sonders häufig direkt an Niederungen gelegen. Diese verschiedenartige Lage der Bestat-
tungsplätze ist ein frühes Beispiel für topographische Verlagerung. Parallelen in anderen
Teillandschaften fehlen; auch die Siedlungen beider Perioden im Luhetal geben keine
brauchbaren Hinweise, da sie sich sowohl auf Hängen und Geländezungen als auch auf hoch
über dem Flußtal gelegenen Plateaus verteilen, jedoch fast völlig bei den Niederungen feh-
len. Die Friedhöfe von der mittleren vorrömischen Eisenzeit bis zur Völkerwanderungszeit
kommen ebenfalls mehrfach in Niederungsnähe vor. Die Siedlungen der gleichen Zeit-
spanne bevorzugten dagegen von wenigen Ausnahmen abgesehen hochgelegene Kuppen
und Ebenen.
In den anderen Flußtälern überwiegen Gräberfelder der jüngeren Bronze- und der
älteren vorrömischen Eisenzeit in weit von Niederungen entfernten Hanglagen und auf
Geländekuppen, wenn auch Niederungslagen ebenfalls zahlreich vertreten sind. Sieht
man von den siedlungsgünstigen, von Flußmarsch umgebenen Geländezungen ab, liegt
eine große Anzahl der gleichzeitigen Siedlungen im Neetzetal, am Kateminer Bach und
im Drawehn insbesondere in Hanglagen zwischen Niederung und Kuppe, auf Plateaus
und auf Geländekuppen. Die entsprechenden Fundstellen im Ilmenautal fanden sich fast
ausschließlich am Rande von Niederungen.
Friedhöfe, die erst während der mittleren vorrömischen Eisenzeit oder in einer spä-
teren Stufe von neuem belegt wurden, kamen im Ilmenautal häufig in der Nähe oder
am Rande einer Niederung zum Vorschein. In den anderen Flußtälern fehlen entspre-
chende Fundstellen in größerer, statistisch verwertbarer Zahl. Die Siedlungen, die in der
mittleren vorrömischen Eisenzeit oder einer späteren Periode begannen, entdeckte man
in den genannten Flußtälern sehr zahlreich am Rande von Niederungen.
In drei Gruppen von Teillandschaften, den Diluvialinseln, den Niederungsgebieten
und den Flußtälern, hatten Siedlungen und Friedhöfe eine verschiedenartige Gelände-
lage: Sowohl der Oring als auch der Höhbeck zeigten eine Konstanz der Fundstellen-
topographie durch alle Stufen hindurch. Bei der Flußmarsch waren in der jüngeren Bronze-
zeit und in der älteren vorrömischen Eisenzeit Höhenlagen wie Dünen häufig vertreten;
die Siedlungen der folgenden Perioden dagegen fand man vor allem an Niederungen
(zum Beispiel in der Höhbeckniederung). Bei den Flußtälern läßt sich erkennen, daß eine
Veränderung in der topographischen Lage sowohl bei den Friedhöfen (im Ilmenautal)
als auch bei den Siedlungen (im Neetzetal und am Kateminer Bach und vielleicht auch
am Osthang des Drawehns) im Laufe der mittleren vorrömischen Eisenzeit eintritt.
Gegen dieses Verhältnis, einerseits topographische Konstanz, andererseits Fundstellen-
verlagerung, sofern es überhaupt gestattet ist, aus dem kleinen Zahlenverhältnis Schlüsse
zu ziehen, läßt sich anführen, daß die vielen Beispiele von Gräberfeldern aus den beiden
älteren Perioden kein Äquivalent in der Zeit von der mittleren vorrömischen Eisenzeit
bis zur Völkerwanderungszeit finden. Das gleiche gilt, nur umgekehrt, für die Siedlun-
gen. Wir arbeiten also nicht mit gleichwertigen Größen. Das Zahlenmaterial wird daher
unter Umständen falsch interpretiert. Gegen diese Einschränkung kann aber vorgebracht
werden, daß die Verlagerung gleichzeitig in mehreren Teillandschaften mit einem unter-
schiedlichen Forschungsstand ermittelt wurde, daß also der Wechsel in verschiedener
Weise zum Ausdruck kommt (vgl. das Luhetal mit den anderen Flußtälern) und daß die
Veränderung bedingt an Hand beider Fundgattungen nachzuweisen ist.
6. V e r g 1 e i c h b a r e s aus den benachbarten Landschaften
Die diskutierten Besiedlungsfragen dürfen nicht nur auf das Gebiet zwischen Luhe
und Aland bezogen werden. Welche Vergleichsmöglichkeiten bieten diejenigen Land-
schaften, aus denen ähnliche Untersuchungsergebnisse vorliegen?
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tungsplätze ist ein frühes Beispiel für topographische Verlagerung. Parallelen in anderen
Teillandschaften fehlen; auch die Siedlungen beider Perioden im Luhetal geben keine
brauchbaren Hinweise, da sie sich sowohl auf Hängen und Geländezungen als auch auf hoch
über dem Flußtal gelegenen Plateaus verteilen, jedoch fast völlig bei den Niederungen feh-
len. Die Friedhöfe von der mittleren vorrömischen Eisenzeit bis zur Völkerwanderungszeit
kommen ebenfalls mehrfach in Niederungsnähe vor. Die Siedlungen der gleichen Zeit-
spanne bevorzugten dagegen von wenigen Ausnahmen abgesehen hochgelegene Kuppen
und Ebenen.
In den anderen Flußtälern überwiegen Gräberfelder der jüngeren Bronze- und der
älteren vorrömischen Eisenzeit in weit von Niederungen entfernten Hanglagen und auf
Geländekuppen, wenn auch Niederungslagen ebenfalls zahlreich vertreten sind. Sieht
man von den siedlungsgünstigen, von Flußmarsch umgebenen Geländezungen ab, liegt
eine große Anzahl der gleichzeitigen Siedlungen im Neetzetal, am Kateminer Bach und
im Drawehn insbesondere in Hanglagen zwischen Niederung und Kuppe, auf Plateaus
und auf Geländekuppen. Die entsprechenden Fundstellen im Ilmenautal fanden sich fast
ausschließlich am Rande von Niederungen.
Friedhöfe, die erst während der mittleren vorrömischen Eisenzeit oder in einer spä-
teren Stufe von neuem belegt wurden, kamen im Ilmenautal häufig in der Nähe oder
am Rande einer Niederung zum Vorschein. In den anderen Flußtälern fehlen entspre-
chende Fundstellen in größerer, statistisch verwertbarer Zahl. Die Siedlungen, die in der
mittleren vorrömischen Eisenzeit oder einer späteren Periode begannen, entdeckte man
in den genannten Flußtälern sehr zahlreich am Rande von Niederungen.
In drei Gruppen von Teillandschaften, den Diluvialinseln, den Niederungsgebieten
und den Flußtälern, hatten Siedlungen und Friedhöfe eine verschiedenartige Gelände-
lage: Sowohl der Oring als auch der Höhbeck zeigten eine Konstanz der Fundstellen-
topographie durch alle Stufen hindurch. Bei der Flußmarsch waren in der jüngeren Bronze-
zeit und in der älteren vorrömischen Eisenzeit Höhenlagen wie Dünen häufig vertreten;
die Siedlungen der folgenden Perioden dagegen fand man vor allem an Niederungen
(zum Beispiel in der Höhbeckniederung). Bei den Flußtälern läßt sich erkennen, daß eine
Veränderung in der topographischen Lage sowohl bei den Friedhöfen (im Ilmenautal)
als auch bei den Siedlungen (im Neetzetal und am Kateminer Bach und vielleicht auch
am Osthang des Drawehns) im Laufe der mittleren vorrömischen Eisenzeit eintritt.
Gegen dieses Verhältnis, einerseits topographische Konstanz, andererseits Fundstellen-
verlagerung, sofern es überhaupt gestattet ist, aus dem kleinen Zahlenverhältnis Schlüsse
zu ziehen, läßt sich anführen, daß die vielen Beispiele von Gräberfeldern aus den beiden
älteren Perioden kein Äquivalent in der Zeit von der mittleren vorrömischen Eisenzeit
bis zur Völkerwanderungszeit finden. Das gleiche gilt, nur umgekehrt, für die Siedlun-
gen. Wir arbeiten also nicht mit gleichwertigen Größen. Das Zahlenmaterial wird daher
unter Umständen falsch interpretiert. Gegen diese Einschränkung kann aber vorgebracht
werden, daß die Verlagerung gleichzeitig in mehreren Teillandschaften mit einem unter-
schiedlichen Forschungsstand ermittelt wurde, daß also der Wechsel in verschiedener
Weise zum Ausdruck kommt (vgl. das Luhetal mit den anderen Flußtälern) und daß die
Veränderung bedingt an Hand beider Fundgattungen nachzuweisen ist.
6. V e r g 1 e i c h b a r e s aus den benachbarten Landschaften
Die diskutierten Besiedlungsfragen dürfen nicht nur auf das Gebiet zwischen Luhe
und Aland bezogen werden. Welche Vergleichsmöglichkeiten bieten diejenigen Land-
schaften, aus denen ähnliche Untersuchungsergebnisse vorliegen?
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