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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 32 - No. 60 (1. Februar - 29. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0137
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Mit Großherzoglich badiſchem

W 34. ;



Dienſtag, den 3. Februar

\ Z eit ung.

gnädigſt. ausschl. Privilegium.

1824.

Politiſche Zeitgeschichte.



Frankfurt, den 29. Jan

Der Pseudoamericaner Joh. Richard Kelch aus Kur-

heſſen, wegen deſſen Umgang mit dem Hofrathe Mur-
hard letzterer in Hanau verhaftet und nach Caſſel
abgeführt worden iſt, hat heute für gut gefunden, ei-
nen Platz in der Morgen von hier nach Caſſel abge-
henden Diligence für ſich zu belegen, nachdem er von

Seiten der hiesigen Policeybehörde aus Frankfurt form.

lich ausgewieſen und ihm zugleich war angedeutet
worden, daß, in ſo fern er sich nach 22 Uhr Nach-
mittags noch in der Stadt wü de blicken laſſen, er so
fort arrctirt und auf dem Schub übrr die Gräânze ge-
schaft werden würde ; um dicſem Sthickſale zu ents
gehrn, hat er sich noch vor Ablauf des feſtgesetzcen
Termins nach Vilbel, der nächſten Peſtſtation auf der
Siraße nach Caſſel begeben, wo er übernachten will,
um mit der morgen dort eintreffenden Diligence di-
rect nach Caſſel zu fahren.
; „¿iJZUrüch;, den ‘276 Jan.:

Von Bern iſt der Sohn des neapolitaniſchen Bots
ſchafters in Paris, der Herzog von Calzello, nach
mechrwöchentlichem Uufenihalte am 16. Januar in Lu-
zern eingc;roſfen, und von da am 18. nach Schwytz
und Stautz abgegangen. Sein Gerſchäft 1ſt die ge-
woünſchte Ueberlaſſang von ſchweizer Truppen in nea-
politaniſchen Dienſt, zu deren Erzielung der Herzog
große Berſprechungen macht.

Von der Regierung ſcheint man nur die Zulassung
zu Werbungen an Privaten zu verlaugen, um sodann
erſt mit dieſen wegen Einrichtung der Regimenter
in Unterhandlungen treten zu können. Mit Ausnahme
der Kantons Tcsſin hatie im vorigen Iahre kein Kan-
1on erllärt, an neuen Militäreapitulaiionen Antheil
nehmen zu können, zumal da die Erfüllung der franz.

und niederl. Dienſt ihre Dienſtluſiige Maanſschaft zum
Theil mchr als erſchöpfe. ;

L Mayn z., den 29. Jan.

(Folgender Brief als Warnungstafel für Auswande-
ruugsluſtige , iſct von einem nach Braſilien ausgewan -

derten Manne eingetroffen und kann auf Verlangeu

jedem Zweifelnden im Original durch den evang. Hn.
Pfarrer zu Nierſtein vorgelegt werden.) it ;
IF lh e os, den 10. Upril 1823. „Nur mit weni-

gen Worten zeige ich hirmit meine glückliche Ankunft

hier in Ilheos an. Die Landreiſe währte bis zum
Fan. und zur Uerberfahrt brauchten wir 70 Tage ;
und starb während dieser Zeit auch Niemand und Alle
ind geſund. 5%

ß Mit .)z wurden wir betrogen, denn da iſt gar
nichis; wir fanden aber zu viel vortheilhafiere Be-
dingungen auf Una, und daher ſind wir im Begriff
abzugehen, wo ich mehr Zeit finden werde als ich
vorerſt habe Euch über Alles zu ſchreiben.

Sorgt ja, daß keine Leute mehr von dorten nach
Braſilien gehen; sie können höchſt unglücklich wer-
den, und nur durch die Mühe, die ich mit unsern
braven Kapiiaine Joh. Hr. Knaack aus Hamburg
mir gab, ſind wir dem Hungertod für die Zukunft
enigangen. Von denen mit erſter Expedition nach
Almada gewanderten iſt ſchon die Hälfte vor Elend
geſtorben, und die andere Hälfte krank.

Ich muß ſchließen; die Zeit zur Abreiſe nach Una
rückt heran, von dort aus ein Mehreres.

Lebt wohl 2c.'‘“ .

A us dem ſ üd l. Frankre i ch, den 29. Fan.
Nach Briefen aus Toulon hatte man daselbſt Nach-

richt, daß diejenige Abtheilung der brittiſchen Flotte, .

die neulich aus Malta ausgelaufen war, um im mit-
telländiſchen Meere zu kreuzen, bis in die Nähe der
Küſte der Barbarey gesegelt iſt„ ohne jedoch Etwas
zu unternehmen. Es ſchcint, daß ſie fürs erſte keine
andere Beſtimmung hatte, als eine große Recognoss-
zirung vorzunehmen » und sich genaue Nachrichten über
die Silärke und Vertheidigungsmittel der Barbares-
ken - Häfen zu verſchaffen. Sie iſt hierauf nach Malta
zurückgekehrt, wo ſich vicle engliſche Kriegsſchiffe ſam-
m.la, und wo auch mchrere von demjenigen Geſchwa-
der, das ſich bisher in der Levante befand , einge-
troffen ſind. Admiral Graham - Moore , der die brit-

tiſche Flotte im Muüintelm-ere befehligt. jcheint noch
 
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