6. Restorf, Kr. Lüchow-Dannenberg* * * * * * * * * * * * * * * 241: Zwischen Streuscherben eines Siedlungs-
platzes fanden sich Reste vieler Kümpfe mit Fingernageleindrücken oberhalb der Rauh-
zone, eine Scherbe mit Rollstempelverzierung und Schalenurnenscherben mit Rillen
(Taf. 79-80).
Aus dieser Aufzählung geht hervor, daß Schalenurnen mit waagerechten Rillen zusam-
men mit gleichartig verzierten Standfußschalen und Kümpfen vorkommen. Sowohl die
Standfußschalen als auch die Schalenurnen lassen teilweise die strenge Gliederung der
jungkaiserzeitlichen Keramik vermissen. Vergleichbare Gefäße mit und ohne Standfuß
kommen außer im nordöstlichen Hannover242 auch in der Altmark243, in Mecklenburg244
und im südlichen Niedersachsen vor245.
Die weitmundigen Schalenurnen unterscheiden sich von den jungkaiserzeitlichen For-
men durch weichen Aufbau und sparsamere Verzierung, wie Rillen und Punktgruppen, Ro-
setten und Stempel (Taf. 37). Gefäße mit Verzierungselementen der Stufe J. K. II 246 wie
Buckel, Schrägrillen usw. sind fast stets in irgendeiner Weise gegliedert und deshalb
älter (Taf. 34, 6. 9).
Zur Datierung hat W. Nowothnig Funde aus dem Horizont C in Pritzier247 und ein
Naumburger Grab aus der Zeit um 500248 herangezogen. Nicht alle weitmundige und
rillenverzierte Schalen werden so spät sein; dagegen spricht, daß Form und Verzierung
mit Standfußschalen aus der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts oder dem frühen 5. Jahrhun-
dert zu verbinden sind.
Standfußschalen (Taf. 35, 5; 36, 1. 3-6. 9. 13; 38, 1-4):
Sie lassen sich in vier Gruppen einteilen: einmal gegliederte Gefäße, die noch in jung-
kaiserzeitlicher Art verziert sind249; dann weniger scharf gegliederte Schalen mit einem
Dekor, wie er auf den weitmundigen Schalen vorkommt250. Gefäße mit sehr hoch gele-
genem Umbruch und kurzem Rand bilden die dritte Gruppe251. Gelegentlich treten hier
241 W. Nowothnig, 1964, S. 114.
242 Standfußschalen aus dem Arbeitsgebiet sind z. B.: Walmstorf, Kr. Uelzen 1 (Taf. 38, 1 und 3); Olden-
dorf/Luhe, Kr. Lüneburg 1 (Taf. 35,5); Rebenstorf, Kr. Lüchow-Dannenberg 1 (z. B. G. Körner, 1939 (b),
Abb. 60; F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 19,3; Taf. 20, 3); Heiligental, Kr. Lüneburg 2 (vgl. Anm. 237); „Bei Uel-
zen" (Taf. 38, 4); Hasenburg bei Lüneburg (Taf. 38, 2).
243 Standfußschalen aus der Altmark: z. B. Vietzen, Kr. Salzwedel (F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 18, 5).
244 z. B. Pritzier, Kr. Hagenow (E. Schuldt, 1955, Abb. 190-195).
245 Abgebildet u. a. bei W. Nowothnig, 1964, Taf. 3, 1.3. 7. 8. 9; F. Niquet, 1961, S. 95 ff., Taf. 8-9.
246 Schalen mit Buckel: Osterheeren, Kr. Stendal (W. Hoffmann und G. Richter, 1958, S. 42, Abb. 3), Stendal,
Kr. Stendal (F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 20, 12-14), Rebenstorf, Kr. Lüchow-Dannenberg 1 (G. Körner, 1939
(b), S. 145, Abb. 53). Schalen mit Schrägrillen: F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 19, 13-17; G. Körner, 1939 (b),
Abb. 53.
247 W. Nowothnig, 1964, S. 70, hat diesen Vergleich nicht näher begründet. Es wird angeführt, daß es sich
dabei nur um verwandte Formen mit Strichmuster und Rosettenverzierung handelt. Möglicherweise hat
man an Gefäße wie E. Schuldt, 1955, Abb. 103, 111, 127,133 gedacht. Jedoch vermerkt E. Schuldt, 1955, S. 31,
hierzu ausdrücklich, daß das Rosettenmuster im Horizont C im Vergleich zum vorhergehenden Gräber-
feldabschnitt B in den Hintergrund tritt.
243 B. Schmidt, 1961, Taf. 69 a-e.
249 z. B. Gefäße wie G. Körner, 1939 (b), Abb. 15, Abb. 52, und Bevensen, Kr. Uelzen 1 (mehrere), Taf. 36, 1
und 5.
250 Das sind vor allem die Standfußgefäße aus Rebenstorf 1 (G. Körner, 1939 (b), Abb. 60); aus Pritzier
(E. Schuldt, 1955, Abb. 190-193); aus Bevensen, Wrestedt, Walmstorf, Kr. Uelzen, und aus dem südlichen
Niedersachsen (W. Nowothnig, 1964, Taf. 3, 1. 3. 7. 8).
251 z. B. Hammoor, Kr. Stormarn (H. Hingst, 1959, Taf. 130, 12); Walmstorf, Kr. Uelzen 1, Taf. 38, 3; Olden-
dorf/Luhe, Kr. Lüneburg 1, Taf. 35, 5; Heiligental, Kr. Lüneburg 2 (vgl. Anm. 237); Bliederstorf, Kr. Stade
(G. Körner, 1938 (a), Taf. 6,1); Pritzier, Kr. Hagenow (E. Schuldt, 1955, Abb. 195); Hasenburg bei Lüne-
burg, Taf. 38, 2.
4 Harck
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platzes fanden sich Reste vieler Kümpfe mit Fingernageleindrücken oberhalb der Rauh-
zone, eine Scherbe mit Rollstempelverzierung und Schalenurnenscherben mit Rillen
(Taf. 79-80).
Aus dieser Aufzählung geht hervor, daß Schalenurnen mit waagerechten Rillen zusam-
men mit gleichartig verzierten Standfußschalen und Kümpfen vorkommen. Sowohl die
Standfußschalen als auch die Schalenurnen lassen teilweise die strenge Gliederung der
jungkaiserzeitlichen Keramik vermissen. Vergleichbare Gefäße mit und ohne Standfuß
kommen außer im nordöstlichen Hannover242 auch in der Altmark243, in Mecklenburg244
und im südlichen Niedersachsen vor245.
Die weitmundigen Schalenurnen unterscheiden sich von den jungkaiserzeitlichen For-
men durch weichen Aufbau und sparsamere Verzierung, wie Rillen und Punktgruppen, Ro-
setten und Stempel (Taf. 37). Gefäße mit Verzierungselementen der Stufe J. K. II 246 wie
Buckel, Schrägrillen usw. sind fast stets in irgendeiner Weise gegliedert und deshalb
älter (Taf. 34, 6. 9).
Zur Datierung hat W. Nowothnig Funde aus dem Horizont C in Pritzier247 und ein
Naumburger Grab aus der Zeit um 500248 herangezogen. Nicht alle weitmundige und
rillenverzierte Schalen werden so spät sein; dagegen spricht, daß Form und Verzierung
mit Standfußschalen aus der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts oder dem frühen 5. Jahrhun-
dert zu verbinden sind.
Standfußschalen (Taf. 35, 5; 36, 1. 3-6. 9. 13; 38, 1-4):
Sie lassen sich in vier Gruppen einteilen: einmal gegliederte Gefäße, die noch in jung-
kaiserzeitlicher Art verziert sind249; dann weniger scharf gegliederte Schalen mit einem
Dekor, wie er auf den weitmundigen Schalen vorkommt250. Gefäße mit sehr hoch gele-
genem Umbruch und kurzem Rand bilden die dritte Gruppe251. Gelegentlich treten hier
241 W. Nowothnig, 1964, S. 114.
242 Standfußschalen aus dem Arbeitsgebiet sind z. B.: Walmstorf, Kr. Uelzen 1 (Taf. 38, 1 und 3); Olden-
dorf/Luhe, Kr. Lüneburg 1 (Taf. 35,5); Rebenstorf, Kr. Lüchow-Dannenberg 1 (z. B. G. Körner, 1939 (b),
Abb. 60; F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 19,3; Taf. 20, 3); Heiligental, Kr. Lüneburg 2 (vgl. Anm. 237); „Bei Uel-
zen" (Taf. 38, 4); Hasenburg bei Lüneburg (Taf. 38, 2).
243 Standfußschalen aus der Altmark: z. B. Vietzen, Kr. Salzwedel (F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 18, 5).
244 z. B. Pritzier, Kr. Hagenow (E. Schuldt, 1955, Abb. 190-195).
245 Abgebildet u. a. bei W. Nowothnig, 1964, Taf. 3, 1.3. 7. 8. 9; F. Niquet, 1961, S. 95 ff., Taf. 8-9.
246 Schalen mit Buckel: Osterheeren, Kr. Stendal (W. Hoffmann und G. Richter, 1958, S. 42, Abb. 3), Stendal,
Kr. Stendal (F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 20, 12-14), Rebenstorf, Kr. Lüchow-Dannenberg 1 (G. Körner, 1939
(b), S. 145, Abb. 53). Schalen mit Schrägrillen: F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 19, 13-17; G. Körner, 1939 (b),
Abb. 53.
247 W. Nowothnig, 1964, S. 70, hat diesen Vergleich nicht näher begründet. Es wird angeführt, daß es sich
dabei nur um verwandte Formen mit Strichmuster und Rosettenverzierung handelt. Möglicherweise hat
man an Gefäße wie E. Schuldt, 1955, Abb. 103, 111, 127,133 gedacht. Jedoch vermerkt E. Schuldt, 1955, S. 31,
hierzu ausdrücklich, daß das Rosettenmuster im Horizont C im Vergleich zum vorhergehenden Gräber-
feldabschnitt B in den Hintergrund tritt.
243 B. Schmidt, 1961, Taf. 69 a-e.
249 z. B. Gefäße wie G. Körner, 1939 (b), Abb. 15, Abb. 52, und Bevensen, Kr. Uelzen 1 (mehrere), Taf. 36, 1
und 5.
250 Das sind vor allem die Standfußgefäße aus Rebenstorf 1 (G. Körner, 1939 (b), Abb. 60); aus Pritzier
(E. Schuldt, 1955, Abb. 190-193); aus Bevensen, Wrestedt, Walmstorf, Kr. Uelzen, und aus dem südlichen
Niedersachsen (W. Nowothnig, 1964, Taf. 3, 1. 3. 7. 8).
251 z. B. Hammoor, Kr. Stormarn (H. Hingst, 1959, Taf. 130, 12); Walmstorf, Kr. Uelzen 1, Taf. 38, 3; Olden-
dorf/Luhe, Kr. Lüneburg 1, Taf. 35, 5; Heiligental, Kr. Lüneburg 2 (vgl. Anm. 237); Bliederstorf, Kr. Stade
(G. Körner, 1938 (a), Taf. 6,1); Pritzier, Kr. Hagenow (E. Schuldt, 1955, Abb. 195); Hasenburg bei Lüne-
burg, Taf. 38, 2.
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