Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 92 - No. 120 (1. April - 30. April)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0458
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
dadurch amortiſirte Nominal- Capital 80,000 Fr. aus-
machen, ~ zu 4.pCt. sinds 100,000 Fr. und zu Z pCt.
133,000 Fr. Hierdurch wird bey einem geringern.
Zinsfuß das Capital nur ſchreinbar vergrößert, was
viele Calculatoren irre geführt hat. Die Tilgung:
der Renten bezicht sich nicht, auf deren vorſtellendes
Capital, und werden von dem auf dem großen Buche
bemerkten, beweglichen Renten von 112 Mill. nur s0
Mill. als Staatslaſt übrig bleiben, wenn man die,
welche die Amortiſationécaſse beſitzt, ungefähr. 62 Mils
lionen, davon abzieht u, ſ.. w. z:

~ Aus Briefen aus Liſſabon erhellet, daß, als der Graf

Pamplona am 20. Januar im Staatsratihe den Ente

î wurf zu einer: Amneſtie überrelcht hatte, derſelbe von
der Parthey des Infanten zurückgewieſen worden iſt.
Einige Zeit darauf machte der Graf. einen zweiten
und ſogar einen dritien Versuch, die gleichfalls frucht-
los abliefen, weil er unter seinen Widerſachern die
Minisler des. Innern und der Juſtiz. fand. Well die-

ſes Reſultat der Parthey des Infanten neue Kraft

gegeben haite, kamen die Grafen Pamplona und Pal-

mella mit einander überein, ihre Nebenbuhler aus dem.

Kabinete zu vertreiben ; sie wendeten sich unmittelbar

an den König uud eirklärten ihm , daß ſie austreten

würden, wenn die beiden andern Miniſter ihre Siel-
ien fortbehielten. Der König. gab nachz er unter-
zeichnete die Entlaſſung der bcivben Miniſter und ver-
einigte die beiden Miniſierien in ein Einziges, wel-

<6 dem Jose Antonio d’Oliveira Leite de Barros,

einem 75jährigen Greiſe, anvertraut wurde. Dieſe

Crnennung hat das Publikum nichr bcfriedigt, obſchon.
die Veränderung ihm ziemlich angenehm geweſen iſt,
weil es hofſt, daß. das Amneſtiedecret kein Hinderniß.
mehr finden werde. Einige Perſonen glauben,. daß

auch eine Charte erſcheinen wird; man wr.iß aber noch
nicht, ub. die alien Cortes. ſie geben werden ,. oder ob

ſie einzig aus dem Willen des Königs hervorgehen:

wird. Diese Erwartung hat ein wenig die Indigna-

tion geſtillt, wclche die Ermordung. des Marquis de.

Lo é erreg: hatte.

Die. bciden entlaſſenen Miniſter haben sich mit einer.
Pension von 1600 Milreis, ein jed r, zurückgezogen,.

obschon man sie als die Urheber aller willtührlichen Maß-
regeln betrachtet, wozu man seine Zuflucht genemmen
hat seit der WiederherſteUung der. monarchiſchen Regie-
ru in q .

Einige Tage vor dem. Abgang dieser Bricfe war ein
Staatsrath gehalten worden, worin man ſich beſons-.-

ders mit den Mitteln beſchäftigt hatte, den Mißverz-
ſtändniſsen ein Ende zu machen, die zwiſchen Braſilien

und Portugal obwalirn ;. es. ha.te aber nich.s Näheres.

Duruübrr vrr.aulei.

M a d ri d , den 8. April.
(Pruvaticorreſpondenz )

* Das heutige Anzeigeblatt enthält eine Benachrich-.

tizung, zu Folge welcher diejenigen Perſonen, welche
Lieferungen jeder Art für den Dienſt der königlichen.
Garde zu übernehmen Willens wären, ſich bi. dem
General- Intendanten der Armee zu meldcn hätten,.

um ihre Vorſchläge zu machen. Sie wiütben.. von

demſelben Alles erfahren, was ihnen Behufes des ets«
fztttt leſqwses von Contracten zu wiſſen ndihig
eyn dürfte.. ; J itt
Inzwischen bemerkt man eben nicht, daß dergleichen:
Geſchäfte ſehr gesucht werden , wovon ſich die Urſa-
chen leicht erk.ären laſſen. U
Die Grenadiere der Provinzial - Milizen, welche die
in dem königlichen Decret vom 23. Dezewber v. J..
angegeöenen Eigenſchaften besitzen; können in die kda
nigliche Garde eintreten. Die achtjährige Dienſtzeit
für die Cavallerie und. die sechsjährige für die Infan-
terie, welche hinsichtlich dieſer Soldaten der 5te Art.
der königlichen Erklärung vom 27. Febr. 1769. bes
ſtimmt, 1ſt für den hier befragten Fall auf ſechs Jahr
für die Cavallcrie und ‘auf. fünf Jahr für die Infante--

rie heruntergesetzt worden..

Das heui1ige Diario. macht einen Befehl bekannt,.

wodurch den Einwohnern ,. die ſeit der Abreiſe des-
Hofes und des größten Theils der franzdſiſchen Trup--
pen sich der Einquartirungen enthoben glaubten, die:
Verpflichtung auferlegt wtrd, Officiere, welche Quars-
tier - Billets haben , nach wie vor bei ſich zu beher-
bergen. Sie werden benachrichtigt, daß die Einquar-
tirungen auf demselben Fuß, wie ſeither,. ſtatt finden:
werden. Diejenigen, welche Unſtände machen ſfollt.n,.
Ofsiciere bei ſich aufzunehmen, werden für die Folgen
dieser Widerrſpenſstigkcit verantwortlich und nach dem:
Grade der von ihren an den Tag gelegten Bödswillig-
kett beſtraft werden. –~ Dieſer Brfehl beweist, wie
ſcehr die erſten Fiugenbiicke der Begeiſterung. dahin ges
ſchwunden sind" und wie man zuletzt Alles überdrüſſig.
wird, ſcibſt ſciner beſten Freunde, wenn. ſie läſtig fai--
len. ; j ..
Ittzt bezeichnen die Gerüchte den Marſchall Herzog.
von Ragusa als Nachfelzger des Grafen vorn Bour-
mont.. Um des l.tzten Abberufung zu motiviren, fügt:
man hinzu, Gineral. Bourmone gehdre zur apoſlolis:
schen Iunta; auch will man ſich erinnern,. daß er.
ſtets ein Freund der Prieſter g weſen und .ſich din.
Intereſſen der Geiſtlick.it überall: forderlich erwiee
en habe. ;
; Es ſallen noch häufig Mordrhaten ,. von Spaniern.
an franzdſiſchen Militärs verübt, voecz allererſt am.
lilzien Sonntage ſind. mehrere Franzoſcu erdolcht wor-
den.

General Bourmont, der geſtern hier eintraf, wird,
wie man glaubt, noch heute wied.r nach Aranjuez ab-
gehen, um den König, der nebſt der königlichen Fa-
milie ſich Morgen nach Toledo begiebt,, douhin zu.
begleiten. .; ;

' Semlin,. den 3.. April:. U

Privaibricfen aus Bitoglia vom 24, März zufolge
ſoll in Albanien große Verwirrung herrſchen. Die
türkiſchen Cinwohner , wovon ein Theil dem Paſcha
von Scutari, der andere kleinen Beys gehorcht, füh-
ren einen erbitterten Krieg unter sich, den die chriſt.
ilchen, jetzt mit den Griechen verbündeten Albanier,

klug benüßen, Djieſcr Zwiſt. ſcheint dadurch entiſtan-
 
Annotationen