22
Die Belagerung von Candia.
(Historische Novelle von Ludwig Köhler.)
(Fortsetzung.)
„Santa Maria! Welchem Glauben predigt Ihr!" rief Guido ver-
wundert. „Glaubt Ihr, die Ketten des Moülim werden Rosenbande
sein? O möge nie der Tag kommen, wo Ihr Euern Wahn bereuen
müßt! War die Republik nicht mütterlich stets gesinnt gegen dies schöne
Eiland? Ist ein Unrecht hier geschehen, dann hat sie keinen Th-il daran,
und sie würde Gerechtigkeit geübt haben gegen den Ucbclthätcr. Ich
vermisse mit Schmerz das Vertrauen auf die heilige Sache der Christen-
heit, das ich zu finden gehofft. Wehe dem, der mit verrätherischer Hand
beflecken könnte die Ehre des Kreuzes!"
„Laßt uns von freudiger« Dingen sprechen!" sagte Siona, daS
peinlich werdende Gespräch abbrechend. „Die Zukunft liegt vor uns in
einen dunkelrothen Schleier gehüllt; es ziemt uns nicht, ihr Gcheim-
niß zu erforschen." Geschickt wandte sie die Unterhaltung auf einen
andern Gegenstand und bezauberte den Gast durch den reichen Schatz
ihrer Laune, deren reizendsten Glanz sie entfaltete, so daher bald alles
Dorgegangene vergessen hatte. Er schied mit dem Versprechen, bald und
oft zurückzukehrcn, und eilte berauscht von seinem Glück nach seiner
Behausung. Lconoren's Bild erbleichte in seiner Seele, und die Grie-
chenjungfrau strahlte, als ein Stern in vollster Pracht und Herrlich-
keit, darin auf. —
5.
Die Hörner schmetterten zum Kamps; sogleich sammelte sich die Be-
satzung unter ihre Führer, und die Fahnen wehten kampflustig über
ihren Häuptern. Draußen donnerten die Geschütze der Türken, und
ihr wildes Allahruseu tönte schauerlich durch die Luft. Während eine
Schaar der Barbaren die schon stark beschädigte Bastion Paingra be-
schoß, griff Kiuprili, an der Spitze seiner auserlesensten Truppen, die
-Stadt auf einer andern Seite an. Dort wankte endlich das zerschossene
Werk bei dem wüthcnden Anprall der türkischen Stückkugeln, und schon
jubelten die Feinde uud glaubten sich Herren des Platzes, als die Ba-
stion in Trümmern zusammensank. Aber schrecklich wurden sic ent-
täuscht, als eine neue starke Batterie ihnen plötzlich die Zähne zeigte
und ihnen einen verderblichen Feuerstrem in's Antlitz spie. Tiefe Trau-
cheen hemmten auf's Neue ihr ungestümes Vordringen.
Die beiden Befehlshaber der christlichen Besatzung waren einig ge-
worden, den stürmenden Feind durch einen kühnen Ausfall in der
Flanke anzugreifcn. Obgleich ihre Ansichten selten mit einander über-
einstimmten, und besonders Mvrossni dem heitern, lebenslustigen und
nicht minder tapfern Franzosen gram war, so ließ in Stunden der
Gefahr die Nothwendigkeit doch jene kleinlichen Rücksichten schweigen,
und die Fcldherrn wetteiferten an Kühnheit und Ausdauer um den
Preis des Tages.
Guido fühlte sein Herz hoher schlagen bei dem kriegerischen Lärm;
er wünschte Theil zu nehmen an dem Kampfe; Morosini aber wies
ihn streng und höhnend zurück. „Geht, Herr," sprach er, „die hohe
Republik hat Euch zu einein bessern, friedlicher:: Berufe bestimmt. Ihr
dürft Euer unschätzbares Leben nicht muthwillig' auf's Spiel setzen.
Wir könntcn'ö ja nimmer verantworten, wenn ein Leid Euch wiedcr-
führe."
Das Blut schoß bei diesen Worten in des Jünglings Wangen; er
hätte dem Spötter das Schwert in die Brust stoßen können für diese
Schmach, schon aber hatte dieser ihm den Rücken gewandt; der Che-
valier grüßte ihn freundlich mit der Hand. Die Thvre flogen auf,
und die muthige Schaar brauste wie eine wetterschwangcre Wolke da-
hin. Die Scham, unthätig weilen zu müssen, während man draußen
um den blutigen Kran; rang, trieb Guido in seine einsame Wohnung.
Es war ihm so unendlich weh ums Herz; er erwiedcrte Ser Geschwä-
tzigkeit des alten Jacopo kein Wort. Ueberhaupt war ihm der treue
Diener eine stete lebendige Mahnung an sein Unrecht, seine Falschheit
gegen Leonore, die mit so treuer Liebe ihn umfangen. Darum schüt-
telte der alte oft mißvergnügt den Kopf, wenn er das sonderliche We-
sen und Treiben seines jungen Herrn betrachtete.
Mit rasender Tapferkeit kämpfte Kiuprili an der Spitze seiner Scha-
ren , war es doch ftür Ruhm für den er rang, ein unermeßliches Gut
für den Ehrgeizigen. Schritt für Schritt wurde mit Blut erkauft;
wie zwei Lawinen prall;, die feindliche Heere an einander; sie mußten
zerstieben von der furchtbaren Gewalt: doch nein! sie lösten sich aus
der blutigen Umarmung, vom Kampf ermüdet, aber nicht ermattet,
geschwächt, sog ungebeugt. Hei, wie stützten die Schwerter und Sä-
bel im Sonnenschein, wie glühten die Helme und Harnische, rothe Flam-
men sprühten uud zuckten aus blauen Rauchwolken, und die Fahnen
flatterten, rauschten, und wie die Wogen des Bcrgstroms brauste das
Kampfgeschrei der Streiter. — Allen voran kämpften die Franzosen
mit tollkübnem Muthe, wie Brander stürzten sie in die Händlichen Rci»
Heu und verbreiteten Tod und Verderben, das süße Bewußtsein des
Siegrö in der brechenden Brust. De Bille glich einem leuchtenden
Kricgsgott, der Stolz der Seinen, die Bewunderung selbst der Feinde.
— Morosini, weniger bedeutend an Gestalt, stritt mit gleicher Tap-
ferkeit und rang mit dem Nebenbublcr um den Preis des Tages.
Nun klangen di- Hörner zum Rückzug, genug war des Bluts ver-
gossen, die Saat war rcicb genug, di man heute ausgcstreut, für die
gute Sache. In höchster Ordnung und mit klingendem Spiele zogen
die Christen sich hinter ihre Wälle ,zurück, und die Türken wagten nicht,
sie daran zu hindern.
(Forts, folgt.)
Die Hinrrchtungsbefehle zur französischen
RtevolutibNszcit.
(Schluß.)
Endlich aber kam die Reihe an Fouquier-Tinville selbst. Er hatte
anfgrhört, HlnrichtungSbesehle zu unterzeichnen, und eine andere Hand
schrieb seinen eigenen Namen auf die Sterbeliste, auf der noch vier-
zehn andere Opfer verzeichnet stehen:
„Der Vollstrecker der Criminalurtheile wird nickt ermangeln, sich
am heutigen Tage, dem 17. Floreal, in das Gesängniß der Concier-
gerie zu begeben, um daselbst das Urtbeil in Vollzug zu setzen, wel-
ches über Antoine Quentin Fouquier, Etienne Faucault, Gabriel Tous-
saint Sellier, Francois Pierre Garnier Launay, Pierre Nicolaus Le-
rvy, genannt -lix tboüt, Leopold Renaudin, Joachim Vilate, Jean
Louis Prieur, Claude Louis Chatelet, Francois Girard, Pierre Jo-
seph Bvpensal, Pierre Guillaume Benoist, Marie Emanucl Kanne,
Joseph Vcrnet, Francois Dusaumier und Aman Martial Hermann dis
Todesstrafe verbängt.
Die Hinrichtung wird auf dem Greve Platze vor sich geben.
. Der öffentliche Ankläger
Jndicis."
„Gegeben im Tribunal am 17. Floreal, im dritten Jahre der
Republik."
„Die obenerwähnte Hinrichtung wird bis morgen, den 18. Floreal,
um 9 Uhr Morgens aufgeschodcn.
Im Tribunal, wie oben.
Drei Wagen. Jndicis.
Zur Ausführung gebracht am 18. Floreal des dritten Jahres."
Man sollte nun glauben, daß die Stadt sich unter jo furchtbaren
Hekatomben in Bestürzung versetzt befunden babe. Der Schrecken
herrschte freilich in den Familien, deren Adel, Rcichtbum und aufge-
klärte Vaterlandsliebe sie den blutdürstigen Tribunen verdächtig mach-
ten, aber das Volk vergnügte sich, nue in den Zeiten des größte»
Glückes, in dem Gehölze von Nomainville, in Menvou, in dem Park
»vn Versailles, in dem Park von St. Elond oder in dem Gehölz von
St. Gcrmain, und Abends überschritten die Bewohner der Stadt, wel-
che di? Mrcthwagen nach den elyseeiichen Feldern brachten, den Revo-
lutiousplatz, wobei sie mit ihren Frauen über die Vergnügungen auf
der Ausfahrt plauderten und ihren Söhnen die Tugenden und die
Milde der neuen republikanischen Aera predigten; wenige Stunden vor-
her war das Blut auf diesem Platze geflossen, die Hunde fanden sich
dort ein, um ihren Durst darin zu stillen, worüber sich Ebaumctte be-
schwerte, der später selbst seinen Kopf auf jenes permanente Blutge-
rüste trug, _
Verfolgt man die Prüfung der aus der Revolnsionszeü übriggeblie-
beneu Autographen weiter, so findet man bes-adcrv bcmerkenswerth
das Jnventarium der von den GuillotiniNen hic.crlasteneii Effecten,
und man kann sich eines Gefühls der Rührung beim Ucberblicke des
Verzeichnisses von Gegenständen nicht erwehren, welche, wenn auch
an sich unbedeutend, doch dadurch einigen historischen Werth erhalten,
daß sie zum Theil wenigstens Leuten angehörten, die ihrer Stellung
nach b-deutend gewesen sind.
Guiard, früher Gefangcnwärter im Gefängnisse des Luxembourg,
Die Belagerung von Candia.
(Historische Novelle von Ludwig Köhler.)
(Fortsetzung.)
„Santa Maria! Welchem Glauben predigt Ihr!" rief Guido ver-
wundert. „Glaubt Ihr, die Ketten des Moülim werden Rosenbande
sein? O möge nie der Tag kommen, wo Ihr Euern Wahn bereuen
müßt! War die Republik nicht mütterlich stets gesinnt gegen dies schöne
Eiland? Ist ein Unrecht hier geschehen, dann hat sie keinen Th-il daran,
und sie würde Gerechtigkeit geübt haben gegen den Ucbclthätcr. Ich
vermisse mit Schmerz das Vertrauen auf die heilige Sache der Christen-
heit, das ich zu finden gehofft. Wehe dem, der mit verrätherischer Hand
beflecken könnte die Ehre des Kreuzes!"
„Laßt uns von freudiger« Dingen sprechen!" sagte Siona, daS
peinlich werdende Gespräch abbrechend. „Die Zukunft liegt vor uns in
einen dunkelrothen Schleier gehüllt; es ziemt uns nicht, ihr Gcheim-
niß zu erforschen." Geschickt wandte sie die Unterhaltung auf einen
andern Gegenstand und bezauberte den Gast durch den reichen Schatz
ihrer Laune, deren reizendsten Glanz sie entfaltete, so daher bald alles
Dorgegangene vergessen hatte. Er schied mit dem Versprechen, bald und
oft zurückzukehrcn, und eilte berauscht von seinem Glück nach seiner
Behausung. Lconoren's Bild erbleichte in seiner Seele, und die Grie-
chenjungfrau strahlte, als ein Stern in vollster Pracht und Herrlich-
keit, darin auf. —
5.
Die Hörner schmetterten zum Kamps; sogleich sammelte sich die Be-
satzung unter ihre Führer, und die Fahnen wehten kampflustig über
ihren Häuptern. Draußen donnerten die Geschütze der Türken, und
ihr wildes Allahruseu tönte schauerlich durch die Luft. Während eine
Schaar der Barbaren die schon stark beschädigte Bastion Paingra be-
schoß, griff Kiuprili, an der Spitze seiner auserlesensten Truppen, die
-Stadt auf einer andern Seite an. Dort wankte endlich das zerschossene
Werk bei dem wüthcnden Anprall der türkischen Stückkugeln, und schon
jubelten die Feinde uud glaubten sich Herren des Platzes, als die Ba-
stion in Trümmern zusammensank. Aber schrecklich wurden sic ent-
täuscht, als eine neue starke Batterie ihnen plötzlich die Zähne zeigte
und ihnen einen verderblichen Feuerstrem in's Antlitz spie. Tiefe Trau-
cheen hemmten auf's Neue ihr ungestümes Vordringen.
Die beiden Befehlshaber der christlichen Besatzung waren einig ge-
worden, den stürmenden Feind durch einen kühnen Ausfall in der
Flanke anzugreifcn. Obgleich ihre Ansichten selten mit einander über-
einstimmten, und besonders Mvrossni dem heitern, lebenslustigen und
nicht minder tapfern Franzosen gram war, so ließ in Stunden der
Gefahr die Nothwendigkeit doch jene kleinlichen Rücksichten schweigen,
und die Fcldherrn wetteiferten an Kühnheit und Ausdauer um den
Preis des Tages.
Guido fühlte sein Herz hoher schlagen bei dem kriegerischen Lärm;
er wünschte Theil zu nehmen an dem Kampfe; Morosini aber wies
ihn streng und höhnend zurück. „Geht, Herr," sprach er, „die hohe
Republik hat Euch zu einein bessern, friedlicher:: Berufe bestimmt. Ihr
dürft Euer unschätzbares Leben nicht muthwillig' auf's Spiel setzen.
Wir könntcn'ö ja nimmer verantworten, wenn ein Leid Euch wiedcr-
führe."
Das Blut schoß bei diesen Worten in des Jünglings Wangen; er
hätte dem Spötter das Schwert in die Brust stoßen können für diese
Schmach, schon aber hatte dieser ihm den Rücken gewandt; der Che-
valier grüßte ihn freundlich mit der Hand. Die Thvre flogen auf,
und die muthige Schaar brauste wie eine wetterschwangcre Wolke da-
hin. Die Scham, unthätig weilen zu müssen, während man draußen
um den blutigen Kran; rang, trieb Guido in seine einsame Wohnung.
Es war ihm so unendlich weh ums Herz; er erwiedcrte Ser Geschwä-
tzigkeit des alten Jacopo kein Wort. Ueberhaupt war ihm der treue
Diener eine stete lebendige Mahnung an sein Unrecht, seine Falschheit
gegen Leonore, die mit so treuer Liebe ihn umfangen. Darum schüt-
telte der alte oft mißvergnügt den Kopf, wenn er das sonderliche We-
sen und Treiben seines jungen Herrn betrachtete.
Mit rasender Tapferkeit kämpfte Kiuprili an der Spitze seiner Scha-
ren , war es doch ftür Ruhm für den er rang, ein unermeßliches Gut
für den Ehrgeizigen. Schritt für Schritt wurde mit Blut erkauft;
wie zwei Lawinen prall;, die feindliche Heere an einander; sie mußten
zerstieben von der furchtbaren Gewalt: doch nein! sie lösten sich aus
der blutigen Umarmung, vom Kampf ermüdet, aber nicht ermattet,
geschwächt, sog ungebeugt. Hei, wie stützten die Schwerter und Sä-
bel im Sonnenschein, wie glühten die Helme und Harnische, rothe Flam-
men sprühten uud zuckten aus blauen Rauchwolken, und die Fahnen
flatterten, rauschten, und wie die Wogen des Bcrgstroms brauste das
Kampfgeschrei der Streiter. — Allen voran kämpften die Franzosen
mit tollkübnem Muthe, wie Brander stürzten sie in die Händlichen Rci»
Heu und verbreiteten Tod und Verderben, das süße Bewußtsein des
Siegrö in der brechenden Brust. De Bille glich einem leuchtenden
Kricgsgott, der Stolz der Seinen, die Bewunderung selbst der Feinde.
— Morosini, weniger bedeutend an Gestalt, stritt mit gleicher Tap-
ferkeit und rang mit dem Nebenbublcr um den Preis des Tages.
Nun klangen di- Hörner zum Rückzug, genug war des Bluts ver-
gossen, die Saat war rcicb genug, di man heute ausgcstreut, für die
gute Sache. In höchster Ordnung und mit klingendem Spiele zogen
die Christen sich hinter ihre Wälle ,zurück, und die Türken wagten nicht,
sie daran zu hindern.
(Forts, folgt.)
Die Hinrrchtungsbefehle zur französischen
RtevolutibNszcit.
(Schluß.)
Endlich aber kam die Reihe an Fouquier-Tinville selbst. Er hatte
anfgrhört, HlnrichtungSbesehle zu unterzeichnen, und eine andere Hand
schrieb seinen eigenen Namen auf die Sterbeliste, auf der noch vier-
zehn andere Opfer verzeichnet stehen:
„Der Vollstrecker der Criminalurtheile wird nickt ermangeln, sich
am heutigen Tage, dem 17. Floreal, in das Gesängniß der Concier-
gerie zu begeben, um daselbst das Urtbeil in Vollzug zu setzen, wel-
ches über Antoine Quentin Fouquier, Etienne Faucault, Gabriel Tous-
saint Sellier, Francois Pierre Garnier Launay, Pierre Nicolaus Le-
rvy, genannt -lix tboüt, Leopold Renaudin, Joachim Vilate, Jean
Louis Prieur, Claude Louis Chatelet, Francois Girard, Pierre Jo-
seph Bvpensal, Pierre Guillaume Benoist, Marie Emanucl Kanne,
Joseph Vcrnet, Francois Dusaumier und Aman Martial Hermann dis
Todesstrafe verbängt.
Die Hinrichtung wird auf dem Greve Platze vor sich geben.
. Der öffentliche Ankläger
Jndicis."
„Gegeben im Tribunal am 17. Floreal, im dritten Jahre der
Republik."
„Die obenerwähnte Hinrichtung wird bis morgen, den 18. Floreal,
um 9 Uhr Morgens aufgeschodcn.
Im Tribunal, wie oben.
Drei Wagen. Jndicis.
Zur Ausführung gebracht am 18. Floreal des dritten Jahres."
Man sollte nun glauben, daß die Stadt sich unter jo furchtbaren
Hekatomben in Bestürzung versetzt befunden babe. Der Schrecken
herrschte freilich in den Familien, deren Adel, Rcichtbum und aufge-
klärte Vaterlandsliebe sie den blutdürstigen Tribunen verdächtig mach-
ten, aber das Volk vergnügte sich, nue in den Zeiten des größte»
Glückes, in dem Gehölze von Nomainville, in Menvou, in dem Park
»vn Versailles, in dem Park von St. Elond oder in dem Gehölz von
St. Gcrmain, und Abends überschritten die Bewohner der Stadt, wel-
che di? Mrcthwagen nach den elyseeiichen Feldern brachten, den Revo-
lutiousplatz, wobei sie mit ihren Frauen über die Vergnügungen auf
der Ausfahrt plauderten und ihren Söhnen die Tugenden und die
Milde der neuen republikanischen Aera predigten; wenige Stunden vor-
her war das Blut auf diesem Platze geflossen, die Hunde fanden sich
dort ein, um ihren Durst darin zu stillen, worüber sich Ebaumctte be-
schwerte, der später selbst seinen Kopf auf jenes permanente Blutge-
rüste trug, _
Verfolgt man die Prüfung der aus der Revolnsionszeü übriggeblie-
beneu Autographen weiter, so findet man bes-adcrv bcmerkenswerth
das Jnventarium der von den GuillotiniNen hic.crlasteneii Effecten,
und man kann sich eines Gefühls der Rührung beim Ucberblicke des
Verzeichnisses von Gegenständen nicht erwehren, welche, wenn auch
an sich unbedeutend, doch dadurch einigen historischen Werth erhalten,
daß sie zum Theil wenigstens Leuten angehörten, die ihrer Stellung
nach b-deutend gewesen sind.
Guiard, früher Gefangcnwärter im Gefängnisse des Luxembourg,