (KatNr. 9), „an einer Stelle, wo ein Ein-
bruch des Moores stattgefunden hat (alte Fluth) 2
Dolche von Bronze gefunden“ worden sein. Es wird
sich hier um Lanzenspitzen handeln, zumal in der
älteren Literatur Lanzenspitzen gelegentlich als
Dolche angesprochen werden.
Zwei Lanzenspitzen mit normal breiter Tülle
und mehr oder weniger schmalem Blatt, Variante
Hundsmühlen, wurden in einem Moor nahe Hunds-
mühlen, Gern. Wardenburg, Ldkr. Oldenburg (Kat-
Nr. 109; Taf. 38,11-12), aufgefunden. Sie müssen in
die mittlere Bronzezeit datiert werden, was Ver-
gleichsfunde aus Grabhügeln belegen.
2. Lanzenspitzen und Armschmuck_
Im Hortfund von Gödenstorf, Ldkr. Harburg (Kat-
Nr. 40; Taf. 37,20-22), der 1860 mit der Sammlung
Wellenkamp nach Hannover verkauft wurde, fand
sich eine Lanzenspitze mit abgestuftem Blatt zu-
sammen mit zwei Armringen mit übergreifenden
Enden. Den Armring mit rautenförmigem Stab-
querschnitt schmückt ein Wolfszahn-Muster, den
anderen rundstabigen ein sich viermal wiederho-
lendes Muster aus waagrecht verlaufenden Linien,
zwischen denen senkrecht stehende Strich-Punzen
eingeschlagen sind. Beide Muster sind untypisch
für den Einzugsbereich der mittelbronzezeitlichen
Lüneburger Gruppe, man findet sie eher im benach-
barten mitteldeutschen Bereich. Der Fund datiert
in die zweite Hälfte der mittleren Bronzezeit, mög-
licherweise auch schon in die Übergangsphase zur
jüngeren Bronzezeit (Periode IV).
Die Fundstücke aus Boitze, Ldkr. Lüneburg
(KatNr. 88; Taf. 37,17-19), wurden zusammen ein-
geliefert und bilden möglicherweise ebenfalls einen
Hortfund. Es handelt sich um zwei quergerippte
Armringe und eine Wurflanzenspitze vom Typ Ad-
denstorf, die diesen Fund in die zweite Hälfte der
mittleren Bronzezeit datiert.
Zur zeitlichen Abfolge der Hortfunde, ihrem Inhalt und Quellenkritik
chen Grabhügels entdeckt wurde. Er enthält den
abgesägten Schneidenteil eines Absatzbeiles vom
Typ Issendorf mit Facetten auf den Schmalseiten,
das Bruchstück einer Lüneburger Radnadel vom
Speichenschema A und das Bruchstück eines Arm-
ringes mit rautenförmigem Stabquerschnitt und
verjüngten Enden.
C. Hortfunde der mittleren Bronzezeit
1. Hortfunde mit Absatzbeilen oder
Lanzenspitzen
Aus der mittleren Bronzezeit liegen auffällig weni-
ge Hortfunde vor, die Absatzbeile oder Lanzenspit-
zen zum Inhalt haben. Diese Hortfunde fanden
sich zudem weit entfernt voneinander im mittleren
Niedersachsen, auf der Stader Geest, in der westli-
chen Lüneburger Heide sowie im Uelzener Becken.
1885 wurde beim Roden eines Baumes im Wald
nahe Heyersum, Gern. Nordstemmen, Ldkr. Hil-
desheim (KatNr. 51; Taf. 39-40,1-7), ein umfangrei-
cher Hortfund geborgen, der sich aus zehn taillier-
ten Absatzbeilen und drei Nadeln zusammensetzt.
Die zehn taillierten Absatzbeile, die sämtlich aus
einer Gussform stammen, sind sorgfältig ausge-
hämmert, die Gussnähte wurden entfernt und die
Schneiden bearbeitet, was heute noch sichtbare
Hammerschlagspuren belegen. Auch die drei Na-
deln sind sorgfältig gearbeitet und verziert. Im Ein-
zelnen handelt es sich um zwei Nadeln vom Typ
Deutsch Evern, Variante Schweringen, und um eine
Kugelkopfnadel der Variante Wohlde, die zusammen
die Datierung des Hortfundes in die erste Hälfte
der mittleren Bronzezeit sicherstellen. Dies belegen
sowohl Grabfunde aus dem mittleren Weser-Be-
reich, als auch solche aus der Lüneburger Heide.
Ebenso selten wie Absatzbeile sind Lanzenspit-
zen in den Hortfunden der mittleren Bronzezeit.
Unter einigen größeren Steinen wurden 1912 auf
einem Acker bei Jarlitz, Gern. Oetzen, Ldkr. Uelzen
(KatNr. 147: Taf. 38,1-3), drei Lüneburger Lanzen-
spitzen mit Mittelrippe auf der Tülle, Form B 1, auf-
gefunden. Die Fundumstände sprechen hier für ei-
nen Hortfund, zumal die drei Lanzenspitzen zum
gleichen Typ gehören und wohl auch gleichzeitig
gefertigt worden sind. Die Lanzenspitzen können
durch Grabfunde aus derselben geographischen Re-
gion in die erste Hälfte der mittleren Bronzezeit
bzw. allenfalls noch in deren beginnende zweite
Hälfte datiert werden.
Der kleine um 1900 geborgene Hortfund aus
Westerwanna, Gern. Wanna, Ldkr. Cuxhaven (Kat-
Nr. 12; Taf. 38,9-10), muss dagegen zeitlich bereits
in die zweite Hälfte der mittleren Bronzezeit ge-
stellt werden. Die beiden Wurflanzenspitzen zeigen
die typische schmutzig braune Patina der Moorfun-
de. Entsprechende Wurflanzenspitzen finden sich
häufiger in Grabausstattungen der bronzezeitlichen
Lüneburger Gruppe zusammen mit einer Reserve-
waffe, einem Dahlenburger Kurzschwert oder einer
anderen Kurzschwertform.
Nach einem Bericht bei Müller / Reimers
(1893, 189) sollen südöstlich von Cadenberge, Ldkr.
Cuxhaven (KatNr. 9), „an einer Stelle, wo ein Ein-
bruch des Moores stattgefunden hat (alte Fluth) 2
Dolche von Bronze gefunden“ worden sein. Es wird
sich hier um Lanzenspitzen handeln, zumal in der
älteren Literatur Lanzenspitzen gelegentlich als
Dolche angesprochen werden.
Zwei Lanzenspitzen mit normal breiter Tülle
und mehr oder weniger schmalem Blatt, Variante
Hundsmühlen, wurden in einem Moor nahe Hunds-
mühlen, Gern. Wardenburg, Ldkr. Oldenburg (Kat-
Nr. 109; Taf. 38,11-12), aufgefunden. Sie müssen in
die mittlere Bronzezeit datiert werden, was Ver-
gleichsfunde aus Grabhügeln belegen.
2. Lanzenspitzen und Armschmuck_
Im Hortfund von Gödenstorf, Ldkr. Harburg (Kat-
Nr. 40; Taf. 37,20-22), der 1860 mit der Sammlung
Wellenkamp nach Hannover verkauft wurde, fand
sich eine Lanzenspitze mit abgestuftem Blatt zu-
sammen mit zwei Armringen mit übergreifenden
Enden. Den Armring mit rautenförmigem Stab-
querschnitt schmückt ein Wolfszahn-Muster, den
anderen rundstabigen ein sich viermal wiederho-
lendes Muster aus waagrecht verlaufenden Linien,
zwischen denen senkrecht stehende Strich-Punzen
eingeschlagen sind. Beide Muster sind untypisch
für den Einzugsbereich der mittelbronzezeitlichen
Lüneburger Gruppe, man findet sie eher im benach-
barten mitteldeutschen Bereich. Der Fund datiert
in die zweite Hälfte der mittleren Bronzezeit, mög-
licherweise auch schon in die Übergangsphase zur
jüngeren Bronzezeit (Periode IV).
Die Fundstücke aus Boitze, Ldkr. Lüneburg
(KatNr. 88; Taf. 37,17-19), wurden zusammen ein-
geliefert und bilden möglicherweise ebenfalls einen
Hortfund. Es handelt sich um zwei quergerippte
Armringe und eine Wurflanzenspitze vom Typ Ad-
denstorf, die diesen Fund in die zweite Hälfte der
mittleren Bronzezeit datiert.