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Gebers, Wilhelm
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (5): Die Siedlungskeramik — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2021

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68718#0157
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Typologische Auswertung der Gefäßgattungen, Gefäßtypen, Sonderformen und Sachgruppen

153

die vorrömische Eisenzeit datieren. Einige Objekte
könnten auch in die frühsächsische Zeit gehören.
[Abbildungsnachweis: Gebers 2014, Taf. 323,12; Taf. 344,01. Gebers
2016, Taf. 369,08; Taf. 449,08; Taf. 468,09].
3.25 Typ 182: Kalottenförmige Henkeltasse
Der Typ 182 (Abb. 113), ist definiert als niedrige,
halbkugelige Tasse mit einem rand- bauchständigen
Henkel und gerundetem Boden. Der Boden ist nur
bei einem Exemplar erhalten. Von dieser Tassen-
form gibt es im Bereich der Fundstelle 5 nur drei
Exemplare, die im Folgenden mit ihren Merkmalen
beschrieben werden.


Abb. 113 Kalottenförmige
Henkeltasse Typ 182 o, M.
(Zeichnung: A. Michalak, NLD)

Funktionsmerkmale: Keine.
Gebrauchsspuren: Keine.
Varia: Eine Tasse ist besonders stark sekundär ge-
brannt.
Funktion: Gefäße für Kinder, Kinderspielzeug.
Datierung: Römische Kaiserzeit und Völkerwande-
rungszeit.
[Abbildungsnachweis: Gebers/Lüth 1996, Taf. 24,19. Gebers 2015,
Taf. 423,04].

3.26 Typ 183: Stampfbutterfass
Dieser Gefäßtyp ist definiert als hohes Stampfbut-
terfass mit senkrechtem, leicht ausbiegendem Rand-
Halsbereich, schwachem, kurzbogig gerundeten
Umbruch im obersten Siebtel der Gefäßhöhe und
hohen, senkrechten Gefäßunterteil. Die Gefäß-
höhe entspricht mehr als dem Dreifachen der Weite
(Abb. 114).

Randdurchmesser: Die Randdurchmesser liegen
zwischen 4cm und 6cm. Alle drei Gefäße gehören
daher zum Spielzeug.
Wandstärke: Die Wandstärke liegt zwischen 6 mm
und 8mm. Das kleinste Gefäß hat die größere Wand-
stärke.
Magerung: Die Magerungen reichen von feinsandig bis
kiesig. Das kleinste Gefäß hat die gröbste Magerung.
Tonfarbe außen: Das kleinste Gefäß ist außen redu-
zierend gebrannt, die beiden anderen sind sekundär
gebrannt.
Tonfarbe innen: Die Innenwand ist bei dem kleinsten
Gefäß ebenfalls reduzierend gebrannt.
Tonfarbe im Bruch: Auch der Bruch zeigt reduzie-
renden Brand.
Tonüberfänge: Bei zwei Gefäßen ist eine Engobe
vorhanden, ein Gefäß hat keinen Tonüberfang.
Oberflächenverarbeitung: Die Oberfläche ist ton-
grundig, eine Tasse ist außen geglättet.
Randform: Zweimal ist die Randform 12 nachge-
wiesen.
Bodenform: Bei einem Gefäß ist ein Rundboden des
Typs 50 vorhanden.
Ziertechnik und Muster: Alle Tassen des Typs 182
sind unverziert.
Handhaben: Zweimal kommen die Handhaben der
Form 2 vor.


Abb. 114 Stampfbutterfass Typ 183 o. M.
(Zeichnung: A. Michalak, NLD)

Stampfbutterfässer sind mit elf Belegen vertreten.
Davon sind zwei ganz erhalten, so dass man von ihrer
Form und Ausgestaltung gute Kenntnisse hat. Ferner
könnten sich in der Bodenform 39, die in ihrer typi-
schen Ausprägung nur bei Stampfbutterfässern belegt
ist, weitere Fragmente von Butterfässern verbergen.
Schließlich wäre für diesen Gefäßtyp unbedingt auch
eine Abdeckung zu erwarten.
Randdurchmesser: Die Randdurchmesser der Stampf-
butterfässer liegen zwischen 15 cm und 18 cm. Ein
Randdurchmesser ist wegen der starken Deformierung
durch sekundären Brand (Gebers/Lüth 1996 Taf.
18,12) nicht bestimmbar. Bei vier Objekten handelt
es sich um Bodenfragmente dieses Typs mit einem
 
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