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Die Fundumstände der Hortfunde und die Rückschlüsse, die sich aus ihrer Zusammensetzung ergeben
zung bisher als „gemischte Hortfunde“ (Wegner
1996, 376-392) bezeichnet. Ein großer Teil dieser
Horte muss jedoch als Brucherzhorte angespro-
chen werden, andere als vergrabene bzw. versteckte
Warendepots von Händlern. Aus Brucherzhorten
liegen auch neuwertige Fundstücke vor, was eine
zwanglose Erklärung darin findet, dass Händler
während ihrer Tätigkeit auch die zerbrochenen Ge-
genstände zum Wiedereinschmelzen eingesammelt
haben.
Zu den Brucherzhorten zählen in Niedersach-
sen auch jene mit bronzenen Gegenständen der früh-
bronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur Mitteldeutsch-
lands. Schon im umfangreichsten dieser Hortfunde,
jenem aus Marwedel, Stadt Hitzacker, Ldkr. Lü-
chow-Dannenberg (KatNr. 77; Taf. 9-10,1-5), sind
gebrauchsfähige Fundgegenstände mit zerbroche-
nen vereint. So finden sich neben einem unbeschä-
digten Randleistenbeil zwei zerbrochene und die
Nackenbruchstücke von vier weiteren, ferner zwei
noch vollständige Ringe sowie die Bruchstücke
von weiteren, darunter ein Ösenhalsring, und drei
Schmuckschilde, von denen zwei Beschädigungen
aufweisen. Man könnte in den verschiedenen Ring-
formen aus Marwedel Barren sehen, was zumin-
dest im Falle des Ösenhalsringes als gesichert gelten
kann, zumal Ösenhalsringe aus frühbronzezeit-
lichen Schmucktrachten einen wesentlich dünne-
ren Stabquerschnitt aufweisen (Struve 1971/79,
Taf. 4; Laux 1968/72, 46-47, Taf. 1). Ein zerbroche-
nes Randleistenbeil und drei Ösenhalsringe wur-
den in Breese in der Marsch, Ldkr. Lüchow-Dan-
nenberg (KatNr. 65; Taf. 8,10-11), geborgen, ein
leicht beschädigtes Randleistenbeil und der Schnei-
denteil eines weiteren in Lanze, Ldkr. Lüchow-
Dannenberg (KatNr. 75; Taf. 8,6-7), drei beschä-
digte Randleistenbeile und das Nackenbruchstück
eines weiteren sowie ein kleiner Meißel mit ge-
knickten Seiten stammen aus dem Hortfund von
Veltheim a.d. Ohe, Ldkr. Wolfenbüttel (KatNr. 172;
Taf. 8,1-5).
Weitere Hortfunde mit Fundstücken Aunjetit-
zer Herkunft beinhalten nur „Ringschmuck“. Zwei
beschädigte und ein verbogener Ösenhalsring so-
wie eine neuwertige Aunjetitzer Armstulpe liegen
aus einem Hortfund aus der Umgebung von Celle,
Ldkr. Celle (KatNr. 5; Taf. 13,1-4), ein beschädigter
Ösenhalsring und ein größerer „Armring“ mit spit-
zen Enden aus Wichmannsburg, Gern. Bienenbüttel,
Ldkr. Uelzen (KatNr. 161; Taf. 13,9-10), das Bruch-
stück eines Ösenhalsringes, eine Armspirale aus
Bronzedraht mit spitzovalem Stabquerschnitt und
drei rundstabige Aunjetitzer „Armringe“ mit ange-
deuteten Pfötchenenden, von denen einer sehr stark
aufgebogen ist, aus Seedorf, Gern. Boitze, Ldkr. Lü-
neburg (KatNr. 94; Taf. 11,1-5), und ein offener
massiver rundstabiger Ring mit abgestumpften En-
den, das Endbruchstück eines Ösenhalsringes ein
Bruchstück einer Armspirale mit ovalem Stabquer-
schnitt und ein großes massives Spiralröllchen aus
Woltersdorf, Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
85; Taf. 13,5-8), vor.
Ohne Beschädigungen sind die Fundstücke aus
dem Hortfund von Tobringen, Gern. Trebel, Ldkr.
Lüchow-Dannenberg (KatNr. 83; Taf. 10,6-9), näm-
lich zwei Ösenhalsringe, ein großer Aunjetitzer
„Armring“ mit Pfötchenenden sowie ein kleiner
„Armring“ mit spitz zulaufenden Enden. Auch die
drei Ösenhalsringe, der offene kräftige „Armring“
mit stumpfen Enden und der kleine „Armring“ mit
spitzzulaufenden Enden aus Neetze, Ldkr. Lüne-
burg (KatNr. 93; Taf. 12,3-7), sind unversehrt. Ohne
wesentliche Beschädigungen sind auch die sechs
Fundstücke aus dem Hortfund von Rebenstorf,
Gern. Lübbow, Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
80; Taf. 11,6-9; 12,1-2), nämlich eine Armspirale
mit flach linsenförmigem Stabquerschnitt, ein
Ösenhalsring, ein „Armring“ mit spitz auslaufen-
den Enden und drei verschiedene kräftige „Armrin-
ge“ mit stumpfen Enden.
Anders als im Verbreitungsbereich der Aunje-
titzer Hortfunde im nordöstlichen Niedersachsen
liegen aus anderen geographischen Räumen nur
wenige zeitgleiche Hortfunde vor, die als Brucherz-
horte angesprochen werden können. Zu nennen ist
hier einmal der Hortfund aus Hüvede, Stadt Lin-
gen, Ldkr. Emsland (KatNr. 19; Taf. 15,6-9), mit
einem Randleistenbeil mit langgestreckt trapezför-
migem Umriss, einem Stegbeil der Gruppe A, Vari-
ante Borstel, dem der Nacken fehlt, einem weiteren
zerbrochenem der Gruppe B, Variante Hüvede, und
einem beschädigten Absatzbeil mit Hängebogenzi-
er und seitlichen Schildbögen. In dem kleinen
Hortfund von Garlstorf, Ldkr. Harburg (KatNr. 39;
Taf. 15,3-5), waren der Schneidenteil eines Absatz-
beiles vom Typ Issendorf, eine bruchstückhaft er-
haltene Lüneburger Radnadel vom Speichenschema
A und das Bruchstück eines Armringes mit rauten-
förmigem Stabquerschnitt vereint. Beide Hortfun-
de datieren in die Übergangszeit von der frühen zur
älteren Bronzezeit.
In einen fortgeschrittenen Abschnitt der älte-
ren Bronzezeit muss dagegen der Hortfund von
Becklingen, Stadt Bergen, Ldkr. Celle (KatNr. 3; Taf.
31,1-6), mit drei bruchstückhaft erhaltenen längs-
gerippten Halskragen, einem Armring mit verjüng-
Die Fundumstände der Hortfunde und die Rückschlüsse, die sich aus ihrer Zusammensetzung ergeben
zung bisher als „gemischte Hortfunde“ (Wegner
1996, 376-392) bezeichnet. Ein großer Teil dieser
Horte muss jedoch als Brucherzhorte angespro-
chen werden, andere als vergrabene bzw. versteckte
Warendepots von Händlern. Aus Brucherzhorten
liegen auch neuwertige Fundstücke vor, was eine
zwanglose Erklärung darin findet, dass Händler
während ihrer Tätigkeit auch die zerbrochenen Ge-
genstände zum Wiedereinschmelzen eingesammelt
haben.
Zu den Brucherzhorten zählen in Niedersach-
sen auch jene mit bronzenen Gegenständen der früh-
bronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur Mitteldeutsch-
lands. Schon im umfangreichsten dieser Hortfunde,
jenem aus Marwedel, Stadt Hitzacker, Ldkr. Lü-
chow-Dannenberg (KatNr. 77; Taf. 9-10,1-5), sind
gebrauchsfähige Fundgegenstände mit zerbroche-
nen vereint. So finden sich neben einem unbeschä-
digten Randleistenbeil zwei zerbrochene und die
Nackenbruchstücke von vier weiteren, ferner zwei
noch vollständige Ringe sowie die Bruchstücke
von weiteren, darunter ein Ösenhalsring, und drei
Schmuckschilde, von denen zwei Beschädigungen
aufweisen. Man könnte in den verschiedenen Ring-
formen aus Marwedel Barren sehen, was zumin-
dest im Falle des Ösenhalsringes als gesichert gelten
kann, zumal Ösenhalsringe aus frühbronzezeit-
lichen Schmucktrachten einen wesentlich dünne-
ren Stabquerschnitt aufweisen (Struve 1971/79,
Taf. 4; Laux 1968/72, 46-47, Taf. 1). Ein zerbroche-
nes Randleistenbeil und drei Ösenhalsringe wur-
den in Breese in der Marsch, Ldkr. Lüchow-Dan-
nenberg (KatNr. 65; Taf. 8,10-11), geborgen, ein
leicht beschädigtes Randleistenbeil und der Schnei-
denteil eines weiteren in Lanze, Ldkr. Lüchow-
Dannenberg (KatNr. 75; Taf. 8,6-7), drei beschä-
digte Randleistenbeile und das Nackenbruchstück
eines weiteren sowie ein kleiner Meißel mit ge-
knickten Seiten stammen aus dem Hortfund von
Veltheim a.d. Ohe, Ldkr. Wolfenbüttel (KatNr. 172;
Taf. 8,1-5).
Weitere Hortfunde mit Fundstücken Aunjetit-
zer Herkunft beinhalten nur „Ringschmuck“. Zwei
beschädigte und ein verbogener Ösenhalsring so-
wie eine neuwertige Aunjetitzer Armstulpe liegen
aus einem Hortfund aus der Umgebung von Celle,
Ldkr. Celle (KatNr. 5; Taf. 13,1-4), ein beschädigter
Ösenhalsring und ein größerer „Armring“ mit spit-
zen Enden aus Wichmannsburg, Gern. Bienenbüttel,
Ldkr. Uelzen (KatNr. 161; Taf. 13,9-10), das Bruch-
stück eines Ösenhalsringes, eine Armspirale aus
Bronzedraht mit spitzovalem Stabquerschnitt und
drei rundstabige Aunjetitzer „Armringe“ mit ange-
deuteten Pfötchenenden, von denen einer sehr stark
aufgebogen ist, aus Seedorf, Gern. Boitze, Ldkr. Lü-
neburg (KatNr. 94; Taf. 11,1-5), und ein offener
massiver rundstabiger Ring mit abgestumpften En-
den, das Endbruchstück eines Ösenhalsringes ein
Bruchstück einer Armspirale mit ovalem Stabquer-
schnitt und ein großes massives Spiralröllchen aus
Woltersdorf, Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
85; Taf. 13,5-8), vor.
Ohne Beschädigungen sind die Fundstücke aus
dem Hortfund von Tobringen, Gern. Trebel, Ldkr.
Lüchow-Dannenberg (KatNr. 83; Taf. 10,6-9), näm-
lich zwei Ösenhalsringe, ein großer Aunjetitzer
„Armring“ mit Pfötchenenden sowie ein kleiner
„Armring“ mit spitz zulaufenden Enden. Auch die
drei Ösenhalsringe, der offene kräftige „Armring“
mit stumpfen Enden und der kleine „Armring“ mit
spitzzulaufenden Enden aus Neetze, Ldkr. Lüne-
burg (KatNr. 93; Taf. 12,3-7), sind unversehrt. Ohne
wesentliche Beschädigungen sind auch die sechs
Fundstücke aus dem Hortfund von Rebenstorf,
Gern. Lübbow, Ldkr. Lüchow-Dannenberg (KatNr.
80; Taf. 11,6-9; 12,1-2), nämlich eine Armspirale
mit flach linsenförmigem Stabquerschnitt, ein
Ösenhalsring, ein „Armring“ mit spitz auslaufen-
den Enden und drei verschiedene kräftige „Armrin-
ge“ mit stumpfen Enden.
Anders als im Verbreitungsbereich der Aunje-
titzer Hortfunde im nordöstlichen Niedersachsen
liegen aus anderen geographischen Räumen nur
wenige zeitgleiche Hortfunde vor, die als Brucherz-
horte angesprochen werden können. Zu nennen ist
hier einmal der Hortfund aus Hüvede, Stadt Lin-
gen, Ldkr. Emsland (KatNr. 19; Taf. 15,6-9), mit
einem Randleistenbeil mit langgestreckt trapezför-
migem Umriss, einem Stegbeil der Gruppe A, Vari-
ante Borstel, dem der Nacken fehlt, einem weiteren
zerbrochenem der Gruppe B, Variante Hüvede, und
einem beschädigten Absatzbeil mit Hängebogenzi-
er und seitlichen Schildbögen. In dem kleinen
Hortfund von Garlstorf, Ldkr. Harburg (KatNr. 39;
Taf. 15,3-5), waren der Schneidenteil eines Absatz-
beiles vom Typ Issendorf, eine bruchstückhaft er-
haltene Lüneburger Radnadel vom Speichenschema
A und das Bruchstück eines Armringes mit rauten-
förmigem Stabquerschnitt vereint. Beide Hortfun-
de datieren in die Übergangszeit von der frühen zur
älteren Bronzezeit.
In einen fortgeschrittenen Abschnitt der älte-
ren Bronzezeit muss dagegen der Hortfund von
Becklingen, Stadt Bergen, Ldkr. Celle (KatNr. 3; Taf.
31,1-6), mit drei bruchstückhaft erhaltenen längs-
gerippten Halskragen, einem Armring mit verjüng-