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Neue Fachlitteratur

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Der Apostolische Notar Johann Marangoni machte den
Versuch zu einer neuen Roma sotteranea, kopierte viele Ge-
mälde und Inschriften — aber alle seine Schriften wurden
1720 durch eine Feuersbrunst zerstört. Er veröffentlichte
später 1740 nebst kleinern Werken viele Dokumente in den
Acta sancti Victorini.

Das Werk des Monsignore Boltari „Sculture e pitture
sacre estratte dai cimiteri di Roma, publicate giä dagli autori
della Roma sotteranea" u. s. w. (1737—1754) ist eine drei-
bändige Beschreibung der Katakombendenkmäler mehr unter
dem allgemeinen Gesichtspunkt einer christlichen Kunstge-
schichte als einer Geschichte der Katakomben.

In keinem Zeitpunkt wurden die Katakomben mehr ver-
wüstet, als im j8. Jahrhundert. Unter Boldetti nahm man
viele Inschriften weg, um sie in die Kirchen Roms zu bringen,
man verkaufte sie an S. Maria in Trastevere und an andere
Basiliken; sehr viele wurden zerstört und als Baumaterial,
besonders für Fussböden, verwendet.

Papst Benedikt XIV. nahm sich mehr der Wissenschaft
an und begann eine Sammlung der Katakombendenkmäler
im kleinen christlichen Museum der Vatikanischen Bibliothek,
wo er die Goldgläser und die wenigen den beiden Sammlern
Boldetti und Bottari entgangenen Inschriften vereinigte.

Auf Anraten des Präfekts der Vaticana Cajetan Marini
gründete Pius VII. die grosse Inschriftensammlung im Vatikan;
aus der Pius IX. einige der wichtigsten christlichen Inschriften
in das von ihm gegründete Museum im Lateran überführte.

Der französische Archäologe d'Agincourt in seiner Histoire
de l'art par les monuments, 1823, zog auch die Katakomben
in den Bereich seiner Studien, vorzüglich vom Gesichtspunkte
der Kunst. Er fand hierin einen Nachfolger an Raoul Röchelte,
der indes in seinen Tableaux des Catacombes, 1837, eine
durchwegs phantastische Topographie der Cömeterien bot.
Der Kanonikus Sellele, aus Oberitalien gebürtig, Professor
der Mathematik an der Sapienza, veröffentlichte um die gleiche
Zeit einige wissenschaftliche Dissertationen über die christ-
lichen Cömeterien; er hatte das Verdienst, dem P. Marciii
die erste Anregung gegeben zu haben, welch letzterer seiner-
seits der Lehrer und Mitarbeiter De Rossis wurde. Er
starb 1860.

§n. Johann Baptist de Rossi, von 1822—1894, hat mehr
noch als Bosio den Namen eines „Christoph Columbus des
unterirdischen Roms" verdient1).

Wanden loslösen und in" die Stadt übertragen. Wenig geübt in diesem
\ erfahren, zerstörte er die ineisten, die er loszulösen suchte.
1) 0. Maritcchi, Giov. Battista de Rossi, Roma 1901.
 
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