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IV. TEIL.

Die christliche Epigraphie.

I. Die christliche Epigraphie und die
epigraphischen Syllogen.

§ 96. Während die altern Archäologen sich viel mit der
klassischen tpigraphie befässten, Hessen sie im allgemeinen
die christliche ausser acht. Bosio, Aringhi und Boldetti ver-
öffentlichten wohl eine Anzahl von christlichen Inschriften,
jedoch mit wenig kritischer Auswahl ohne wissenschaftliche
Methode. Auch neuere Epigraphiker machten sich wenig
aus den christlichen Inschriften, sodass Theodor Mommsen j
sich zum Ausspruch verstieg: Hoc genus monumentorum
j/non tarn negligo quan> odi. Er selbst hat jedoch in der Folge
seine Meinung gründlich geändert.

Marini fasste zuerst den Gedanken, eine methodische
Sammlung der christlichen Inschriften anzulegen.- Sein un-
vollendet gelassenes Werk, wurde von De Rossi fortgesetzt. .
Letzterm gebührt der Ruhm, zuerst die Regeln der christ-
lichen Epigraphik festgestellt und so diese Wissenschaft der
klassischen Epigraphik ebenbürtig an die Seite gestellt zu
haben. Für sein Werk bediente sich De Rossi nicht bloss
der alten Denkmäler sondern auch der alten Syllogae epi-
graphicael). Sylloge ist eine Sammlung von Inschriften,

1) Es möge hier bemerkt werden, dass die Epigraphie aus prakti-
schen Gründen hier vor der christlichen Kunst (Architektur, Malerei
u.s.w.) behandelt wird, f Auch sei auf den Auspruch Kaufmanns
(Handb. der christl. Arch. S. 191) hingewiesen, das dringendste Be-
dürfnis der christlich :n Archäologie sei zur Zeit ein Lehrbuch der alt-
christlichen Epigraphik.
 
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