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Harck, Ole
Nordostniedersachsen vom Beginn der jüngeren Bronzezeit bis zum frühen Mittelalter ([Hauptbd.]) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1972

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II. Chronologische Gliederung des Fundstoffes
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https://doi.org/10.11588/diglit.65520#0064
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Hängebögen und waagerechte Rillen auf. Schließlich gibt es noch unverzierte Stücke
(Gruppe 4).
Gruppe 1 gehört aus formalen Gründen ganz an das Ende der jüngeren Kaiserzeit,
doch läßt sich dies nicht durch geschlossene Funde oder durch Gräberfeldstratigraphie
unterbauen. Gruppe 2 hat dagegen in Pritzier Fixierungsmöglichkeiten, nach Schuldt
2. Hälfte des 4. Jahrhunderts 252. Eine Datierung in das 5. Jahrhundert, wie sie W. No-
wothnig vorgeschlagen hat, wäre danach zu spät253. Das gilt aber nicht für Gruppe 3,
die ebenfalls in Pritzier belegt ist254 und nach einem Fund in Hammoor, Kr. Stormarn255,
noch in der 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts vorkommt, wofür auch so späte Friedhöfe wie
Bliederstorf, Kr. Stade, und Heiligental, Kr. Lüneburg, sprechen und was genauso der
Hängebogen aussagt, der erst im 5. Jahrhundert gebräuchlich ist. Gruppe 4 ist nur in
einigen wenigen Beispielen aus Nordostniedersachsen bekannt 258. W. Nowothnig hat sie
in das 5. Jahrhundert datiert257.
Schalen mit Rippen und Buckeln:
Flache, weitmundige Schalen mit Rippen kommen nicht besonders häufig vor258. Der
Fund aus Neetze, Kr. Lüneburg (Taf. 34, 4), entspricht dem aus Ricklingen, Hannover, von
Nowothnig in das 5. Jahrhundert datiert259.
Daneben gibt es noch gedrungene, bauchige Buckelgefäße. Sie lassen sich von den
weitmundigen, buckelverzierten Schalen der jüngeren Kaiserzeit gut unterscheiden260.
Nowothnig hat auf ihre mitteldeutschen Beziehungen hingewiesen261. Nach B. Schmidt
gehören sie in das 5. Jahrhundert 262.
Buckelbecher:
Einige engmundige, fast becherartige Gefäße sind teils mit Rippen, teils mit Buckeln
verziert. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Keramik sowohl im 5. als auch im 6. und
7. Jahrhundert verbreitet ist263. Aus den Nachbarlandschaften kennt man diese Gefäße
aus Bretsch, Kr. Osterburg264, und Lindstedt, Kr. Gardelegen265. B. Schmidt hat den Fund
von Bretsch in die 2. Hälfte des 5. Jahrhunderts datiert. Vergleiche mit datierten Fun-
den oder Fundverbänden aus der Umgebung Hamburgs bestätigen dies 266.

252 E. Schuldt, 1955, S. 46.
253 W. Nowothnig, 1964, S. 66-67.
254 Vgl. Anm. 251.
255 Der geschlossene Fund ist abgebildet bei A. Genrich, 1954, Taf. 15 D.
256 im Arbeitsgebiet sind sie nur in Billerbeck, Kr. Lüchow-Dannenberg 1 (W. Nowothnig, 1964, Taf. 20, 9)
gefunden worden.
257 v/. Nowothnig, 1964, S. 67.
258 Die Materialaufnahme ergab nur einen Fund.
259 VV. Nowothnig, 1964, S. 64, Taf. 11,6.
260 Vgl. Anm. 246; Buckelgefäße der Völkerwanderungszeit sind z. B. in Rockenthien, Kr. Salzwedel (F. Ku-
chenbuch, 1938, Taf. 20, 15) und Oldendorf/Luhe, Kr. Lüneburg 1 (G. Körner, 1938 (a), Taf. 4, 4) gefunden
worden.
261 W. Nowothnig, 1964, S. 64.
262 B. Schmidt, 1961, S. 99 ff., Taf. 14 d-15 b.
263 w. Nowothnig, 1964, S. 64-65. Im Arbeitsgebiet sind z. B. solche Gefäße bekannt aus Oldenstadt, Kr.
Uelzen (W. Nowothnig, 1964, Taf. 21,5) und Luhmühlen, Kr. Harburg 1 (W. Wegewitz, 1960, Taf. 2).
264 b. Schmidt, 1958, S. 51.
265 F. Kuchenbuch, 1938, Taf. 23, 9.
266 R, Schindler, 1960, Taf. 3, 10 und 46, 11; Taf. 61,6-9.

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