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Die altchristlichen Begräbnisstätten
bus, quibus fortunae hominum committerenturEndlich
wissen wir aus dem Buch der Philosophumena, dass zu An-
fang des 3. Jahrhunderts Papst Zephyrinus seinen Diakon
Callistus mit der Verwaltung des Cömeteriums an der appi-
schen Strasse betraute.
Unter welchem Titel konnte die Kirche in ihrem Namen
Eigentum besitzen ? Es ist nicht wahrscheinlich, dass sie
als religiöse Gesellschaft solches besessen hat, da sie bis 313
eine religio illicita blieb. Zwei Hypothesen können diese
Tatsache erklären ~). Die eine ist von De Rossi, die andere
von Duchesne aufgestellt worden.
Nach De Rossi hätte die Kirche Eigentumsrecht gehabt
als staatlich anerkannte Beerdigungsgenossenschaft (Collegium
funeraticium). Seit den Zeiten der Republik gab es in Rom
Begräbnisgenossenschaften, zu denen besonders die verschie-
denen Handwerker gehörten: Goldschmiede, Zimmerleute,
Köche usw., deren Zweck es war, für eine geziemende Toten-
feier und gemeinsame Begräbnisstätte zu sorgen. Der Zweck
dieser Genossenschaft war in der Regel kein religiöser.
Dieses Kollegium nahm zuweilen den Charakter eines Vereins
zu gegenseitiger Hilfeleistung an, und es sind mehrere In-
schriften auf uns gekommen, die die Existenz solcher As-
sociationen bezeugen und ihr Eigentum angeben3):
SOCIORUM
CORONARIO
IN FR ■ P • XIIX
IN AGR • P • XII
D • M
COLLEGIVM • A
QVARIORVM
SEX • PEDVCEO
FACETO
SODALES - POS
SOCIARVM
M1MARVM
IN FR P XV
IN AGR P XII
LOC • SEP • DON • HOC • MONIMENTVM
C • YALGIVS • FYSCVS CON APPARITORVM - PRAECONVM
LEGIO ■ IVMENTARIOR AEDILIVM • VETERVM
PORTAE • GALLICAE VICARIVM • EST
POSTERISQVE-EOR OMNIVM ET-POSTERISQVE-EORVM
ET • VXORIBYS-CONCVBINISQV
1) Lampridius, Hist. Aug. Alexander Sever. 14. — Auch Ter-
tullian (ad Scapulam :!) scheint mit dem Ausdruck ,,de areis sepultu-
rarum" einen Kollektivbesitz andeuten zu wollen.
2) Die Frage wurde neuerdings sehr gut behandelt von Allard
Le christianisme et l'empire romain de Neron a Theodose, p. 76.
3) Wilmans, Exempla inscript. lat. Bd. 1, S. 116.
Die altchristlichen Begräbnisstätten
bus, quibus fortunae hominum committerenturEndlich
wissen wir aus dem Buch der Philosophumena, dass zu An-
fang des 3. Jahrhunderts Papst Zephyrinus seinen Diakon
Callistus mit der Verwaltung des Cömeteriums an der appi-
schen Strasse betraute.
Unter welchem Titel konnte die Kirche in ihrem Namen
Eigentum besitzen ? Es ist nicht wahrscheinlich, dass sie
als religiöse Gesellschaft solches besessen hat, da sie bis 313
eine religio illicita blieb. Zwei Hypothesen können diese
Tatsache erklären ~). Die eine ist von De Rossi, die andere
von Duchesne aufgestellt worden.
Nach De Rossi hätte die Kirche Eigentumsrecht gehabt
als staatlich anerkannte Beerdigungsgenossenschaft (Collegium
funeraticium). Seit den Zeiten der Republik gab es in Rom
Begräbnisgenossenschaften, zu denen besonders die verschie-
denen Handwerker gehörten: Goldschmiede, Zimmerleute,
Köche usw., deren Zweck es war, für eine geziemende Toten-
feier und gemeinsame Begräbnisstätte zu sorgen. Der Zweck
dieser Genossenschaft war in der Regel kein religiöser.
Dieses Kollegium nahm zuweilen den Charakter eines Vereins
zu gegenseitiger Hilfeleistung an, und es sind mehrere In-
schriften auf uns gekommen, die die Existenz solcher As-
sociationen bezeugen und ihr Eigentum angeben3):
SOCIORUM
CORONARIO
IN FR ■ P • XIIX
IN AGR • P • XII
D • M
COLLEGIVM • A
QVARIORVM
SEX • PEDVCEO
FACETO
SODALES - POS
SOCIARVM
M1MARVM
IN FR P XV
IN AGR P XII
LOC • SEP • DON • HOC • MONIMENTVM
C • YALGIVS • FYSCVS CON APPARITORVM - PRAECONVM
LEGIO ■ IVMENTARIOR AEDILIVM • VETERVM
PORTAE • GALLICAE VICARIVM • EST
POSTERISQVE-EOR OMNIVM ET-POSTERISQVE-EORVM
ET • VXORIBYS-CONCVBINISQV
1) Lampridius, Hist. Aug. Alexander Sever. 14. — Auch Ter-
tullian (ad Scapulam :!) scheint mit dem Ausdruck ,,de areis sepultu-
rarum" einen Kollektivbesitz andeuten zu wollen.
2) Die Frage wurde neuerdings sehr gut behandelt von Allard
Le christianisme et l'empire romain de Neron a Theodose, p. 76.
3) Wilmans, Exempla inscript. lat. Bd. 1, S. 116.