H. Hingst gelangte in einer Analyse des Fundstoffes aus der vorrömischen Eisenzeit
und der Kaiserzeit in Holstein zu dem Ergebnis, daß sich die Fundorte vor allem auf vier
durch fundleere Streifen getrennte Gebiete konzentrieren: Westholstein, Mittelholstein,
Ostholstein und Südholstein483. Diesen Siedlungsgebieten gemeinsam sind große Fried-
höfe aus der älteren vorrömischen Eisenzeit mit Hunderten von Fundstücken im Gegen-
satz zu den jungbronzezeitlichen Bestattungsplätzen, die durchschnittlich nur zwischen 20
und 50 Gräber lieferten. Im Unterschied zu den anderen Landschaften brach die Besiedlung
im Mittelholsteinischen nach der älteren vorrömischen Eisenzeit ab. In Westholstein sank
die Anzahl der großen Friedhöfe nach dem Ende der älteren vorrömischen Eisenzeit unter
die Hälfte der ursprünglichen Zahl ab. Nur wenige Fundstellen dauerten bis in die folgen-
den Perioden. Neu angelegte Gräberfelder der mittleren vorrömischen Eisenzeit sind
selten. Erst während der späten vorrömischen Eisenzeit und vor allem während der
Kaiserzeit macht sich ein Anstieg der Fundplätze bemerkbar, der jedoch nicht die Zahl
aus der älteren vorrömischen Eisenzeit erreicht. Südholstein wird durch eine recht beacht-
liche Anzahl von Friedhöfen der älteren vorrömischen Eisenzeit gekennzeichnet; sie sind
bis in die Kaiserzeit hinein belegt worden. Dennoch hören auch in diesem Gebiet
viele Gräberfelder am Ende der älteren vorrömischen Eisenzeit auf, aber neue kommen
hinzu, wenngleich nicht mehr so zahlreich, doch immerhin so viele, daß zwischen der
Anzahl der Siedlungen und der der Friedhöfe keine große Diskrepanz besteht. Die Be-
siedlung Ostholsteins zeigt einen Bruch nach der älteren vorrömischen Eisenzeit, in der
mittleren und besonders in der späten vorrömischen Eisenzeit setzt ein neuer Entwick-
lungsabschnitt ein.
Hingst deutete den Anstieg der Fundstellenzahl in der älteren vorrömischen Eisenzeit
im Vergleich zu der der jüngeren Bronzezeit in Anlehnung an die von Schwantes
auf gestellte These einer „suebischen Landnahme" 484. Abgesehen von Südholstein, wo es
eine selbständige Entwicklung gab, begann in den übrigen Teilen Holsteins nach dem
Ende der älteren vorrömischen Eisenzeit eine neue Besiedlungsphase, die bis in die
Kaiserzeit andauerte. Der Siedlungsraum verblieb jedoch derselbe, so daß eine Besied-
lungskonstanz anzunehmen ist.
Die Verteilung der Fundstellen im Gelände wurde ebenfalls von Hingst behandelt, so-
weit bodenkundliche Gesichtspunkte dabei eine Rolle spielen485. Tatsächlich scheinen sich
die Siedlungen und Gräberfelder aus der Zeit von der mittleren vorrömischen Eisenzeit
bis zur Kaiserzeit im Gegensatz zu den älteren Perioden auf Niederungsgebiete verlagert
zu haben.
Die vorgeschichtliche Besiedlung Holsteins endete im Quellenbild in der Zeit um und
kurz nach 500 n. Chr.486. Sie setzte im westlichen und östlichen Holstein erst mit säch-
sischem und slawischem Material im 8. Jahrhundert von neuem ein487.
Die Landschaft Angeln ist mehrfach nach besiedlungsgeschichtlichen Gesichtspunkten
untersucht worden488. Wie H. Jankuhn zeigte (1955), folgte hier auf die jüngere Bronze-
zeit eine fundarme ältere und mittlere vorrömische Eisenzeit489. Eine dichtere Besiedlung
setzte erst während der späten vorrömischen Eisenzeit ein. Sie erreichte ihren Höhepunkt
483 h. Hingst, 1952, S. 8 ff.; H. Hingst, 1964, S. 192 ff.
484 H. Hingst, 1952, S. 14.
485 H. Hingst, 1952, S. 8.
486 z. B. in Lauenburg: K. Kersten, 1951, S. 106; Stormarn: H. Hingst, 1959, S. 66.
487 H. Jankuhn, 1957, S. 133 ff.
488 h. Jankuhn, 1952, S. 23 ff.; H. Jankuhn, 1955, S. 73 ff.; H. Jankuhn, 1961/1963, S. 19 ff., besonders S. 21 ff.
mit älterer Literatur.
489 H. Jankuhn, 1952, S. 23; H. Jankuhn, 1955, S. 74.
103
und der Kaiserzeit in Holstein zu dem Ergebnis, daß sich die Fundorte vor allem auf vier
durch fundleere Streifen getrennte Gebiete konzentrieren: Westholstein, Mittelholstein,
Ostholstein und Südholstein483. Diesen Siedlungsgebieten gemeinsam sind große Fried-
höfe aus der älteren vorrömischen Eisenzeit mit Hunderten von Fundstücken im Gegen-
satz zu den jungbronzezeitlichen Bestattungsplätzen, die durchschnittlich nur zwischen 20
und 50 Gräber lieferten. Im Unterschied zu den anderen Landschaften brach die Besiedlung
im Mittelholsteinischen nach der älteren vorrömischen Eisenzeit ab. In Westholstein sank
die Anzahl der großen Friedhöfe nach dem Ende der älteren vorrömischen Eisenzeit unter
die Hälfte der ursprünglichen Zahl ab. Nur wenige Fundstellen dauerten bis in die folgen-
den Perioden. Neu angelegte Gräberfelder der mittleren vorrömischen Eisenzeit sind
selten. Erst während der späten vorrömischen Eisenzeit und vor allem während der
Kaiserzeit macht sich ein Anstieg der Fundplätze bemerkbar, der jedoch nicht die Zahl
aus der älteren vorrömischen Eisenzeit erreicht. Südholstein wird durch eine recht beacht-
liche Anzahl von Friedhöfen der älteren vorrömischen Eisenzeit gekennzeichnet; sie sind
bis in die Kaiserzeit hinein belegt worden. Dennoch hören auch in diesem Gebiet
viele Gräberfelder am Ende der älteren vorrömischen Eisenzeit auf, aber neue kommen
hinzu, wenngleich nicht mehr so zahlreich, doch immerhin so viele, daß zwischen der
Anzahl der Siedlungen und der der Friedhöfe keine große Diskrepanz besteht. Die Be-
siedlung Ostholsteins zeigt einen Bruch nach der älteren vorrömischen Eisenzeit, in der
mittleren und besonders in der späten vorrömischen Eisenzeit setzt ein neuer Entwick-
lungsabschnitt ein.
Hingst deutete den Anstieg der Fundstellenzahl in der älteren vorrömischen Eisenzeit
im Vergleich zu der der jüngeren Bronzezeit in Anlehnung an die von Schwantes
auf gestellte These einer „suebischen Landnahme" 484. Abgesehen von Südholstein, wo es
eine selbständige Entwicklung gab, begann in den übrigen Teilen Holsteins nach dem
Ende der älteren vorrömischen Eisenzeit eine neue Besiedlungsphase, die bis in die
Kaiserzeit andauerte. Der Siedlungsraum verblieb jedoch derselbe, so daß eine Besied-
lungskonstanz anzunehmen ist.
Die Verteilung der Fundstellen im Gelände wurde ebenfalls von Hingst behandelt, so-
weit bodenkundliche Gesichtspunkte dabei eine Rolle spielen485. Tatsächlich scheinen sich
die Siedlungen und Gräberfelder aus der Zeit von der mittleren vorrömischen Eisenzeit
bis zur Kaiserzeit im Gegensatz zu den älteren Perioden auf Niederungsgebiete verlagert
zu haben.
Die vorgeschichtliche Besiedlung Holsteins endete im Quellenbild in der Zeit um und
kurz nach 500 n. Chr.486. Sie setzte im westlichen und östlichen Holstein erst mit säch-
sischem und slawischem Material im 8. Jahrhundert von neuem ein487.
Die Landschaft Angeln ist mehrfach nach besiedlungsgeschichtlichen Gesichtspunkten
untersucht worden488. Wie H. Jankuhn zeigte (1955), folgte hier auf die jüngere Bronze-
zeit eine fundarme ältere und mittlere vorrömische Eisenzeit489. Eine dichtere Besiedlung
setzte erst während der späten vorrömischen Eisenzeit ein. Sie erreichte ihren Höhepunkt
483 h. Hingst, 1952, S. 8 ff.; H. Hingst, 1964, S. 192 ff.
484 H. Hingst, 1952, S. 14.
485 H. Hingst, 1952, S. 8.
486 z. B. in Lauenburg: K. Kersten, 1951, S. 106; Stormarn: H. Hingst, 1959, S. 66.
487 H. Jankuhn, 1957, S. 133 ff.
488 h. Jankuhn, 1952, S. 23 ff.; H. Jankuhn, 1955, S. 73 ff.; H. Jankuhn, 1961/1963, S. 19 ff., besonders S. 21 ff.
mit älterer Literatur.
489 H. Jankuhn, 1952, S. 23; H. Jankuhn, 1955, S. 74.
103