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Harck, Ole
Nordostniedersachsen vom Beginn der jüngeren Bronzezeit bis zum frühen Mittelalter ([Hauptbd.]) — Hildesheim: Verlag August Lax, 1972

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III. Die Besiedlungskonstanz in den Einzellandschaften
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https://doi.org/10.11588/diglit.65520#0113
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gebiet sind zwei Fundplätze der späten vorrömischen Eisenzeit bekannt. Hanglagen und
Geländezungen beobachtet man dagegen bei mehreren Siedlungen: jüngere Bronzezeit 1;
ältere vorrömische Eisenzeit 2; mittlere vorrömische Eisenzeit 3 in Hanglage, eine auf
einer Geländezunge; späte vorrömische Eisenzeit 3 am Hang; ältere Kaiserzeit 2 am
Hang.
Diesem Zahlenmaterial läßt sich folgendes entnehmen: Bei den Friedhöfen der jünge-
ren Bronzezeit überwiegen Hanglagen, bei den Gräberfeldern aus der älteren vorrömi-
schen Eisenzeit und aus den späteren Perioden dagegen Randzonen an Niederungen. Die
Siedlungen der jüngeren Bronzezeit liegen teils auf der Hochebene, teils am Hang. Dem-
gegenüber wurden die Wohnstätten der älteren vorrömischen Eisenzeit auf den Plateaus
und weniger häufig in Hanglage gefunden. 60% der Siedlungen mit Funden aus den
folgenden Stufen konzentrieren sich auf hochgelegenem Gelände, 33% auf Hanglagen
und auf Geländezungen und 7% in Niederungsnähe.
II. Ilmenautal
Eine vergleichbare topographische Aufteilung der Urnenfriedhöfe aus der jüngeren
Bronzezeit und neuangelegter Begräbnisplätze der älteren vorrömischen Eisenzeit ist im
Ilmenautal nicht möglich. Wir finden hier Gräberfelder beider Perioden in allen Lagen
(in Niederungsbereichen: 16 der jüngeren Bronzezeit, 20 der älteren vorrömischen Eisen-
zeit; in Hanglagen: 33 beziehungsweise 35; auf Geländezungen in Hanglage: 5 beziehungs-
weise 3; im Kuppengebiet: 10 beziehungsweise 7; auf Plateaus: 4 beziehungsweise 2
Friedhöfe). Abgesehen von je einer in Hanglage und auf einer Geländezunge liegen die
zugehörigen Siedlungen am Rande von Niederungen (3 beziehungsweise 3).
Viele Urnenfriedhöfe aller Lagen enthielten Funde der älteren und der mittleren vor-
römischen Eisenzeit (Taf. K, 1-2). Die Lage der neuangelegten Friedhöfe aus der mittleren
vorrömischen Eisenzeit und aller Gräberfelder der späteren Stufen bis zur Völkerwande-
rungszeit zeigt eine Verschiebung zum Niederungsbereich: 19 gegenüber 8 in Hanglage,
4 auf Geländezungen, 2 in Kuppennähe und 7 auf Plateaus.
Beim Vergleich der Topographie beider Fundgruppen (jüngere Bronzezeit bis ältere
vorrömische Eisenzeit und mittlere vorrömische Eisenzeit bis Völkerwanderungszeit) er-
gibt sich ein deutlicher Unterschied: Die Friedhöfe der ersten Gruppe liegen am Rande
von Niederungen 26,7%, in Hanglage 50,4%, auf Geländezungen 5,9'%, auf Kuppen 12,6%
und auf Plateaus 4,4%. Andere Zahlen läßt die zweite Gräberfeldgruppe erkennen:
Niederungsgebiet 47,5%, Hanglage 20,0%, Geländezungen 10,0%, Kuppen 5,0% und
Plateaus 17,5%. Die Siedlungen der letztgenannten Gräberfeldgruppe wurden in 31 Fäl-
len (66%) bei Niederungen, neunmal (19,2%) in Hanglagen, dreimal (6,4%) auf Gelände-
zungen in Hanglage, dreimal (6,4%) auf Kuppen und einmal (2,1%) auf dem Plateau
entdeckt. Sowohl bei den Friedhöfen als auch bei den Siedlungen der jüngeren Stufen
überwiegt somit die Fundstellenhäufigkeit am Rande von Niederungen.
Die Geländelage einzelner Fundpunkte vermitteln eine weitere Erkenntnis: Die Be-
legung der Friedhöfe in Hanglage, auf Geländezungen und auf Kuppen, die während der
älteren vorrömischen Eisenzeit beginnen und auch Funde der mittleren vorrömischen
Eisenzeit erbracht haben (insgesamt 8 Plätze), bricht, von zwei Ausnahmen abgesehen,
im Laufe dieser jüngeren Belegungsphase ab. Dies gilt auch für die Fundstellen an den
Niederungen (zwei Ausnahmen). Gräberfelder, deren Belegung erst während der mittle-
ren vorrömischen Eisenzeit begann, liegen größtenteils in anderen Geländesituationen als
die älteren Bestattungsplätze. Wie kommt es zu dieser Verlagerung der Fundstellen?
Nimmt man die Siedlungen hinzu, so zeigt sich eine Bevorzugung des Geländes am Rande
von Niederungen seit der mittleren oder der späten vorrömischen Eisenzeit.

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