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Mannheimer Abendzeitung: Organ d. Deutschen Volkspartei in Baden (2) — 1870

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https://doi.org/10.11588/diglit.43994#0499

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3. Abtheilnug

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Egner, Urs

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ilienvohnungt! I

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Donnerstag, 26. Mai 1870.

II. Jahrgang.





annheimer Abendzeitung.

Organ der deutſchen Volkspartei in Baden.



























Y: "Mannheimer Abendzeitung" wird ~ mit Ausnahme der Sonn» und Festtage ~ täglich als Abendblatt ausgegeben. – Der Abonnemertspreis vierteljährlich Ein Eulden , ohne Poſtaufſchlag
... Anzeigen-Gebühr : die einſpaltige Petitzeile 8 kr., bei Lokalanzeigen 2 kr. Bestellungen bei der Expedition C 1 Rr. 15 in Mannheim und bei allen Poſtans‘alten. [u
Der sei verflucht. den Czechen noch andauern, oder doch, daß man noch | Deutſdhland.

hehe 1:0. Es klingt schaurig. Und wenn man's recht
ſeuulltt, es ist enlſeßlic. Heutzutage gegen Millionen
Ü fi Mitmenschen eine solche Verwünſchung zu ſchleudern
Vott kinzureden, daß man dazu das Recht habe von
gibt ' die Pflicht vor Gott! Auch in proteſtantiſchen Kreisen
es einzelne Betſchwesſtern u. dgl., die den Anders-

YüUbigen bald milder bald wilder die Hölle in Ausſicht

en

dieser oder Verdammungsurtheil. Aber eine Synode
Anat Art, einen evangeliſchen Kirchentag mit ſolchen
tit hema’z bringt man in der proteſtantiſchen Welt doch
illyzm ehr zu Stande. Der Religionssrieden hat ſich
ihj Ulih gemacht ; die Toleranz des Humanismus hat
Ji h ſiegelt. In dieſe Welt des Friedens Bannstrahlen
ih Lerfen, wie sie jezt von Rom aus verſucht werden,
Fh ſchwer Vergehen, auch wenn gottlob die Macht
überh den papiernen Flüchen Nachdruck zu geben. Aber
hrote [U sich der Protestantismus nur nicht.. Auch in der

„.ſtantiſchen Welt gibts Anathema’s und an Stellen
Ia Na

die leider nur zu viel Macht haben, ihren Flüchen

<druck zu geben
Utgihen e ettus und Militatismus hat fehr seine
Ut die Fsemet nige ganz ss Flinun, der Rachvruc
hat 'sführung erſeßt das reichlich. Er ſpricht weniger
Ig ter .t' Uf Fhtyerte. . s
der e po itiſche Verfolgung ist ein Anathema, und
kin Parismus verfolgt sehr. Jede Vergewaltigung ist
Jeder nathema, und der Militarismus vergewaltigt sehr.
Und FU (st ther try ssh: f woſasy
VÜdiht Entwicllerig it sts Unhthema! ud ach Vauſens
Weh, aber Tauſenden zählen die, welche ſo „verflucht“
they, !. Jeder Bürgerkrieg und Bruderkrieg iſt ein Ana-

Is verm. | Ftüg ut? es gibt sehr protestantische Fürsten, die den
t i | Ie
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zu verm. |

gerag, sägen, und unſern Herrgott im Himmel haben
thun. ſo dabei angerufen, wie die Jeſuiten im Vatikan
aj! Ueberhebung, ihr proteſtantiſche Staaten ! du
hte der proteſtäntibnius! Ihr seid allzumal Sünder,

Politiſche Ueberficht.

. Mannheim, 25. Mai.

Inegh Die Komödie in der Nomödie, wie der Abg. Lieb-
li, .]0 treffend die Strafgeſegbuch-Cpiſode des Be r-



fach © Reichs tages genannt hat, iſt zu Ende. Was
Putt § Rt: hte test sh eutehne
no

Uls th konnte, war im Grunde genommen nichts weiter;
Ju seit in der Regel die letzten Akte eines Dramas zu
Vadzj! bflegen : das völlige Ausſpinnen aller Fäden der
MI Ung. Gestern wurde die ganze Arbeit gethan uhd
Und îlionale Henkerb e il, für welches der Blut-
iu zj „\ſen-Graf, im Interesse der „nationalen Einheit“,
Vhajt êner Perſon vor dem hohen Hauſe plädirte, aufrecht
Norhen dder wieder aufgerichtet in allen Gauen des
Ehrsy, nds, ein preußischer Geßler-Hut, vor dem ſsich in
lind hast beugen ſollen Alle, die zu frohnden gezwungen

| dem Bau des preußiſch-norddeutschen Zwing-Uri!
Ustr,, . weitere Einheilsblüthe bezeichnet ein ziemlich ſicher
it z des Gerücht das Bestreben : ſämmtliche Un i ver-
des. g) k n innerhalb der Grenzen des Nordbundes zu Bun-
VUitu,Vſchulen ~ natürlich unter Bundesoberaufsicht und
î hi zu stempeln. Die kleinen Universitäten haben
ſie si ange die Gunsl der großſtaatlichen Geister verloren;
wohy b zu theuer und wäre das für sie verwendete Geld
Au eſſer zu Gunsten des Militäretats zu verwenden.
Vite. ſcheint es für Köpfe, denen die Freiheit nicht der
Uüter Höchſtes iſt, darum zu thun : auch die Wisſſenſchaft
des Mtee Einheit, das heißt unter die einheitliche Leitung
noch ühlerſchen Syſtems zu bringen. Indesſſen will man
„fen, es ſei nicht ſo weit und es werde im Nord-
der „Iuch eine Stätte bleiben, in der man ſich frei von

| Reguj kehr der Wisſſenſchaft“ und frei von Stiehl’ſchen

iven wisſe.

| rath j bittere ! fe Ministerium hat den Reichs-
rfüllt ie Landtage aufgelöſt, und damit endlich das

Vhmiſche Ct Anfang an zu erwarten war. Daß der
!ivtjt wutse, "heuicttn tis Vrhacttn V
, , daß die Verhandlungen mit

Uta, als thatſächliche Consequenz nämlich, nicht als |



nicht alle Hoffnungen auf eine zu erzielende Vereinbarung
aufgegeben hal. Kommt dieselbe troßdem nicht zu Stande
und weigert sich der böhmiſaje Landtag, den Reichsrath
zu beſchicken, so dürfte der Appell an die direkten Wah-
len erfolgen und dies. um ſo mehr, als bei direkten Wah-
len in Böhmen einzelne, bisher nicht vertretene Bezirke ge-
wonnen werden könnten.

Hierauf weiſt noch hin das Rundschreiben, welches
Graf Beuſt an die öſter reichiſs < en Gesandtschaften
über das Programm des Miniſteriums Potocki gerichtet.
In demſelben iſt ausgeführt, das Programm gehe darauf
hinaus: ein gegen weitere Kataſtrophen gesichertes, aus
direkten Wahlen entſprungenes Volksparlament zu schaffen
und innerhalb des Rahmens der bestehenden Verfaſſung
und auf keinem anderen Wege den nationalen Wünſchen
gerecht zu werden. Nach erfolgter Auflöſung des Reichs-
rathes und sämmtlicher Landtage soll ein Appell an die
Urwähler ergehen. Das Ministerium beabsichtige, den
neugewählten Landtagen ein die Erweiterung der Auto-
nomie bezweckendes Programm vorzulegen, welches der
nächſt zuſammentretende Reichsrath zu genehmigen hätte.
Auch soll von den Landtagen die Einwilligung zur Ein-
führung. direkter Reichsrathswahlen auf liberaler Basis
verlangt werden. Das jetzt beſtehende Herrenhaus würde
durch eine Anzahl aus den Landtagen gewählter Vertreter
verſtärkt werden. Sollten sich die Landtage weigern, die
Wahlen für den Reichsrath vorzunehmen, so würde die
Regierung von dem ihr verfaſſungsmäßig zuſtehenden
Rechte Gebrauch machen und direkte Reichsrathswahlen
anordnen.

Die in Mailand bestehende Gejellſchaft für gegen-
seitige Hilfe und Unterricht der. Arbeiter iſt auf Befehl
des Miniſters Lanza geſchloſen und aufgelöst worden,
weil sie Mazzini eine Geldsumme für Zwecke der republi-
kaniſchen Agitation geſchicktt hatte. Die Regierung sieht
sich überall bedroht und fürchtet vor Allem einen Auf-
stand in der Lombardei; doch mißtraut sie gleichfalls
Piemont, der Emilia und Toskana. Aufstände auf den
Inseln oder im Neapolitaniſchen hofft sie eher zu unter-
drücken und abzuſchneiden, doch könnte sie ſich hierin
irren. In Livorno hat sie viele Truppen zuſammenge-
zogen, um sie ſogleich, wenn es nöthig wäre, nach dem
Süden einzuſchiffen. Was die „geringe Sympathie“ an-
belangt , mit welcher , den Versicherungen der Regierung
zufolge, die Bevölkerung überall dem Aufstande entgegen-
kommt, so sei als Beispiel angeführt, daß das kleine Ti-
riolo allein der Bande von Katanzaro 48 Mann gelie-
fert hat. Die Soldaten der Freiheit schießen überall aus
dem Boden hervor und jeder Berg iſt ein Kastell für sie,
jeder Baum eine Feſtung und wenn es wahr wäre, was
die Regierung verkündet, daß die Bevölkerung ihnen feind-
lich sei, dann könnten sie ſchon heute nicht mehr exiſtiren,
weil ſie nirgends eine Zuflucht fänden. ;

Anläßlich des Jahrestages seiner Thronbeſteigung hat
Fürſt Karl von Rumänien eine Proklamation erlassen,
in welcher dem Volke die bevorstehende Geburt eines
Thronerben angezeigt wird. Die Rumänen, die nicht gut
auf den Vater zu ſprechen sind, werden kaum in der
Proklamation eine Veranlaſſung finden, ihre Meinung zu
ändern und nach franzöſiſchem Beiſpiele die Phrase ge-
nehmigen : Es handle sich darum, dem Lande eine ruhige
Zukunft zu sichern, damit auf dem T hro ne wie in dem
beſchetdenſten Haushalte der Sohn dem Vater im Frieden
nachfolge.

Georgius von Grieche nla nd zeigt ſich gereizt. Er
ſoll den Schutz mächten bestimmt angezeigt haben, daß er
in demſelben Augenblick, in welchem er Griechenland von
einer unabwendbaren Demüthigung bedroht sehen ſollte,
die mehr wäre, als eine billige Genugthuung für einen
nicht der Regierung und nicht der Nation zur Laſt zu
legenden privaten Frevel, die Krone niederlegen und das
Land verlassen würde. Wir glauben kaum, daß Griechen-
land darüber mehr in Zerrüttung gerathen oder gar
Europa aus den Fugen gehen werde.

Wie über Newyork gemeldet wird, iſt die Stadt
Curacus, Hauptſtadt der gleichnamigen Provinz in Ve-
nezuela, am 27. April nach einem hartnäckigen Kampfe,
in welchem 500 Mann fielen, von den Inſurgenten ein-
genommen worden. Der Präſident Monagas ergab ſich
und wurde auf Ehrenwort freigegeben. Blanco wurde
proviſoriſch zum Präsidenten ernannt. Die neue Regierung



hob die Ausfuhrzölle auf und ermäßigte die Einfuhrzölle
um 70 Prozent.

* Mannheim, 25. Mai. Der Rumpf des Orts-
ſchulrathes hat eine Art Vertheidigungsſchrift veröffentlicht.
Das Komite des grünen Hauſes, das im Namen ver
abgehaltenen Allgemcinen Versammlungen die Sache der
einheitlichen Volksſchule weiter verfolgt, hat heute folgende
Rekursausführung auf das bezirksamtliche Erkenntniß vom
11. Mai an das Bezirksamt mit dem Antrage gerichtet:
solche dem Ministerium des Innern vorlegen zu wollen:

Großherzogliches Bezirksamt Mannheim.

Rekursausführung.
Das Schulweſen der Stadt Mannheim
und die Wahlen in den gemiſchten
Orthsſchulrath betr. gh

Auf unſere Beſchwerde vom 10. d. M. wurde uns
unterm 12. d. M. die Vrrfügung des Gr. Bezirksamts
vom 11. d. M. Nr. 11399 mit der Verfügung vom
gleichen Tage an Nr. 11362 mitgetheilt. Durch lehtere
iſl angeordnet, daß den 6 gewählten Mitgliedern des ges
mischten Ortsſchulraths, welche am 31. März l. J. ihr
Amt niedergelegt haben, zur Beurkundung, daß man ſie
als ausgeschieden betrachte, von der Anordnung der Neu-
wahl Nachricht zu geben , alsbald aber auch eine solche
anzuordnen ſrei.

Mit dieſer Anordnung ist dem Theile unſerer Bes
schwerdebeführung entsprochen, welcher auf die Vornahme
der Wahl des 1gemiſchten Ortsschulraths gerichtet war.

Auch ist, wie wir aus öffentlichen Blättern ent-
nehmen, demzufolge von dem Bürgermeister die angeordnete
Mittheilung gemacht worden, mit dem Anfügen, daß die
nach Vorschrift der Verordnung vom 11. Ottober 1869
vorgeſchriebenen Vorbereitungen angeordnet sind , nach
deren Schluß die Neuwahl bestimmt werden wird.

Dagegen iſt unsere weitere Beſchwerde , welche gerade
den weſentlichſten Punkt , den gesetlichen Bestand des ge-
miſchten Ortsſchulraths und die Wirksamkeit des Reſtes
dieser Behörde zum Gegenstande hat , durch die erſters
wähnte Verfügung Nr. 11399 verworfen und hiergegen
führen wir nun den Rekurs aus.

Ob die am 31. März ausgetretenen Mitglieder des
gemiſchten Ortsſchulraths nachher noch als desſen Mit-
glieder zu betrachten waren oder nicht , scheint uns im
Ganzen unerheblich. Doch wollen wir bemerken , daß
Niemanden das Recht zuſteht, Männer, welche ein Wahl-
amt niedergelegt haben, auch nachher noch als Inhaber
dieses Amts zu betrachten. Eine solche Fiktion iſt un-
erhört und es hat der Rest des Ortssſchulraths auch gar
mcht darnach gehandelt, denn er hat Sitzungen gehalten,
ohne die ausgetretenen Mitglieder zu denſelben einzuladen,
was er doch hätte thun müssen, wenn er dieser Anſicht
in Wirklichkeit folgen wollte. f

Dem Vernehmen nach wurde der Beſchluß, die Amts-
niederlegung nicht anzunehmen , gleich wohl aber dem
Gr. Bezirks ~ Amt Vorlage zu machen, in einer Sitzung
des Restes des Ortsſchulrathes vom 7. April gefaßt, jer
doch erſt am 14. April zugesſtell. Obgleich nun das
Gr. Bezirksamt ſchon am 19. April verfügte , daß die
Austrittsanzeige wie eine Ablehnung zu behandeln ſei,
woraus sich die vom Gr. Bezirksamte in der Verfügung
vom 11. d. M. gezogene Folgerung, nämlich die Noth-
wendigkeit der sofortigen Anordnung einer neuen
Wahl von ſelbſt ergab, unterblieb diese doch , obſchon die
Ausgetretenen ſchon vorher wiederholt erklärt hatten, daß
ſie auf ihrem Austritte beharren, so daß von dem Verfahren
des § 22 der Verordnung vom 11. Ott. 1869 nur der

Antrag auf Erkennung der Geldſtrafe übrig geblieben .

wax, welcher ſelbſtverſtändlich ſo wenig als das Erkenntniß
über die Strafbarkeit oder Straflosigkeit des Austritts
irgend etwas mit der Neuwahl zu thun, also auch der-
ſelben nicht vorauszugehen hat und sie nicht aufhalten
darf.

Trotzdem wurde erſt am 28. April von dem Reſste
des Ortsschulraths beſchloſſen, dem Gr. Bezirksamt zu be-
richten, daß man es nicht angemeſſen finde, auf eine
Sirafe anzutragen, und erst nachdem die Vollsverſamm-
lung vom 10. d. M. am 9. d. M. in den Abendblätten
angekündigt war, gelangte die Ausfertigung dieses Berichts
vom 28. April am 10. d. M. an das Gr. Bezirksamt.

Demnach hatte es ſeit der Austrittserklärung einige
Tage weniger als 6 Wochen und seit dem bezirksamt-
lichen Erlaſſe ungefähr 3 Wochen gedauert bis die Frage
über die Neuwahl des Ortsſchulraths zur Entscheidung


 
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