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Mannheimer Zeitung — 1824

DOI Kapitel:
No. 181 - No. 211 (1. Juli - 31. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44352#0821
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Vaterländische Nachrichten.



Mannheim, den 23 Juli,

; N e k r o l o g.
Sarl August von Vincent iL tsßhertk. badiſcher
Hauptmann des erſten Linien - Infanterie e Regiments
(Großherzog) Ritter des batiſchen Militär - Verdienſt-
Ordens, und der franzöſiſchen Ehrenlegion. Geboren
den 9. Febr. 1792, ſtarb an einem Schlagfluſſe den
LO. Juli 1824.

Derſelbe trat im Juli 1805 in seinem 14. Jahre,
als Junker, bey dem damaligen Regimente Erbprinz
in großherzogliche Militärdienſte, und ward ſchon im
gut des nämlichen Jahres zum Unterlieutenaut
befördert.

Seine erſte Kampagne begann er in den Jahren

1806 und 1807 mit den Belagerungen von Danzig

und Stralſund. Dann machte er die Feldzüge vom
Fahre 1809 in ÖDeſterreich, ſo wie 1812 die ganze
rußiſche Campagne, und von Moscau aus den denk-
würdigen Rückzug bis nach Preuſen mit. Ihm ward
nicht, wie ſo manchem andern, das Giück zu Theil,
nach dieſem eben ſo gefahrvollen als beſchwerlichen

Feldzgue zu einiger Erholung in den Schoos seinen

Familie und in sein Vaterland rückkehren zu dürfen,
ſonde n er mußte ſogleich wieder zu einem neufors-
mirten Regimente, bey welchem er zum Capitän be-
fördert ward, uvd mit dieſem nach Glogau marſchirte.
Von da war er bey ſämmilichen Affairen, welche
das badiſche Corps zu beſtehen hatte, bis zu been-
digtem Feldzuge, gegenwärtig.
Kaum in ſein Vaterland zurückgekehrt, marſchirte
- sein Regiment zur Emſchließung von Straßburg i. J.
1814, und dann magchte er den Feldzuge i. J. 1815 mit,
wo er dem Generalſtabe des commandirenden Gene-
ral-Lieutenants von Schäfer zugethcilt wurde.
: Nach erfolgtem Frieden kam ſcin Regiment in die
Garniſon Carlsruhe, wo ihn der commandirende Ge-

Samſtag, den 24. Juli

neral des 1. General- Commando's , General -;Lieu-
tenant Freiherr von Stockhorn, zum Adjutant
wählte. ?

Uu der Belagerung von Glogau erwarb er ſich
den großherzoglich badiſchen Militär - Verdienſt- Orden,
ſo wie jenen der franz. Ehrenlegion.

Jm Jahre 1818 verheirathete er ſich mit der Nichte
des hier verſtorbenen Geheimen - Raihs von Förſch,
Fräul. Anna von Huetlin, mit welcher er zwey Södhse
ne erzcugte. Er lebte als glücklicher Familienvater
mit beneidensweriher Zufriedenheit bis zum lezten

Augenblicke ſcines Lebens, und starb , innig beweint

von den Seinigen, und von Allen, die ihn kannten-
Q Durch pünktliche Erfüllung seiner Berufspflichten,
ſtrenge Rechilichteit, Muth und Ausdauer in dery
Gefahren und Beſchwerden des Krieges, erwarb er sich
uicht allein die erwähnten Ehrenauszeichnungen, sondern
auch die allgemeine Achtung sciner Vorgesetzten und
ſciner Waffengefährten. Die Ausbiidung seines Geis
ſtes, und seiner vielſeitigen Kenntniſſe, die er ſtets
zu vervollommnen bemüht war , machten ihn zu eis
nem würdigen und ausgezeichneten Mitgliede des
großherzoglichen Oſficiercorpse

Er war ein treuer Freund ſeinen Freunden; ein
wohlwollender, gewiſſenhafter Vorgesetzter seinen Un-
tergebenen. Ein ſo offener und edler Character, ein
ſo gebildeter Geiſt, mußte ſich natürlich der allge-
meinen Anerkennung zu erfreuen haben.

Der Dienſt verliert daher in ihm einen einſichts-
vollen, wackern Krie g s m an n — seine Bekannie
einen zuverläßigen, theilnuehmenden Fr eun d — die
Seinigen aber den innig geliebten S oh n, den zärt-
lichen G a t ten, den guten Vater, den liebevollen
Bruder! Möge der Gedanke ihnen Troſt gewähs
ren konnen. daß er seine irdiſche Laufbahn würdig
vollendet hat, und erhaben über die Stürme dieses
Lebens, dem hehren Zicle der ewigen Vervollkomms
nung im beſſcren Jenseits nun entgegeneili !

ED
 
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